
© Benedikt Hülsbusch
Selmer macht mit Comedy-Video auf Probleme der Bauern aufmerksam
Landwirtschaft
Mehr als 40.000 Aufrufe hat Benedikt Hülsbusch mit einem witzigen Video über das Insektenschutzgesetz erzielt. Er erklärt, dass hinter dem Spaß bitterer Ernst für die Landwirtschaft steht.
Der Selmer Benedikt Hülsbusch dreht Videos, mit denen er auf die Probleme der Landwirte aufmerksam machen will. Ein Problem, das in seinen Augen nicht viele auf dem Schirm haben: das Insektenschutzgesetz. In dem Video, das er mit seinem Team von Einfach Bauer gedreht hat, telefoniert ein Landwirt mit dem Umweltminister Sven Schulz - eine Anspielung auf die reale Umweltministerin Svenja Schulze. Auf der einen Seite der stilisierte Politiker, der sich nicht für die Belange des Bauern zu interessieren scheint. Auf der anderen Seite Benedikt Hülsbusch in der Rolle des Landwirtes, der mit echten Argumenten über die Sorgen und Nöte der Landwirte spricht.
Ein Teil des Gesetzes, um das es im Video geht, regelt den Einsatz von Pestiziden und Herbiziden. In diesem Zusammenhang immer wieder ein Thema: Glyphosat.
Benedikt Hülsbusch sieht die Vorteile des Herbizids: „Glyphosat ist ein riesiges Thema, aber es ist auch effektiv. Es greift nur Pflanzen an. Es wird auf dem Feld aufgebracht, bevor überhaupt gepflanzt wird. Das Unkraut wird vernichtet und die eigentliche Frucht kommt damit gar nicht in Berührung.“ Glyphosat wird seit einigen Jahren kontrovers diskutiert. Umweltschutzverbände fordern ein Verbot, weil das Herbizid in unter Verdacht steht, krebserregend zu sein. Das Bundesumweltministerium stellt außerdem einen Zusammenhang zwischen Insektensterben und Glyphosat her. In einem Online-Fragen-und-Antworten-Katalog heißt es: „Die negativen Auswirkungen solcher Pflanzen abtötender Mittel auf die biologische Vielfalt beruhen insbesondere auf sogenannten indirekten Effekten, also der Beeinträchtigung von Nahrungsnetzen.“
Viele Landwirte wollen Glyphosat
Auf der anderen Seite stehen Landwirte, die an dem Mittel festhalten wollen. Alternativen gäbe es zwar, jedoch brächten diese Nachteile mit sich. Benedikt Hülsbusch: „Mehrfaches Ausbringen, dadurch ein deutlich höherer Zeitaufwand und größeren CO2-Ausstoß sind neben einer hohen Bodenverdichtung zwei wichtige Argumente.“ Besonders ärgert sich der Selmer über die Grundeinstellung der Menschen, die den Einsatz von Pestiziden verurteilen, aber nicht bereit sind, mehr Geld für Essen auszugeben: „Wir importieren dann billiges Rapsöl aus Brasilien oder Rindfleisch aus Nordamerika.“ Benedikt Hülsbusch sorgt sich dabei ganz aktiv um das Schicksal von Bauern vor Ort in Selm. Am Hof der eigenen Eltern habe er erlebt, wie der Druck von großen Konzernen auf kleinere Landwirte immer stärker wird.
Ein Teil des Insektenschutzgesetzes macht der „Schutz von Tieren und Pflanzen vor nachteiligen Auswirkungen von Beleuchtungen“ aus. Benedikt Hülsbusch hält diesen Teil des Gesetztes für obsolet angesichts der ohnehin hohen Luftverschmutzung im Ruhrgebiet: „Wenn man sich das Ruhrgebiet mal von oben ansieht, dann ist das immer total hell.“ Seiner Meinung nach müsse man erst bei den Betreibern großer Kraftwerke und nicht bei Landwirten anfangen, die Lichtverschmutzung zu reduzieren.
Im Netz kommt das Video der „Einfach Bauer“-Initiative gut an. Viele der Kommentare unter dem Text sind durchweg positiv. Ein Zuschauer schreibt unter das Video: „Ich find dieses Video so richtig gut und mal Respekt an euch so ein wichtiges Video machen, für Bauern ist es sehr schwer, die ganzen Regeln zu befolgen.“
Jahrgang 2000. Ist freiwillig nach Castrop-Rauxel gezogen und verteidigt ihre Wahlheimat gegen jeden, der Witze über den Stadtnamen macht. Überzeugte Europäerin mit einem Faible für Barockmusik, Politik und spannende Geschichten.
