Die Apfelernte bleibt eine aufwendige Handarbeit. Die Kunden kaufen nach Einschätzung von Hubertus Bleckmann nur tadellose Äpfel.

© Thomas Aschwer

Apfelernte in Bork: So groß ist der Aufwand für leckere Äpfel

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Der Coronaeffekt ist auf Hubertus Bleckmanns Obst- und Gemüsehof in Bork schon ein Stück weit wieder verpufft. Aber der Landwirt will die Menschen in der Region weiter sensibilisieren.

Selm

, 03.10.2020, 15:20 Uhr / Lesedauer: 2 min

Stolze 30 Kilogramm Äpfel isst im Durchschnitt jeder Deutsche pro Jahr - eine kluge Entscheidung. Zwar besteht ein Apfel zu 85 Prozent aus Wasser, aber Äpfel enthalten viele Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente. Äpfel sind damit auch gut für Zäune und den Darm. Wer kann da schon widerstehen?

Bevor jedoch die Kunden kraftvoll in einen Borker Apfel beißen können, müssen Hubertus Bleckmann und seine Mitarbeiter viel arbeiten, gut aufpassen und vor allem eine wichtige Aufgabe erfüllen: Wässern, wässern, wässern. „Ohne geht es nicht“, sagt Bleckmann am Ende des dritten trockenen Sommers in Folge. Längst hat sich der Landwirt auf den geringen Niederschlag und die damit verbunden Folgen eingestellt.

Mit der langen Trockenheit kommt das Wühlmaus-Problem

„Je trockener es ist, desto größer ist das Wühlmaus-Problem“, sagt Hubertus Bleckmann. Um die Wurzeln seiner insgesamt 11.000 Obstbäume zu schützen, hat er die Plantagen komplett eingezäunt. „60 Zentimeter tief in den Boden.“ Noch viel aufwendiger war die Verlegung der Kilometer langen Leitungen. Beckmann leitet das Wasser direkt an die Wurzeln. „Das ist effektiver.“ Zudem sei der Verbrauch geringer als beim Wasser-Sprengen.

„Wir sind relativ gut aufgestellt“, sagt Bleckmann und verweist auf die Wasserentnahme-Rechte für Funne und Lippe und eigene Brunnen. Dazu kommen drei riesige Speicher für aufgefangenes Wasser - jeweils mit einem Fassungsvermögen von 500.000 Kubikmeter. Das Ergebnis des Aufwandes und der Mühe können die Kunden seit Mitte August schmecken.

Ein Apfel sieht schöner aus als der andere - fast wie gemalt. Wie von den Kunden ausdrücklich gewünscht. Äpfel mit leichten Druckstellen seien höchstens mit hohem Abschlag zu verkaufen, berichtet Beckmann. Er lässt deshalb Äpfel, die nicht dem „Schönheitsideal“ entsprechen, zu Apfelsaft pressen.

Apfelernte geht teilweise bis in den November hinein

Den überwiegenden Teil der geernteten Äpfel verkauft der Unternehmer in dem eigenen Hofladen. Damit sie auch in Wochen noch frisch sind, setzt Hubertus Bleckmann verschiedene Kühlungen ein. Zum einen gibt es die normalen Kühlräume. „Da gehen wir täglich rein, um Äpfel für den Verkauf rauszunehmen“, sagt Hubertus Bleckmann.

Die geernteten Äpfel werden in riesigen Holzkisten gekühlt gelagert, damit sie auch in Wochen noch frisch sind.

Die geernteten Äpfel werden in riesigen Holzkisten gekühlt gelagert, damit sie auch in Wochen noch frisch sind. © Thomas Aschwer

Darüber hinaus gibt es auf dem Hof auch noch sogenannte CA-Kühlkammern. In diesen Kammern wird der Sauerstoffgehalt in der Luft auf 1,5 Prozent gesenkt - normal wären es etwa 21 Prozent. Dadurch „werden die Äpfel schlafen gelegt“, erklärt er. Dadurch könne er manche Apfelsorten bis zu zehn Monate lang lagern. Aktuell werden die verschiedenen Kammern noch kräftig gefüllt.

Noch einige Wochen werden bei Bleckmann Äpfel gepflückt - teilweise bis Anfang November. Abhängig von der Sorte. Bei den Kunden stehen dabei die Sorten Elstar und Wellant ganz besonders hoch im Kurs. Letztere sei auch für Allergiker sehr gut geeignet.

Zu Beginn der Coronakrise war der Hofladen besonders stark gefragt

Unabhängig von der Sorte hat Hubertus Bleckmann gerade zu Beginn der Corona-Krise eine besonders große Nachfrage registriert. Gerne seien die Menschen in den Hofladen gekommen - statt in einen gut gefüllten Supermarkt zu gehen. „Das hat sich aber wieder ein bisschen erledigt“, sagt Beckmann.

Vieles müssen Hubert Bleckmann und die Mitarbeiter beachten, um Äpfel in bester Qualität anbieten zu können - auch nach sehr trockenen Sommern.

Vieles müssen Hubert Bleckmann und die Mitarbeiter beachten, um Äpfel in bester Qualität anbieten zu können - auch nach sehr trockenen Sommern. © Thomas Aschwer

Er will aber weiter die Menschen in der Region für die heimischen Produkte sensibilisieren und dafür werben, heimische Produkte zu kaufen. Die Betriebe würden verschiedene Sorten für verschiedene Geschmacksrichtungen anbieten - allein bei Bleckmann sind es acht Sorten.

Wenn der letzte Apfel für das Jahr 2020 gepflückt ist, bleibt für Bleckmann und seine Mitarbeiter noch reichlich zu tun. Alle 11.000 Obstbäume müssen von Hand beschnitten werden. Eine zeitaufwendige aber auch zwingend notwendige Angelegenheit. Damit es auch 2021 wieder viele frische Äpfel gibt.