Steigende Corona-Zahlen im Kreis Unna: Konkrete Schutzmaßnahmen geplant

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Steigende Corona-Zahlen im Kreis Unna: Konkrete Schutzmaßnahmen geplant

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In den letzten sieben Tagen gab es im Kreis Unna 36,48 Corona-Fälle auf 100.000 Einwohner. Konkrete Schutzmaßnahmen sind geplant. Das könnte auch Konsequenzen für Schulen und Kitas in Lünen und Selm haben.

Selm, Lünen, Werne

, 06.10.2020, 14:37 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Corona-Fallzahlen in Selm und Lünen steigen seit einige Tagen sehr deutlich - genauso wie in den anderen Städten und Gemeinden des Kreises Unna. Jetzt deuten sich deutliche Konsequenzen an: Der Kreis arbeitet an einer Verschärfung der Sicherungsmaßnahmen.

Darüber hat Uwe Hasche, Gesundheitsdezernent des Kreises Unna, am Dienstagnachmittag in einer Pressekonferenz informiert. Beschlossen ist eine neue Verordnung noch nicht, sagte er dabei. Allerdings liegen die Maßnahmen-Vorschläge des Kreises Unna bereits bei der Bezirksregierung und bei der Landeszentrale Gesundheit NRW (LZGI). „Wir befinden uns gerade mitten im Abstimmungsprozess“, so Uwe Hasche.

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Die Vorschläge des Kreises betreffen vor allem den Betrieb von Schulen und Kitas im Kreis Unna: Ihnen soll, wenn das „Go“ von Bezirksregierung und LGZ kommt, dringend empfohlen werden, bis zu den Herbstferien die Schüler nur noch im Klassenverband beziehungsweise in festen Gruppen zu unterrichten. Es würde einen „Riesenunterschied“ machen, so Uwe Hasche, ob bei einer Ansteckung in einer weiterführenden Schule beispielsweise eine komplette Jahrgangsstufe getestet werden müsste - oder eben nur eine Klasse.

Für weiterführende Schulen sieht der Maßnahmen-Vorschlag des Kreises außerdem eine durchgehende Maskenpflicht auch im Unterricht vor. Auch hierbei handelt es sich aber um eine Empfehlung, so Uwe Hasche.

In Bezug auf Sportveranstaltungen geht der Kreis in dem Vorschlag-Papier einen Schritt weiter. Hier betroffen sind vor allem Turniere in Fuß- und Handball. Wenn mehr als zwei Mannschaften an einer Sportveranstaltung beteiligt sind, sollen die Veranstaltungen abgesagt werden. Für den normalen Liga-Betrieb, bei dem ja immer nur zwei Mannschaften gegeneinander antreten, soll das allerdings nicht gelten.

Begrenzung der Teilnehmerzahl von Feiern im öffentlichen Raum

Außerdem sieht die Coronaschutzverordnung bei Überschreitung des Inzidenz-Wertes von 35 vor, dass die Teilnehmerzahl bei Feiern im öffentlichen oder angemieteten Raum weiter begrenzt wird: von 150 auf 50 maximal.

Wann genau mit der Entscheidung zu rechnen ist, ob Bezirksregierung und LZG den Plänen vom Kreis Unna zustimmen und sie so in Kraft treten können, steht noch nicht fest. „Ich habe noch eine kleine Hoffnung, dass es heute im Laufe des Tages passieren könnte“, so Uwe Hasche am Dienstagnachmittag.

„Etwas unbefriedigend“, nannte er die Lage gerade. Schon am Sonntag hatte er auf Grundlade der Corona-Fallzahlen im Kreis Unna errechnet, dass der sogenannte Inzidenz-Wert im Kreis - also die Anzahl der Neuinfektionen in den vergangenen sieben Tagen pro 100.000 Einwohner - bei über 35 liegt. Das wiederum hat - so schreibt es die Coronaschutzverordnung vor - Konsequenzen für die Schutzmaßnahmen im Landkreis. Der Krisenstab vom Kreis Unna hat auch „ohne Zeitverzug“ reagiert und schon am Montag getagt.

Problem bei der Datenübermittlung ans RKI

Das Problem: Grundlage für die Änderungen von Verordnungen sind immer die aktuellen Zahlen vom Robert-Koch-Institut (RKI). Bei der elektronischen Übermittlung der Zahlen gebe es seit einigen Tagen aber Probleme, erklärte Uwe Hasche in der Pressekonferenz. „Die Fallübermittlung funktioniert seit einigen Tagen nicht. Es gibt einen Knick in der Leitung“, sagte er und erklärte so, wieso das RKI derzeit für den Kreis Unna auf einen Inzidenz-Wert von 25,07 kommt, warum der Kreis selbst auf Grundlage der eigenen Berechnungen aber für Montag auf einen Wert von 36,48 kommt. Auch, ob die nun als Grundlage genommen werden dürfen, wird gerade noch geklärt.

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