
© Günther Goldstein (Archiv)
Vandalismus im Auenpark: Eine Chronik aus dem ersten Jahr
Auenpark Selm
Erst ein Jahr ist der Auenpark in Selm eröffnet - und immer wieder kommt es zu Randale und Vandalismus. Die Liste der Vorfälle ist lang - eine Chronik aus dem ersten Jahr.
Etwas mehr als ein Jahr: Viel älter ist der Auenpark in Selm noch nicht. Ende Juli 2020 ist er offiziell eröffnet und der Öffentlichkeit übergeben worden. Nicht erst seit diesen Tag kommt es dort immer wieder zu Randale in dem Park, der eigentlich so gut angenommen und geschätzt wird von der Selmer Bevölkerung. Eine Vandalismus-Chronik des ersten Auenpark-Jahres:
Probleme während der Bauzeit
Schon während der Bauphase des Auenparks ist es mitunter zu Problemen gekommen. Weniger durch die Baustellen-Touristen, die mit dem Rad oder zu Fuß zwischendurch immer mal wieder besichtigten, was gerade so gebaut wird. Auch die Autos und Mopeds, die - Fotos belegen das - immer mal wieder auf dem damals noch nicht fertigen Rodelhügel gesichtet wurden, haben dort im Frühjahr 2019 zwar für etwas Ärger, aber nicht für Schäden gesorgt.

April 2019: Der Rodelhügel war - trotz der laufenden Baustelle - schon Ziel für einige Spaziergänger, Fahrradfahrer oder sogar Autofahrer. © Rottmann
Im Jahr 2020 geht es dann langsam los mit dem Vandalismus-Vorfällen. Im April 2020 knicken Unbekannte einen gerade eingepflanzten Baum ab: Die ganze Krone des kleinen Apfelbäumchens ist abgebrochen. Einen Monat später im Mai 2020 trifft es dann ein Baustellen-Fahrzeug: Randalierer werfen die Scheibe eines Baggers ein.
Leser der Ruhr Nachrichten ärgern sich immer öfter über Vandalismus: rot-weiße Absperrbarken seien in den Bach geworfen, Drahtzäune eingetreten worden. Immer wieder kommen auch Klagen der Anwohner, dass viel Müll im Auenpark herumliege. Die Stadt Selm reagierte schon damals und schickte den Außendienst des Ordnungsamtes auf Streife in die Park-Baustelle.
Kurz nach der Eröffnung: Spielgerüst beschädigt
Offiziell eröffnet worden ist der Auenpark am 31. Juli 2020. Nur ein paar Tage später war der Spielplatz mit dem großen Klettergerüst schon wieder abgesperrt. „Dieser Spielplatz wurde leider mutwillig beschädigt und musste aus Sicherheitsgründen nun wieder abgesperrt werden“, stand damals auf einem Schild an der Absperrung. Mit großer Kraftanstrengung, so betonte es im Gespräch der Redaktion Baudezernent Stephan Schwager, habe jemand an dem Gerüst die Quetschverbindungen zwischen Halterungen und Sicherheitsseilen beschädigt. Hätte die Stadt das nicht früh genug bemerkt, hätte es zu schlimmen Unfällen kommen können.

Ein Bauzaun wies im August 2021 auf die Sperrung des Spielgerätes im Auenpark hin. © Claeßen
Entsprechend sauer war nicht nur die Stadtverwaltung über diesen Vorfall: Auch RN-Leser und Facebook-Nutzer äußerten ihren Unmut. Die Vorfälle seinen „einfach unfassbar“, kommentierte eine Selmerin.
Nach ein paar Tagen war am Spielplatz wieder alles in Ordnung. In der Nacht, in der das Spielgerüst beschädigt worden war, hatte die Stadt aber noch weitere Schäden festgestellt. An dem kleinen Wasserspiel im Park war ein Bolzen herausgeschlagen worden, außerdem wurde etwas weiter außerdem Campusplatz beim Brunnen aus dem Boden gerissen. Wieder zwei Dinge, für die die Täter sehr viel Kraft und Energie aufgewendet haben müssen.
Zum Zeitpunkt dieser Vorfälle hat es im Auenpark übrigens noch keine Videoüberwachung gegeben - wegen Lieferengpässen wurde die erst im November 2020 in Betrieb genommen. Vorher hatte die Stadt schon strengere Regeln im Park und einen Bußgeldkatalog aufgestellt. Außerdem wurde ein privater Sicherheitsdienst beauftragt, in den Nachtstunden im Auenpark zu kontrollieren.
Öffentliche Toilette auch kurz nach Eröffnung wieder geschlossen
Eine der wenigen öffentlichen Toiletten in Selm gibt es im Auenpark. 50 Cent kostet es, sie zu benutzen - ein herkömmlicher Münzeinwurf regelt das. Auch damit hat es aber immer wieder Probleme gegeben: Unbekannte haben Fremdkörper in den Münzeinwurz der Damentoilette geworfen - und die Toilette damit ab Herbst 2020 für mehrere Monate unnutzbar für die anderen Menschen aus Selm gemacht. Auch die Herrentoilette war beschädigt worden: Hier war die Tür aus den Angeln gehoben worden.
Seit Januar 2021 stehen die beiden Toiletten wieder zur Verfügung.
Notfallplaketten abgerissen, Schmierereien am Skatepark und der neuen Turnhalle
Im Frühjahr 2021 hat sich der Heimatverein der Stadt Selm beklagt, dass - unter anderem - im Auenpark von den Holzbänken Notfallplaketten abgerissen wurden. Diese Plaketten können im Fall der Fälle Leben retten - durch sie kann man dem Rettungsdienst seinen genauen Standort melden. In Gegenden wie dem Auenpark, in dem man ja keine genaue Straße und erst recht keine Hausnummer nennen kann, ist das besonders wichtig.

Der helle Klinker der Zweifachturnhalle ist beschmiert worden. © Günther Goldstein (Archiv)
Im Sommer dann ist es an verschiedenen Stellen immer wieder zu Schmierereien gekommen. An der neuen Zweifachturnhalle zum Beispiel an zwei Stellen und am Skatepark. Beides liegt nicht direkt im Auenpark - aber in unmittelbarer Nachbarschaft.
Kuppel „regelrecht gesprengt“
Dann der laute Knall in diesem Sommer: Das Licht in der Kuppel auf dem Rodelhügel ist „regelrecht gesprengt“ worden - so hat es die Stadt Selm ausgedrückt. Seit Ende Juli leuchtet die Skulptur auf dem Rodelhügel - die mittlerweile zu einer Art Wahrzeichen geworden ist - nicht mehr. In der Nacht hatte Unbekannte das Licht wohl mit Feuerwerkskörpern zerstört. „Dafür fehlt mir jegliches Verständnis“, hatte die Selmer Beigeordnete Sylvia Engemann in diesem Zusammenhang erklärt.
Wie ihr geht es wohl den meisten Selmerinnen und Selmern, die schlussendlich die Zeche für den Vandalismus einiger weniger zahlen müssen. Ob die Täter jemals gestellt werden? Bislang ist das sehr ungewiss. Was die Auswertung der Videoüberwachung im Fall der Kuppel zeigen wird, muss noch abgewartet werden. Ähnlich sieht es bei dem jüngsten Vandalismus-Fall im Auenpark aus: Am Wochenende (28./29. August) haben Unbekannte einen Fahrradbügel aus seinem Betonfundament gerissen und achtlos in die Aue geworfen. Mit viel Kraftaufwand und krimineller Energie - mal wieder.
Ich mag Geschichten. Lieber als die historischen und fiktionalen sind mir dabei noch die aktuellen und echten. Deshalb bin ich seit 2009 im Lokaljournalismus zu Hause.
