So wird Kröten in Cappenberg das Leben gerettet

Aktion der Waldschule

Wenn die Kröten im Frühjahr auf Wanderung gehen, beginnt der arbeitsreichste Abschnitt des Jahres für Katharina Felderhoff und Lukas Neumann. Beide absolvieren ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) in der Waldschule. Über eintausend Kröten, Molchen und Fröschen haben sie in den vergangenen Wochen das Leben gerettet.

CAPPENBERG

, 01.04.2017, 06:44 Uhr / Lesedauer: 2 min
Martina Schmidt von Boeselager (v.l./Leiterin Waldschule), Lukas Neumann, Jutta Röttger (Stadt Selm) und Katharina Felderhoff vor dem Banner Im Dreischfeld.

Martina Schmidt von Boeselager (v.l./Leiterin Waldschule), Lukas Neumann, Jutta Röttger (Stadt Selm) und Katharina Felderhoff vor dem Banner Im Dreischfeld.

1661 gerettete Tiere, um genau zu sein. Stand: Donnerstag, 30. März. So steht auf dem knallgelben Banner an der Kreuzung Im Dreischfeld/Cappenberger Straße. Die viel befahrene Straße am Wildpark ist aktuell eines von drei Einsatzgebieten der beiden FÖJler Katharina Felderhoff und Lukas Neumann. Die Amphibienrettung ist ihr Projekt. Aufbau, Betreuung, tägliche Kontrolle und die Organisation des Wochenend-Dienstes: „Unsere FÖJler machen das alles in Eigenregie“, sagt Martina Schmidt von Boeselager, Leiterin der Waldschule.

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FÖJler in Cappenberg retten Amphibien das Leben

Über eintausend Kröten, Molche und Frösche haben Katharina Felderhoff und Luks Neumann bereits gerettet. Die beiden Teenager absolvieren ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) in der Waldschule. In Deutschland leben 21 Amphibienarten, 18 davon in NRW. Wie Birgit Königs, Sprecherin des Naturschutzbundes (Nabu) NRW, mitteilt, sind neun gefährdet oder gar vom Aussterben bedroht. Wir stellen einige heimische Arten vor.
31.03.2017
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Fotogen: der Teichmolch.© Foto: Robert Wojtasik
Oft vertreten: die Erdkröte.© Foto: Robert Wojtasik
Wandert zurzeit: der Grasfrosch.© Foto: Robert Wojtasik
BVB-Fan von Natur aus: der Feuersalamander.© Foto: Robert Wojtasik
Katharina Felderhoff und Lukas Neumann absolvieren ein Freiwilliges Ökologisches Jahr in der Waldschule Cappenberg.© Foto: Robert Wojtasik
Katharina Felderhoff und Lukas Neumann absolvieren ein Freiwilliges Ökologisches Jahr in der Waldschule Cappenberg.© Foto: Robert Wojtasik
(v.l.) Martina Schmidt von Boeselager (Leiterin Waldschule), Lukas Neumann (FÖJler), Jutta Röttger (Amtsleitung Zentrale Dienste Stadt Selm), Katharina Felderhoff (FÖJler).© Foto: Robert Wojtasik
Fühlt sich im nassen Element wohl: der Wasserfrosch.© Foto: Robert Wojtasik
Um den Kammmolch zu entdecken, braucht es großer Geduld.© Foto: Robert Wojtasik
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Lukas Neumann, 19, hat sich schon immer Flora und Fauna interessiert. „In der Schule hatte ich die Leistungskurse Biologie und Erdkunde“, erzählt er. In Datteln hat er auch schon mal bei einer Krötenwanderung geholfen. Das Freiwillige Ökologische Jahr an der Waldschule hat ihn bestärkt, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen. „Ich kann mir gut vorstellen, Landschaftsökologie oder Nachhaltige Entwicklung zu studieren.“

Auch Katharina Felderhoff zieht es nach dem Ende des FJÖ an die Uni. Sie wird Mathematik studieren, also eine ganz andere Richtung einschlagen. Tier- und Naturschutz sei für sie eher „eine Lebenseinstellung“, sagt die 18-jährige Selmerin.

Drei Kilometer Zaun aufgestellt

Drei Kilometer Zaun haben die beiden zusammen mit Schulklassen und anderen Helfern vor einigen Wochen an drei Standorten aufgestellt. Am Zaun entlang haben sie rund 40 Eimer im Waldboden eingebuddelt. Jeden Morgen wird kontrolliert, ob Amphibien auf dem Weg vom Winterquartier ins Laichgewässer in den Eimern gelandet sind.

Die FÖJler und ihre Helfer bringen die Tiere dann sicher auf die andere Straßenseite. Am bisherigen Rekordtag waren es 324 Amphibien. „Ich hab im Archiv der Waldschule gesehen, dass es sogar mal einen Tag mit 2000 geretteten Tieren gegeben hat“, sagt Lukas Neumann.

FÖJler unterstützen Waldschul-Lehrer

Wenn nicht gerade Krötenwanderung ist, unterstützen die FÖJler die Lehrer der Waldschule, kümmern sich um die Organisation von Veranstaltungen und betreuen Kindergruppen, die regelmäßig an Projekten der Waldschule teilnehmen. Lernen fürs Leben eben.

Finanziert werden die zwei Stellen zu gleichen Teilen von der Waldschule und der Stadt Selm. „Damit unterstützen wir eine sinnvolle Arbeit“, sagt Jutta Röttger, Leiterin der Zentralen Dienste bei der Stadt.

Das FÖJ sei nach den ganzen Jahren auf der Schulbank etwas völlig anderes, sagt Katharina Felderhoff. „Es ist auf jeden Fall eine Erfahrung wert.“

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