
Hätten Sie es gewusst? Der Politiker Rolf Bietmann taucht auf der Weltkarte der Promis für die Stadt Selm auf. © picture alliance / Federico Gambarini/dpa
Weltkarte der Promis listet drei Menschen aus Selm – ein Heiliger ist dabei
Prominente aus Selm
Eine neue Weltkarte zeigt, wo die größten Promis und Persönlichkeiten geboren wurden. Für Selm taucht ein bekannter Name auf, mit den anderen beiden hätte man vermutlich nicht gerechnet.
Ob sich wohl Selmer Bürgerinnen und Bürger den 13. Januar dick im Kalender angestrichen haben? An diesem Tag gedenken die Katholiken Gottfried von Cappenberg, westfälischer Graf aus dem Haus der Cappenberger. Er wird als nicht-kanonisierter Heiliger verehrt. Sprich: Sein Gedenktag zählt nicht zum offiziellen Heiligenkalender – eine offizielle Heiligsprechung gab es nicht.
Gottfried von Cappenberg, westfälischer Graf aus dem 11. und 12. Jahrhundert, taucht als einer von drei Namen auf der neuen Weltkarte der Promis für die Stadt Selm auf. Neben ihm werden auch Rolf Bietmann und Heinrich Vieter gelistet.
Gottfried von Cappenberg trifft Entscheidung für ganz Westfalen
Zum Hintergrund: Topi Tjukanov, ein finnischer Karten-Bastler, hat die interaktive Weltkarte mit „bemerkenswerten Persönlichkeiten“ erstellt, die auf eine riesige Datenbank zurückgreift. Mit Geburtsdaten der berühmtesten Menschen der Welt zwischen 3500 vor und 2018 nach Christus.

Gottfried von Cappenberg beschließt 1122, seinen Besitz des gerade in der Entstehung begriffenen Prämonstratenserordens zu schenken: die wirtschaftliche Basis für die weitere Entwicklung der Gemeinschaft. In der Cappenberger Kirche erinnern gleich mehrere künstlerische Darstellungen daran - wie hier am Hochaltar. © Sylvia vom Hofe
Gottfried von Cappenberg wurde nur 30 Jahre alt und geriet in der Kirchengeschichte vor allem wegen einer Aktion in den Fokus: Im Investiturstreit übertrug er die Burg von Cappenberg an den Orden der Prämonstratenser. Parallel dazu trat er selbst mit seiner ganzen Familie dem Orden bei.
Seine Entscheidung, der weltlichen Herrschaft zu entsagen und 1122 das gesamte Erbe in die Familienstiftung von Kloster Cappenberg einzubringen, hatte große Auswirkungen für ganz Westfalen. Denn: So kam es nicht zu der geplanten Verbindung Werl–Arnsberg–Cappenberg und Westfalen zerfiel in der Folgezeit immer mehr in viele Grafschaften und Herrschaften.
Heinrich Vieter wird 1905 zum Priester geweiht
Auch aus dem Bereich der Religion kommt Heinrich Vieter. Er wurde 1853 in Cappenberg geboren und war römisch-katholischer Bischof und erster Apostolischer Vikar von Kamerun. Nach seinem Studium der Katholischen Theologie in Rom empfing er 1887 die Priesterweihe.

So sieht die Weltkarte der Promis aus. Man kann zwischen der Ansicht mit den Namen der Persönlichkeiten und den echten Namen der dazu gehörigen Orte wechseln. © Screenshot: notable-people
Es folgte Missionseinsätze: Nach kurzem Aufenthalt in Brasilien wurde Vieter nach Kamerun versetzt und bliebt dort 14 Jahre. Im Jahr 1905 erhielt der Geistliche die Bischofsweihe. Bereits ein Jahr zuvor wurde er am Heiligen Abend zum ersten Apostolischen Vikar für Kamerun bestellt. Er starb 1914.
Im Zusammenhang mit dem 100-jährigen Jubiläum der Bischofsweihe Heinrich Vieters wurde Anfang 2005 vom heutigen Erzbischof von Jaunde das offizielle Verfahren zur Seligsprechung Bischof Vieters eingeleitet.
Rolf Bietmann wirkte als Professor in Erfurt
Als dritter Promi für Selm wird Rolf Bietmann genannt. Der Unternehmer, und Rechtsanwalt saß von 2002 bis 2005 für die CDU im Bundestag und ist Träger des Bundesverdienstkreuzes. Der 1954 in Bork Geborene studierte Jura in Köln und schloss dies mit dem zweiten Staatsexamen ab. Der Uni blieb er treu: Zehn Jahre lang war Bietmann Lehrbeauftragter für Wirtschafts- und Arbeitsrecht an der Fachhochschule Köln. Anschließend wurde er zum Professor für Wirtschafts- und Arbeitsrecht an die Fachhochschule Erfurt berufen.
Darüber hinaus machte sich der heute 68-Jährige als Unternehmer einen Namen. Er gründete mehrere Firmen und beriet Führungskräfte der Wirtschaft und Prominente aus Politik und Gesellschaft.
Im Jahr 2009 sorgte ein Beratervertrag von Bietmann für Unruhe. Es ging um Zahlungen der Stadtsparkasse Köln in Höhe von 900.000 Euro und um die Frage nach dafür erbrachten Gegenleistungen. Die Staatsanwaltschaft erhob Anklage wegen Untreue. Jedoch erklärte die Strafkammer des Kölner Landgerichts, dass Bietmann von dem Vorwurf der Beihilfe zur Untreue freizusprechen sei.
In Folge der Ermittlungen legte er im Jahr 2009 seine Bundestagskandidatur nieder. Nachdem er von 2002 bis 2005 die CDU im Bundestag vertreten hatte, belegte er im Jahr 2005 auf der NRW-Landesliste Platz 49 und schaffte es somit nicht, wieder in den Bundestag einzuziehen. Auch weil er in seinem Wahlkreis nicht das Direktmandat sichern konnte.
Gebürtiger Brandenburger. Hat Evangelische Theologie studiert. Wollte aber schon von klein auf Journalist werden, weil er stets neugierig war und nervige Fragen stellte. Arbeitet gern an verbrauchernahen Themen, damit die Leute da draußen besser informiert sind.
