Wer in Selm zu schnell fährt, muss damit rechnen, geblitzt zu werden. Doch die Blitzer sind im Stadtgebiet nicht an festen Standorten installiert, sondern die Polizei und der Kreis Unna blitzen mit mobilen Geräten.
An insgesamt elf Stellen hat die Polizei im Jahr 2022 die Geschwindigkeit kontrolliert. Zwei Stellen stechen dabei als Raserschwerpunkte besonders hervor: „Zeche-Hermann-Wall und Olfener Straße waren auffällig“, erklärt Polizei-Sprecherin Vera Howanietz auf Anfrage, ohne genaue Zahlen zu nennen.
Die Standorte der Tempokontrollen werden nach den Gesichtspunkten Wohnbebauung im Umfeld, Verkehrsaufkommen und nach Bürgerwünschen ausgewählt. So wurde 2022 unter anderem an der Werner Straße in Höhe Cappenberger Damm, an der Lünener Straße oder der Netteberger Straße geblitzt.
Besonders eilig hatte es im Vorjahr offenbar ein Raser, der auf der Lüdinghausener Straße unterwegs war. 118 Stundenkilometer statt der erlaubten 50 ergeben den Jahresrekord von 68 km/h Tempoüberschreitung. Das bedeutet gemäß dem aktuellen Bußgeldkatalog nicht nur eine Geldstrafe von 600 Euro, sondern auch zwei Punkte in Flensburg und zwei Monate Fahrverbot. Die Gelder fließen nach Angaben der Polizei bis zu einer Summe von 55 Euro an die Landeskasse, darüber an die Bußgeldstelle des Kreises.
Tempo 108 an der Kreisstraße
Der Kreis Unna führt keine eigene Blitzer-Statistik für die Gemeinden.
Ausnahme dabei ist allerdings der sogenannte Enforcement Trailer, ein bewegliches Gerät in der Form eines Anhängers zur Geschwindigkeitsüberwachung. Dieser kam 2022 an fünf Stellen in Selm zum Einsatz, nämlich im Februar an der Olfener Straße, im Juni an der Buddenbergstraße, im August an der Netteberger Straße und im November an der Kreisstraße (jeweils eine Woche) sowie im Mai für zwei Tage an der Römerstraße.
Insgesamt wurden dabei 1317 Autos als zu schnell gemessen. Am teuersten wird es hier für einen Tempofreund, der auf der Kreisstraße (Tempo 50) mit 108 Stundenkilometern geblitzt wurde. 480 Euro, zwei Punkte und ein Monat Fahrverbot sind die Strafe. Aber auch an allen anderen Messpunkten gab es Überschreitungen von mindestens 24 Stundenkilometern.
An den Selmer Standorten des Enforcement Trailers wurden an der Buddenbergstraße (Tempo 30) überdurchschnittlich viele Autos geblitzt. Hier waren es in einer Woche 429, im Vergleich dazu an der Netteberger Straße auf Platz zwei nur 298 Temposünder.
Kreis-Pressesprecher Max Rolke berichtet: „Die Einnahmen aus den Bußgeldern fließen in den Kreishaushalt ein. Sie helfen aber, die Kreisumlage zu stabilisieren und somit sind die Städte und Gemeinden zumindest indirekt daran beteiligt.“ So profitiert indirekt auch die Stadt Selm davon, wenn ihre Bürger es mit der Geschwindigkeitsbegrenzung nicht allzu genau nehmen.
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