Seit rund einem Jahr laufen die Arbeiten zum Umbau der Burg Botzlar zu einem Bürgerzentrum. Wobei: Laufen sie überhaupt? Für Laien ist der Baufortschritt, wenn überhaupt, nur schwer erkennbar. Geschlossen ist die Burg schon länger. Wechsel des Architektenbüros und Planänderungen gehören zu den Faktoren, die dazu geführt haben, dass die Burg nicht schon längst als Bürgerzentrum wiedereröffnet wurde. Wie lange werden sich die Arbeiten noch ziehen? Und: Ist angesichts der Lage in der Baubranche mit Preissteigerungen, Lieferengpässen und Personalknappheit mit weiteren Kostensteigerungen zu rechnen? Wir haben bei der Stadt Selm nachgefragt.
Welche Arbeiten finden derzeit in der Burg Botzlar statt?
„Derzeit finden noch Teilleistungen der Rohbauarbeiten statt, Elektroarbeiten in Erdgeschoss und Obergeschoss“, berichtet Stadtsprecher Malte Woesmann. „Dachdeckerarbeiten haben in der 29. Kalenderwoche begonnen, die parallel von den Zimmererarbeiten begleitet werden. Zudem befinden sich die Trockenbauarbeiten in Ausführung. Arbeiten zur Aufbereitung der Zierbalken unter den Decken im Erdgeschoss und Obergeschoss finden derzeit ebenfalls statt. Baustellenbegleitend werden auf planerischer Seite sukzessive Leistungsverzeichnisse erstellt und zwecks Ausschreibung veröffentlicht.“
Welche Umbauten haben die Baufirmen bereits geschafft?
Die Antwort Woesmans liest sich so: „Die erforderlichen Abbrucharbeiten für den Umbau sind abgeschlossen, tragende Bauteile, die weichen mussten, wurden durch Stahlkonstruktionen ersetzt. Raumbildende Wände sind größtenteils fertiggestellt. Anschlüsse für die Versorgungsanschlüsse wurden neu hergestellt.“
Gab es größere Probleme oder Überraschungen?
„Mit Baustart im Sommer letzten Jahres haben sich Gebäuderisse ergeben, die eine Pfahlgründung im Innern des Gebäudes zur Lastableitung in den Baugrund erforderten und eine noch ausstehende Baugrundstabilisierung durch eine Hochdruckinjektion unter dem Fundament der südwestlichen Gebäudeecke erfordern“, führt der Stadtsprecher aus. „Die nach dem Abriss zur Verfügung stehenden Aufbauhöhen für die Bodenbeläge sind teilweise so gering, dass ein herkömmlicher Aufbau mit schwimmendem Estrich und Bodenbelag nicht in Frage kam. In der Folge wurde die Änderung der Planung erforderlich, die als Problemlöser den Einbau eines Gussasphaltestrichs beinhaltet. Zudem waren kleinere zusätzliche statische Untersuchungen aufgrund der nicht vollumfänglich bekannten Bausubstanz erforderlich.“

Wie liegen die Arbeiten im Zeitplan? Ende 2023 sollte der Umbau abgeschlossen sein, ist das zu schaffen?
Aus der Stadtverwaltung gibt es dazu folgende Antwort: „Aufgrund umfangreicher Arbeiten zur Baugrundstabilisierung und der Neuvergabe der Gerüstbauarbeiten – die zunächst beauftragte Firma trat nicht an - ist die Gesamtbaumaßnahme derzeit circa sechs bis acht Wochen in Verzug, der in anderen Gewerken kompensiert werden soll. Eine Fertigstellung zum Ende des Jahres ist geplant.“
Welche Kosten waren geplant und haben die allgemeinen Teuerungen in der Baubranche auch den Umbau an der Burg verteuert?
„Aufgrund der weltweiten Preissteigerungen im Bausektor wurde das Projektbudget um 500.000 Euro auf 5,9 Millionen Euro nach Ratsbeschluss im Dezember 2022 erhöht“, sagt Malte Woesmann. Derzeit sei von der Einhaltung des Projektbudgets auszugehen.
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