Das Tischtuch zwischen der SPD-Fraktionsspitze und Werner Sell (2.v.l.) ist offenbar zerschnitten.

Das Tischtuch zwischen der SPD-Fraktionsspitze und Werner Sell (2.v.l.) ist offenbar zerschnitten. © Günther Goldstein (Archiv)

SPD-Fraktion zur Abrechnungsaffäre in Selm: „Trifft uns mit voller Wucht“

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„Mit voller Wucht“ sieht sich die SPD-Fraktion von dem Verdacht getroffen, dass Werner Sell falsch abgerechnet haben soll. Er und seine bisherige Fraktion werden getrennte Wege gehen.

Selm

, 15.09.2022, 09:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Liebesgeschichte zwischen der Selmer SPD-Fraktion und Werner Sell ist kurz. Und inzwischen offenbar vorbei. 2020 wieder in den Rat eingezogen war Sell, das einstige Mitglied der Partei Die Linke, als Bewerber für den Verein Wir für Selm. Im November 2020 wechselte der 70-jährige zur SPD-Fraktion Damit ist jetzt Schluss.

Nach Bekanntwerden des Verdachts, dass auch Sell Sitzungsgelder zu seinen Gunsten falsch abgerechnet hat, hatte der SPD-Fraktionsvorstand ihn aufgefordert, die Fraktion zu verlassen. Und Werner Sell hat angekündigt, dass er der Verwaltung in der Ratssitzung am Donnerstag (15. September) seinen Austritt aus der SPD-Ratsfraktion mitteilen werde.

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Sell will sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht öffentlich äußern und verweist auf eine Prüfung der Unterlagen durch seinen Rechtsanwalt: Angesichts von 554 Sitzungen im fraglichen Zeitraum (Mai 2017 bis Ende September 2020) kein schnelles Unterfangen. Die SPD-Fraktion äußert sich bereits jetzt - und das durchaus emotional.

„Verdacht „mit großer Besorgnis“ zur Kenntnis genommen

„Der Vorstand der SPD-Ratsfraktion nimmt den in der Presse genannten Anfangsverdacht mit großer Besorgnis zur Kenntnis und möchte bereits im Vorfeld mitteilen, dass er für ein derartiges Fehlverhalten, sollten sich am Ende die Vorwürfe gegen Werner Sell bewahrheiten, keinerlei Verständnis hat“, schreibt der Fraktionsvorstand aus Jürgen Walter, Stefan Kühnhenrich und Michael Feige.

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Der Vorstand weist darauf hin, dass Werner Sell in dem besagten Zeitraum „weder Parteimitglied war noch der SPD-Fraktion angehörte“. Dieser nun mögliche dritte Fall eines Ratsmitglieds in Selm treffe die Fraktion „völlig unvorbereitet, mit voller Wucht“.

Sitzung am Donnerstag um 17 Uhr im Bürgerhaus

Die Fraktion habe „Verständnis dafür, dass Bürgerinnen und Bürger das Vertrauen in die Politik und deren Vertreterinnen und Vertreter verlieren und persönliche Konsequenzen von den jeweils Betroffenen fordern“. Den Forderungen, dass jeder, der nachweisbar Doppelabrechnungen vorgenommen habe, das Ratsmandate niederlegen solle, schließen sich die drei Selmer an.

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Die Ratssitzung, in der die Abrechnungsaffäre thematisiert werden wird, findet am Donnerstag, 15. September, im Bürgerhaus Selm, Willy-Brandt-Platz, statt. Die Sitzung beginnt um 17 Uhr mit einem nichtöffentlichen Teil, ehe der Rat dann in die öffentliche Tagesordnung einsteigt.

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