So helfen Selmer Kneipen Frauen bei Belästigungen

Projekt "Luisa ist hier"

"Luisa ist hier" - so heißt ein Projekt, dass Frauen in Notsituationen Hilfe bieten soll. Auch in Selm - hier beteiligen sich neuerdings vier Gaststätten an dem Angebot. Wie funktioniert das genau? Und wie sind die bisherigen Erfahrungen?

SELM

, 06.06.2017, 17:18 Uhr / Lesedauer: 2 min
Sozialarbeiterin Anne Reichert (2.v.r.) von der Kreis-Fachstelle für sexualisierte Gewalt kann beim Projekt "Luisa ist hier" seit Dienstag auch auf die Unterstützung der Gastwirte Kaira Eistl, Jörg Hausner (2.v.r.) und ChristianReimann bauen.

Sozialarbeiterin Anne Reichert (2.v.r.) von der Kreis-Fachstelle für sexualisierte Gewalt kann beim Projekt "Luisa ist hier" seit Dienstag auch auf die Unterstützung der Gastwirte Kaira Eistl, Jörg Hausner (2.v.r.) und ChristianReimann bauen.

Das Projekt „Luisa ist hier“ müsste eigentlich „Ist Luisa hier?“ heißen. Frauen in Notsituationen können diese Frage stellen. Denn diese Frage ist ein Code.

Wofür genau steht dieser Code?

Es ist ein Code, den Frauen nutzen können, um sich beim Personal in Gaststätten Hilfe zu holen, sagt Anne Reichert, Mitarbeiterin der Kreis-Fachstelle für sexualisierte Gewalt. Sei es, dass sie sich in irgendeiner Form belästigt oder bedrängt oder unwohl fühlen. Dann können sich die betroffenen Frauen an das Personal der Gaststätten wenden, die Fragen stellen „Ist Luisa hier?“ und das Personal weiß dann Bescheid und wird ihr Unterstützung anbieten.

Wie kann diese Unterstützung aussehen?

Anne Reichert dazu: „Das Personal kann die Frau an die Seite nehmen und fragen, was man tun kann. Die Mitarbeiter können eventuell ein Taxi rufen oder eine Freundin der Betroffenen informieren.“ Je nachdem, was die Situation erfordert, könne der Frau auch ein Raum angeboten werden, wo sie sich aufhalten kann, oder man begleite sie zum Hinterausgang. Alles also, um ihr aus der direkten Notsituation, etwa nach einer Belästigung, zu helfen.

 

 

Welche Gaststätten machen in Selm mit?

Seit Dienstag sind es insgesamt vier. Das Gasthaus Suer hat vor einiger Zeit schon zugesagt. Nun sind auch die Altstadtschänke, Ludgeristraße, das Lumberjack‘s Diner, Kreisstraße, und die an-Bar, Kreisstraße, dabei.

Kommt auf die Gaststätten viel Aufwand zu?

Nein, sagt Anne Reichert. In den Gaststätten können auf der Damen-Toilette Plakate zum Luisa-Projekt hängen. In den Kneipen könne auch Infomaterial aushängen. „Und wenn ich noch Geldgeber finde, können die Kneipen auch Aufkleber an den Scheiben anbringen, ähnlich wie bei den Notinsel-Aufklebern.“ Zudem gebe es für das Personal Handlungsanweisungen.

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Was sagen die Gastwirte zum Projekt?

„Ich kann das nur begrüßen“, erklärt an-Bar-Geschäftsführerin Kaira Eistel. „Um anderen Menschen helfen zu können.“ „Solche Fälle kommen schon mal vor, vor allem zu späterer Stunde“, berichtet Jörg Hausner, Inhaber der Altstadtschänke. „Das Projekt ist eine gute Ergänzung unserer Arbeit, die wir sowieso machen“, bestätigt Christian Reimann, Chef des Lumberjack‘s Diners.

 

 

Luisa soll unmittelbare Unterstützung gewähren, wobei das Kneipen-Personal keine psychologische Hilfe anbieten muss. Wo bekommen betroffene Frauen denn solche Hilfe?

„In den Kneipen liegen Flyer mit Kontaktdaten zur Frauen- und Mädchenberatungsstelle des Kreises Unna“, sagt Anne Reichert. Geschultes Personal könne dann zu Gesprächen und zur Beratung zur Verfügung stehen. Und bei Bedarf Beratung bei Psychotherapeuten vermitteln.

Beschränkt sich Luisa auf Gaststätten?

Jugendzentren könnten ebenso mitmachen wie Sanitätsdienste bei Festen, sagt die Sozialarbeiterin.

An wen können sich interessierte Einrichtungen wenden, wenn sie mitmachen möchten?

An Anne Reichert, Tel. (02303) 82202; E-Mail-Kontakt: frauenberatungsstelle3@frauenforum-unna.de. Unter diesen Kontaktdaten können sich auch Sponsoren für die Aufkleber melden.

Luisa in NRW
Wer herausfinden möchte, wo das Projekt „Luisa ist hier“ in Nordrhein-Westfalen schon aktiv ist, kann sich  im Internet erkundigen.

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