Barbara Janssen (Mitte) von der Kleintierpraxis am Wasserturm gibt Auskunft über die neue Anpassung der Tierärztegebührenordnung.

Barbara Janssen (Mitte) von der Kleintierpraxis am Wasserturm gibt Auskunft über die neue Anpassung der Tierärztegebührenordnung. © Kleintierpraxis

Steigende Tierarztkosten in Selm – Expertin nennt die Gründe

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Ab November müssen Tierbesitzer deutlich tiefer in die Tasche greifen für die Behandlung ihres Lieblings. Eine Anpassung, die längst überfällig gewesen ist, wie eine Tierärztin berichtet.

von Darline Hubig

Selm

, 29.08.2022, 14:35 Uhr / Lesedauer: 2 min

Der Bundesrat und das Bundeskabinett haben eine Anpassung der Gebührenordnung der Tierärzte beschlossen, welche Tierbesitzer ab dem 22. November zwingt, für die Behandlung ihres Schützlings tiefer in die Tasche zu greifen. Dass Tierarztbesuche teuer werden können, weiß jeder Tierbesitzer. Dabei sei die eigentliche Behandlung des Tieres oft nicht der Grund für die hohen Preise.

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In der Pressemitteilung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft heißt es, dass „die tierärztlichen Leistungen sowohl an den veterinärmedizinischen Erkenntnisstand als auch die Gebührensätze an die wirtschaftlichen Erfordernisse für den Betrieb einer Tierarztpraxis angepasst werden sollen.“ Das sieht auch Dr. Barbara Janssen aus Cappenberg so. Denn auch die Kosten in den Tierarztpraxen werden immer höher, allein schon durch die steigenden Energiekosten.

Behandlung oft günstiger als Medikamente

„Es irritiert mich immer wieder, dass die eigene Leistung, also die direkte Untersuchung des Tieres, die man erbringt, oft viel weniger kostet, als das Medikament, welches man den Besitzern mitgibt“, so Janssen. Viele Besitzer würden nur auf den Gesamtpreis der Rechnung achten. Die meisten nehmen den Preis einfach hin und bezahlen. Ihnen ist das Geld in diesem Fall nicht wichtig, wenn es um die Gesundheit ihres Tieres geht.

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Doch das hat die Tierärztin auch schon anders erlebt: „Manche rufen vorher in unserer Praxis an und fragen nach, was die Behandlung kostet und entscheiden dann ob und zu welchem Tierarzt sie gehen. Oder sie verdrehen genervt die Augen, wenn ihnen die Rechnung zu hoch ist.“ Andere haben versucht zu verhandeln. Auch dazu hat Barbara Janssen eine klare Meinung: „Die Kunden gehen doch auch nicht zu Aldi und fragen an der Kasse, ob sie erst am nächsten Tag bezahlen können, oder ob am Preis noch was zu machen ist.“

Versicherung ist ratsam

Viele Tierärzte seien in solchen Fällen hin- und hergerissen, denn schließlich sind sie keine Verkäufer – Verhandeln umfasst eigentlich nicht ihren Aufgabenbereich. Es gehe um das Wohl des Tieres, dieses steht im Vordergrund. Da die Besitzerin eines Dackels aus eigener Erfahrung weiß, wie schnell die Kosten, vor allem bei einer Operation, in die Höhe schießen können, rät sie den Besitzern immer zu einer Versicherung. Zumindest für Operationen. Das sei immer mehr im Kommen, auch wenn sie sich wünschen würde, dass Deutschland diesbezüglich weiter wäre. Denn dadurch ließe sich manche „böse Überraschung“ zumindest finanziell absichern.

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