
© Goldstein
Spargel noch im Winterschlaf: Wie es um Erntehelfer trotz Corona steht
Bauernhöfe
Spargel von heimischen Höfen ist bei vielen Verbrauchern sehr beliebt. Um die „Königin der Gemüse“ zu ernten, braucht es aber Erntehelfer. Die werden kommen - auch in der Pandemie.
Auf den Bauernhöfen in der Region ist auch im Winter eine Menge zu tun. Demnächst beginnen wieder die Arbeiten auf den Spargelfeldern. Bis es soweit ist, freuen sich die Landwirte aber erst einmal über das, was andere Leute eher betrübt - das regnerische Wetter.
„Der Regen tut der Natur sehr gut. Meinetwegen kann es ruhig noch eine Weile weiter regnen“, so Vitus Schulze Wethmar. Die diesjährigen Spargelfelder des Lüner Biobauern befinden sich derzeit noch in der Winterruhe. „Das bleibt auch etwa noch vier Wochen so“, so Schulze Wethmar.

Bio-Landwirt Vitus Schulze Wethmar (l.) und ein Mitarbeiter auf den Spargelfeldern. Die Bodenarbeiten werden wohl im März starten. © Goldstein
„Im März werden wir mit den Bodenarbeiten beginnen, dann fräsen wir beispielsweise die Dämme für den Spargel“, erklärt der vierfache Familienvater, der den Biohof von seinen Eltern Elisabeth und Dirk übernommen hat.
Anbauflächen so groß wie in den Vorjahren
Der Zeitplan ist auch auf dem Gemüsehof von Hubertus und Irmgard Bleckmann in Bork ähnlich. „Die Anbaufläche für den Spargel bleibt genauso groß wie in den vergangenen Jahren, wird nicht verkleinert und nicht vergrößert“, sagt Irmgard Bleckmann.
Trotz der Corona-Pandemie und der damit verbundenen Umstände bei der Anreise der Erntehelfer, die im vergangenen Jahr auf die Landwirte zukamen. „Wir stehen per Mail und telefonisch im Kontakt mit den langjährigen Mitarbeitern aus Polen und Rumänien“, sagt Schulze Wethmar. Aus diesen Ländern kommen auch die Erntehelfer auf den Gemüsehof Bleckmann.
Die ersten Erntehelfer werden schon bald nach Bork kommen, denn dort steht demnächst der Obstbaumschnitt an. Zur Spargelernte im Frühjahr werden dann auch Erntehelfer gebraucht. „Es hat sich alles eingespielt in der Pandemie, die Angst bei den Erntehelfern, nach Deutschland zu kommen, ist nicht mehr so groß wie im vergangenen Jahr“, so Irmgard Bleckmann.
2020 war es noch anders. „Es gab Bedenken bei den Erntehelfern, einige durften auch nicht kommen, weil ihr Familienrat nicht einverstanden war“, so die Landwirtin. Dazu kam, dass es auch immer wieder neue Vorschriften für die Arbeitgeber auf den Bauernhöfen gab. „Die wurden zu Beginn von Corona ja fast stündlich geändert“, blickt Schulze Wethmar zurück.
Zum ersten Mal Erntehelfer aus der Ukraine
Mittlerweile sei man gut vorbereitet auf den Aufenthalt der Erntehelfer. „Wir haben im vergangenen Jahr viel Lob von den zuständigen Behörden bekommen.“ Zum ersten Mal will der Bio-Landwirt aus Lünen-Wethmar auch Erntehelfer aus der Ukraine engagieren.
Bis die „Königin der Gemüse“ dann erntefrisch auf den Tellern in der Region liegt, müssen sich die Spargel-Liebhaber aber noch gedulden. In den vergangenen Jahren gab es oft schon zu Ostern Spargel. Aber da lag das Fest auch später im Kalender. In diesem Jahr ist Ostern schon Anfang April. „Da wird es wohl erst nur kleine Mengen Spargel geben, je nachdem, wie das Wetter sich bis dahin entwickelt“, so Schulze Wethmar.
Das sieht Irmgard Bleckmann genauso: „Anfang April werden wohl erst Kleinstmengen geerntet und verkauft werden.“ Auf beiden Höfen wird vor allem weißer Spargel angebaut. Aber immer mehr ist auch der grüne Spargel im Kommen und wird von den Kunden nachgefragt. Seit wenigen Jahren baut Schulze Wethmar auch lila Spargel an, der roh als Salat zubereitet wird.
„Grüner Spargel ist für den Verbraucher einfacher zuzubereiten als weißer Spargel“, so Irmgard Bleckmann. Im Gegensatz zum weißen Spargel wird er auch nicht in Dämmen gezogen, wird bei der Ernte nicht gestochen, sondern gepflückt.
Beate Rottgardt, 1963 in Frankfurt am Main geboren, ist seit 1972 Lünerin. Nach dem Volontariat wurde sie 1987 Redakteurin in Lünen. Schule, Senioren, Kultur sind die Themen, die ihr am Herzen liegen. Genauso wie Begegnungen mit Menschen.
