Wann die Hundesuchstaffel Münsterland aktiv wird

Einsatz in Selm

Die Hundesuchstaffel Münsterland hilft nicht nur bei einem Notfall mit Menschen. Auch wenn es darum geht, Hunde in Gefahrensituationen aufzuspüren, werden die geschulten Vierbeiner benötigt. Wie läuft so ein Einsatz ab? Wir haben es uns erklären lassen.

SELM

, 22.05.2017, 05:55 Uhr / Lesedauer: 2 min
Wann die Hundesuchstaffel Münsterland aktiv wird

Wenn ein Hund seinem Frauchen oder Herrchen auf einem Spaziergang entwischt, löst das Stress und Ärger aus. So etwas passiert immer wieder, und in den meisten Fällen kehren die Vierbeiner nach einer Zeit alleine wieder zurück.

Etwas ganz anderes ist es, wenn ein Tier mit seiner Leine durch eine Panikattacke losstürmt und dadurch in Lebensgefahr gerät. Dann kann eine Suchhundestaffel helfen.

Je nach den Örtlichkeiten kann sich die Leine verfangen und den Hund festsetzen. Dann können nur noch geschulte Hunde den verirrten und verstörten Ausreißer ausfindig machen. Passiert ist in dieser Woche das der sieben Monate alten Berner-Sennenhündin Frida aus Hassel.

Auf der Suche nach Frida aus Hassel

Frida war bei morgendlichen Gassigang in Panik geraten und mit ihrer Automatikleine losgestürmt. Zunächst über die Borker Straße in die Felder und dann irgendwo in den Wald.

Die Suche nach Frida blieb erfolglos, und es kamen auch keine Fundmeldungen bei Polizei und Tierheim an. Der letzte Strohhalm für die Halter war ein Anruf bei einer Hundesuchstaffel. Am Telefon meldete sich der Leiter der Hundesuchstaffel-Münsterland Florian Symanzig aus Senden, der mit seiner Gruppe beim Training war.

Nach kurzer Beratung machte die Gruppe sich auf den Weg und kam abends gegen 22 Uhr am Suchort an. Schnell und professionell wurde das Team aus Menschen und Hunden organisiert.

Mäxchen nahm die Spur auf

Mäxchen, ein Weimaraner, nahm eine tiefe Duftprobe von Fridas Schlafdecke und setzte sich zielstrebig auf eine Spur. Nachdem sich daraus eine Richtung ergab, suchten die anderen Mitglieder der Suchhundestaffel mit ihren Hunden links und rechts davon, um sicher zu gehen.

Die erste Spur war wohl die richtige und wurde nun durch einen anderen Hund weiter verfolgt. Das Tier arbeitete sich bei Vollmond und von vier Menschen geführt in ein Waldstück vor.

Wildschweine sowie dichtes Gestrüpp und Totholz machten ein Vorankommen aber unmöglich. Die Staffel brach die Suche weit nach Mitternacht ab. Sie sollte am kommenden Morgen fortgesetzt werden.

Florian Symanzig (29) hat in zehn Jahren die größte Hundesuchstaffel in NRW aufgebaut, die von Behörden oder Privatpersonen angefordert werden kann für die Suche nach Menschen und Hunden. Ihre Einsätze finden mittlerweile auch außerhalb Deutschlands statt.

Die Retter in der Not

Aus drei Staffeln besteht die Suchgruppe Münsterland, die meisten Mitglieder gehen noch einem Beruf nach und machen die Hundearbeit nach der Arbeit. Die erste Staffel ist manchmal bis zu fünf Nächte in einer Woche im Einsatz, erzählt Symanzig.

Ihre Hunde haben alle fünf notwendigen Prüfungen bestanden und stehen damit in der Ersten Liga für die Suche. Rasse oder Größe spielen keine Rolle, eine besonders gute Nase, Temperament und „Bock auf suchen“ zeichne sie für ihre Arbeit aus, erzählt der Leiter der Staffel.

So finden sie auch dann noch die entscheidende Fährte, wenn kaum noch Hoffnung besteht. Florian Symanzig: „Unsere Erfolgsquote in diesem Jahr liegt bei allen Einsätzen in der Suche nach Menschen und Hunden bei 100 Prozent.“

Fridas Rückkehr

Vor Kurzem habe die Staffel drei Tage nach einem Dackel gesucht. Der sei dann in seine Leine gewickelt im Unterholz gefunden worden. „Wir sind fast auf ihn draufgetreten, so still hat er sich verhalten. Aber er war auch noch so fit, dass er seinen Retter bei der Befreiung gebissen hat“, erzählt Florian Symanzig.

Im Fall Frida hat sich der Hund selbst befreit. Vermutlich hat die unfreiwillig festgesetzte Hündin die letzten Kräfte mobilisiert uns sich in der Nacht aus eigener Kraft aus ihrem Halsband befreit. In den frühen Morgenstunden weckte sie dann ihre überglücklichen Besitzer durch lautes Winseln.

Und Tags drauf lernte Frida dann ihre Suchhunde kennen, die sich für eine Übungseinheit am Kanal in Münster-Hiltrup versammelt hatte.

Kontakt zur Hundestaffel:
Die Suchhundestaffel Münsterland, Florian Symanzig, in Senden ist 24 Stunden erreichbar unter Tel. (0152) 36 62 85 74. Florian Symanzig ist Hundetrainer, macht Jagdhundseminare und gibt Anti-Giftköder-Seminare.

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