Bauen statt Büroarbeit
Ausbildung zum Anlagenmechaniker
Tobias Vieregge ist kurz vor dem Abschluss seiner Ausbildung zum Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik. Wir haben den 22-Jährigen bei der Arbeit begleitet.

Eine Duscharmatur zu montieren, ist für Tobias Vieregge kein Problem. © David Reininghaus
Etwa ein halbes Jahr befindet sich Tobias Vieregge (22) noch in der Ausbildung zum Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs und Klimatechnik bei der Firma Heidemann in Schwerte. Seinen Chef Frank Heidemann hat er längst von seinem Können überzeugt. Nach Beendigung seiner Ausbildung soll er vor allem im Kundenservice eingesetzt werden.
Ein Azubi, der anpackt
Beim Ortstermin in einer Dortmunder Villa stellt er eindrucksvoll unter Beweis, warum die Firma auch in Zukunft auf ihn baut. Vieregge ist motiviert und packt an. Kommt er einmal nicht weiter, zögert er nicht, seine Kollegen um Rat zu fragen. Statt dann daneben zu stehen, lässt er sich aber lieber erklären, was zu tun ist und erledigt die Aufgabe selbstständig.
In wenigen Schritten zeigt er, wie er eine Duscharmatur professionell montiert. Zunächst bohrt er eine Befestigung in die Wand, auf die er später eine Platte setzt. Die wiederum hält schließlich die Armatur. Was Vieregge einfach aussehen lässt, erfordert Geschick und Präzision.
Entscheidung für das Handwerk
Gewissermaßen per Ausschlussverfahren hat er sich für das Handwerk entschieden. „Auf ein Studium hatte ich keine Lust. Ich wollte auf jeden Fall eine Ausbildung machen“, erklärte der 22-Jährige. Seine erste Idee, im Sozialwesen zu arbeiten, hatte er nach einem Praktikum im Kindergarten verworfen. „Das war dann doch nichts.“
Seine einzige Bewerbung für eine Ausbildung adressierte er an die Firma Heidemann mit über 60-jähriger Tradition in Schwerte. Ein Erfolgsfall für beide Seiten. Vom ersten Tag an fügte sich Vieregge bestens ein.
Doch was macht das Handwerk so spannend? „Du kannst was bauen und siehst nach jedem Tag, was du getan hast“, macht er klar, was ihn an seiner Arbeit erfüllt. „Täglich acht Stunden am PC im Büro zu sitzen, darauf habe ich keine Lust.“ An seinem Beruf gefällt ihm vor allem die Vielfältigkeit: Sanitäranlagen, hauptsächlich Bäder, aber auch Küchen und mehr zählen zu seinen Einsatzgebieten. Eine Lieblingsaufgabe hat er auch: „Wenn bei einem neuen Badezimmer die Fliesen von den Wänden gestemmt sind, mag ich es, die Rohrleitung neu zu ziehen und zum Beispiel das Waschbecken zu versetzen. Das sind schöne Arbeiten. Heizkörper tausche ich auch gerne“, so der junge Mann.
Keine Angst vor schmutzigen Händen
Vieregge weiß, dass man in seiner Branche keine Angst haben darf, sich die Hände schmutzig zu machen. Zu einer Sanierung gehört nämlich, dass jede Menge Schutt anfallen kann. „Letztens hatten wir zwei Kubikmeter voll aus nur einem Badezimmer“, berichtet er. Das Ganze wegzuschaffen ist weniger spaßig, gehört aber dazu. Ebenso, dass er es nicht immer mit Luxus-Villen und Designer-Armaturen zu tun hat, die der Normalbürger nicht bezahlen kann. Für Vieregge ist das egal. Ihm gefällt seine Arbeit.
Was man als potenzieller Azubi unbedingt mitbringen muss, um für den Job geeignet zu sein, ist räumliches Denken. „Nur so kann man die Rohrleitungen richtig legen. Sind sie einmal falsch gepresst ist es zu spät, das kann man nicht rückgängig machen“, weiß er. Ebenso spielt Kopfrechnen eine große Rolle, damit richtig vermessen wird und es später kein böses Erwachen gibt.
Doch derlei Sorgen müssen sie sich bei Heidemann nicht machen: Auf Tobias Vieregge ist Verlass.
Das Handwerk in Zahlen und Fakten
- Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik sind für den ganzen Sanitärbereich zuständig.
- Sie montieren auch Heizungssysteme, Solaranlagen, Holzpelletsanlagen, Wärmepumpen und mehr.
- Nach der Montage sind sie auch für die Überprüfung und die Einstellung des optimalen Energieverbrauchs zuständig.
- Der Beruf wird in folgenden Einsatzgebieten ausgebildet: Sanitärtechnik,Heizungstechnik,Lüftungs- und Klimatechnik, Erneuerbare Energien, Umwelttechnik.
- Aktuell hat die „Innung für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Unna“ 106 Mitgliedsbetriebe.
- Sie bilden aktuell 158 angehende Fachkräfte aus.
- 2019 wurden 49 Ausbildungsverträge geschlossen.
- Die Ausbildungsdauer beträgt 3,5 Jahre.
- Die monatliche Vergütung beträgt im ersten Jahr 690 Euro. Über 701 und 776 Euro steigt sie bis zum vierten Lehrjahr auf 813 Euro.