Verkehrssicherheit in der Ludgeristraße in Selm Verbesserung durch Einbahnstraße denkbar?

Mehr Verkehrssicherheit in der Ludgeristraße durch radikale Maßnahme?
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Es ist eine Situation, die seit vielen Jahren für gefährliche Situationen sorgt: Auf der Ludgeristraße begegnen sich Fahrradfahrer, Autofahrer und Busfahrer mit ihren Verkehrsmitteln täglich auf engstem Raum. Und wenn sich ein Bus durch die Straße schlängelt, müssen Autos schon mal so weit ausweichen, dass sie Fußgängern auf den teilweise sehr engen Bürgersteigen nahe kommen.

Eine Lösung hat es bisher für diese gefährliche Gemengelage nicht gegeben. Die Ludgeristraße ist eben keine reine Straße mit Wohnhäusern, sondern auch noch eine Einkaufsstraße mit vielen Geschäften und Parkplätzen davor. Kunden können auf kurzem Weg die Geschäfte erreichen. Das ist positiv für den lokalen Handel. Auch Ärztezentren sind gut für Autofahrer erreichbar. Doch der Begegnungsverkehr auf der Ludgeristraße gehört zu den Knackpunkten im Selmer Straßenverkehr.

Baulich eingeschränkt

Was haben Bürgermeister Thomas Orlowski und seine Mannschaft im Borker Amtshaus für Pläne für die Ludgeristraße im Kopf. Gibt es die überhaupt? Wäre womöglich eine Radikallösung zur Verbesserung der Sicherheit der Verkehrsteilnehmer auf der Ludgeristraße denkbar?

Bleibt die Ludgeristraße weiter so, wie sie ist? Also mit der angesprochenen Gemengelage? „Ich glaube, dass man dort etwas verändern muss“, antwortet Bürgermeister Thomas Orlowski im Gespräch mit der Redaktion. Dort sei bereits auf dem Teilstück zwischen der abknickenden Vorfahrt Auf der Sagkuhl zur Straße Auf der Geist und dem Kreisverkehr Münsterlandstraße/Olfener Straße/Lüdinghausener Straße eine Temporeduzierung angedacht. Dort gilt zurzeit Tempo 50. Im Mai 2022 hatte der Rat der Stadt Selm einstimmig beschlossen, prüfen zu lassen, ob auf diesem Teilstück das Tempo auf 30km/h herabgesetzt werden kann. „Das prüfen wir gerade“, berichtet der Bürgermeister. Allerdings: „Es ist eine Kreisstraße. Das entscheiden wir nicht, sondern der Kreis Unna.“

Gibt es denn aber Perspektiven zur Verbesserung der Verkehrssicherheit für das Teilstück der Ludgeristraße zwischen der abknickenden Vorfahrt Auf der Sagkuhl und dem Kreisverkehr Kreisstraße/Sandforter Weg/Münsterlandstraße? „Da sind wir baulich eingeschränkt“, gibt Orlowski zu bedenken. „Und wir haben mehrere Interessen. Wir haben auf der eine Seite die Menschen, die dort wohnen. Dann haben wir den Busverkehr und den Schülerbusverkehr. Dann haben wir den Radverkehr. Ich halte es für schwierig, dort Maßnahmen zu vollziehen. Ich glaube aber, dass man schauen muss, welche Stellen man zumindest entschärfen kann.“

Für das Teilstück der Ludgeristraße, für das derzeit Tempo 50 gilt, prüft die Stadt eine Temporeduzierung auf 30 km/h.
Für das Teilstück der Ludgeristraße, für das derzeit Tempo 50 gilt, prüft die Stadt eine Temporeduzierung auf 30 km/h. © Arndt Brede

Das wäre dann so etwas wie Symptombekämpfung. Wie wäre es mit einer Radikalkur? Wäre es nicht sinnvoll und im Sinne der Gefahrenprävention gut, die Ludgeristraße zur Einbahnstraße zu machen und dezentrale Parkplätze für die Kunden der Geschäfte auszuweisen? Der Selmer Bürgermeister hat da offenbar eine ganz klare Haltung: „Wir unterhalten uns ja immer darüber, unser Dorf am Leben zu halten. Und dazu gehört, dass die Menschen zu den Geschäfte kommen. Ich glaube, dass eine Einbahnstraßenlösung das konterkarieren würde. Dass dort weniger Menschen durchfahren und es weniger Laufkundschaft gibt, halte ich für problematisch.“ Zum Thema Ausweisung dezentraler Parkplätze sagt Orlowski: „Da müsste ich wissen, wo. Natürlich können Kunden an der Ludgerikirche parken. Das machen aber nur die wenigsten. Die Bürgerinnen und Bürger gucken, dass sie idealerweise direkt vor dem Geschäft parken.“

Gleichwohl werde die Verwaltung schauen, dass insbesondere für den Radverkehr mehr Sicherheit in die Ludgeristraße kommt. Allein schon bei den fehlenden Markierungen des Radverkehrs können laut Orlowski Verbesserungen erzielt werden. Der Bereich für Radfahrer könne breiter markiert werden. Mit der Politik sei abzusprechen, ob - falls gewollt - an besonders gefährlichen Stellen auf dem Teilstück der Ludgeristraße eine weitere Temporeduzierung (jetzt 30 km/h) möglich sei.

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