Das Schlecker-Schild in Bork hängt auch zehn Jahre nach der Schließung aller Filialen der Drogeriekette immer noch.

© Marie Rademacher

Zehn Jahre nach Schlecker-Aus: Was ist aus Selmer Filialen geworden?

rnSchlecker

Die Schlecker-Pleite ist mittlerweile zehn Jahre her. 2012 sind auch die beiden Filialen, die die Drogeriekette in Selm und Bork hatte, geschlossen worden. Was ist aus den Läden geworden?

Selm, Bork

, 12.02.2022, 08:45 Uhr / Lesedauer: 2 min

Schlecker: Mit weißer Schrift auf blauem Grund steht das immer noch an der Wand des Ladenlokals an der Hauptstraße in Bork. Dabei hat die Drogerie-Kette in dem Selmer Ortsteil schon vor Jahren geschlossen - vor zehn Jahren, um genau zu sein.

„Schlecker: 31 Frauen verlieren ihren Job“: So titelten die Ruhr Nachrichten im Juni 2012 in der Lokalausgabe. Am 1. Juni war die Entscheidung gefallen, dass die Filialen von der Drogeriekette, die damals als die größte in Europa galt, in Selm und Bork schließen werden. Die Schlecker-Pleite stand da schon lange fest: Im Januar 2021 hatte das Unternehmen Insolvenz angemeldet. Davor hatte es schon jahrelang Verluste eingefahren - ein Modernisierungsprogramm kam zu spät.

Die Schlecker-Filiale war früher auf der Ludgeristraße in Selm.

Die Schlecker-Filiale war früher auf der Ludgeristraße in Selm. © Foto: Benjamin Glöckner

Ziemlich unrühmlich ging das Lebenswerk von Anton Schlecker im Laufe des Jahres 2012 und im Verfahren danach dann in die Brüche. Weil die Familie vor der Insolvenz Millionenbeträge zur Seite geschafft hatte, wurde Anton Schlecker zu einer Geldstrafe und einer Bewährungsstraße von zwei Jahren verurteilt. Seine Kinder Lars und Meike Schlecker mussten sogar ins Gefängnis. Vorsätzlicher Bankrott, Insolvenzverschleppung und Untreue - im April 2016 hatte die Staatsanwaltschaft Stuttgart deshalb die Anklage gegen die Familie Schlecker erhoben.

Jetzt lesen

Da waren die Filialen in ganz Deutschland längt geschlossen - und tausende Mitarbeiterinnen arbeitslos. „Die Kolleginnen in allen Verkaufsstellen haben nach der Entscheidung ein Fax erhalten, in dem die Schließung sowie der Räumungsverkauf bis Ende Juni angekündigt wird“, erklärte Betriebsrätin Heike Otto am 1. Juni im Gespräch mit der Redaktion. 31 Frauen in den sechs Filialen in ihrem Bezirk (Werne, Lünen, Selm, Bork und Olfen (2)) standen zum 1. Juli auf der Straße. In einer ersten Kündigungswelle im März 2012 war die Zahl der Mitarbeiterinnen im Bezirk von Heike Otto schon von 85 auf 29 gesunken. „Wir haben dann ja nochmal sechs Kolleginnen zurückgeholt, weil wir Personalmangel hatten“, so die Betriebsrätin damals. „Die machen das jetzt noch einmal durch.“

Schlecker-Filiale in Selm 2014 abgerissen

Das Haus, in dem die Selmer Schlecker-Filiale war, gibt es nicht mehr. Der Gebäudekomplex auf der Ludgeristraße, in dem auch das Möbellager von Wulfert war, stand nach der Schließung der Drogerie mehrere Jahre leer. Bevor er dann

2014 der Abrissbagger anrollte, hatte es dort 2013 dann auch noch gebrannt.

Das Gebäude, in dem in Selm früher Schlecker war, ist 2014 abgerissen worden.

Das Gebäude, in dem in Selm früher Schlecker war, ist 2014 abgerissen worden. © Malte Woesmann (Archiv)

Entstanden ist an der Stelle inzwischen das Selmer Gesundheitshaus, in dem unter anderem eine Apotheke und mehrere Arztpraxen sind.

In Bork ist „Schlecker“ hingegen auch zehn Jahre nach Schließung noch deutlicher im Ortsbild erhalten geblieben - durch das nie entfernte Schild. Auch Türen und Schaufensterrahmen sind noch im typischen Schlecker-Blau gestrichen. Derzeit nutzt das Asylkreis Bork das Ladenlokal zum Zeigen und Lagern von Möbelstücken. Davor hatte es auch schon dem Partnerschaftsverein als Ausstellungsfläche gedient. Gewerblich ist das Ladenlokal mitten im Borker Ortskern nach 2012 nicht wieder genutzt worden.

Jetzt lesen

Schlagworte:
Lesen Sie jetzt