Auf der Olfener Straße gilt jetzt bis zum Ortsausgang Tempo 30.

© Arndt Brede

Tempo 30 auf der Olfener Straße in Selm - warum?

rnOlfener Straße

Auf der Olfener Straße in Selm gilt jetzt innerorts Tempo 30. Warum ist die Maßnahme getroffen worden? Gab es einen politischen Beschluss? Waren die Anwohner eingebunden? Ist das erst der Anfang?

Selm

, 30.04.2022, 13:39 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Olfener Straße in Selm. Eine Bundesstraße, nämlich die B236. Zwischen dem Kreisverkehr mit der Münsterland-, der Ludgeri- und der Lüdinghausener Straße und dem Ortsausgang Richtung Olfen gilt eigentlich Tempo 50. Normal für eine Straße innerhalb geschlossener Ortschaften. Doch seit Kurzem stehen Tempo-30-Schilder an genau diesem Straßenabschnitt.

Wir haben bei der Stadtverwaltung nachgefragt und folgende Anfragen gestellt:

Warum gilt dort jetzt Tempo 30 als Höchstgeschwindigkeit? Wegen Lärm? Wegen des Fahrbahnzustands? Um Gefahren, etwa bei Rückstau vor der Schranke, zu minimieren? Gab es einen politischen Beschluss? Musste die Erlaubnis von Straßen.NRW eingeholt werden? Immerhin ist es ja eine Bundesstraße, wo Tempo 30 eher selten ist. Werden weitere Straßen in Selm, Bork und Cappenberg mit Tempo 30 belegt? Wenn ja, welche und wann?

Anwohnerbeschwerden über zu schnelles Fahren

Stadtsprecher Malte Woesmann hat uns geantwortet: „In den vergangenen Jahren hatten sich mehrfach Anwohner der Olfener Straße über die Vielzahl an zu schnell fahrenden Fahrzeugen beschwert. Mitte des letzten Jahres haben die Anwohner sodann der Stadt eine Unterschriftenliste übergeben und um ein Gespräch gebeten. Im Juli 2021 hat ein Gespräch mit Anwohnern mit dem Ergebnis stattgefunden, eine Überprüfung dieser Aussage im Zuge einer einwöchigen Geschwindigkeitsmessung durchzuführen.“

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Diese Messung im August / September 2021 habe zum Ergebnis gehabt, dass 56,57 Prozent der gemessenen Fahrzeuge dort schneller als die zulässigen 50 km/h unterwegs waren, teilt Woesmann mit. „Dies erforderte ein Einschreiten der Selmer Straßenverkehrsbehörde.“

Die Geschwindigkeitsreduzierung sei dem zuständigen Straßenbaulastträger Straßen.NRW gegenüber angeordnet worden. Die Abstimmungen dazu haben laut Woesmann im November 2021 stattgefunden. „Gemäß Paragraf 45 Absatz 1 der Straßenverkehrsordnung kann die Straßenverkehrsbehörde die Benutzung bestimmter Straßen oder Straßenstrecken aus Gründen der Sicherheit und Ordnung des Verkehrs beschränken“, führt der Stadtsprecher aus.

Stadt: Entspannung der Verkehrssituation

Besonders zum Schutze der Anwohner sei die Verkehrsbehörde befugt, entsprechende Maßnahmen anzuordnen. „Das Ergebnis der durchgeführten Geschwindigkeitsmessungen sowie die Tatsache, dass sowohl der Kreis Unna als auch die Polizei eine Verkehrsüberwachung für notwendig erachten, bekräftigt die Sinnhaftigkeit der angeordneten Temporeduzierung“, sagt der Stadtsprecher. „Laut Aussage der Anwohner ist es hierdurch zu einer Entspannung der Verkehrssituation gekommen.“

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Und wie sieht es mit möglichen weiteren Temporeduzierungen im Stadtgebiet aus? Woesmanns Antwort: „Aktuell liegt ein Antrag der SPD-Fraktion vor, die Höchstgeschwindigkeit auf einem Abschnitt der Ludgeristraße zwischen ,Auf der Sagkuhl‘ und dem Kreisverkehr Olfener Straße von 50 km/h auf 30 km/h zu reduzieren.“

Die SPD hat einen Antrag auf Temporeduzierung auch für die Ludgeristraße bis zum Kreisverkehr Olfener Straße gestellt.

Die SPD hat einen Antrag auf Temporeduzierung auch für die Ludgeristraße bis zum Kreisverkehr Olfener Straße gestellt. © Arndt Brede

CDU: Mangelnde Kommunikation

Die CDU-Fraktion hatte sich ebenfalls zum Thema Tempo 430 auf der Olfener Straße an die Stadt gewandt. In der Anfrage an Bürgermeister Thomas Orlowski heißt es unter anderem: „Insbesondere der Ablauf der Anordnung und die diesbezüglich mangelnde Kommunikation sowie unmittelbareGeschwindigkeitskontrollen haben in der Bevölkerung teilweise zu großem Unmut geführt.“

Fragen der CDU: „Wurden die Betreiber des öffentlichen Personennahverkehrs an der Anordnung beteiligt? Hat die verringerte zulässige Höchstgeschwindigkeit Auswirkungen auf die Fahrpläne der VKU, indem etwa Fahrplantaktungen durch die verringerte Geschwindigkeit nicht eingehalten werden können? Welche Auswirkungen hat die verringerte zulässige Höchstgeschwindigkeit auf die Anzahl an den geschlossenen Schranken wartender Fahrzeuge? Wie wird sich der Rückstau in Richtung Kreisverkehr/Altstadt entwickeln?“