Das neue Projekt "Schweine-Leasing" auf dem Hof Wiesmann ist gestartet.

© Kristina Schroeder

Selmer Landwirt Wiesmann bietet jetzt „Schweine-Leasing“ an

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Die Direktvermarktung läuft schon seit einigen Monaten, jetzt bietet der Hof Wiesmann in Selm auch Schweine-Leasing an. Kunden erleben mit, wie das Tier wächst und gedeiht.

Selm

, 30.01.2021, 08:45 Uhr / Lesedauer: 2 min

Woher kommt das Fleisch, das in der Pfanne und dann auf dem Teller liegt? Wie sind die Tiere aufgewachsen, deren Produkte wir kaufen? Fragen, die immer mehr Verbraucher stellen. Antworten zu bekommen, ist nicht so einfach.

Das hat auch den Selmer Landwirt Markus Wiesmann bewegt. Zusammen mit seiner Mitarbeiterin Julia Ciecior entwickelte er ein Konzept für Direktvermarktung seiner Schweine, die am 20. November erfolgreich startete. Schon da war den beiden klar, dass sie noch weitere Ideen für den traditionsreichen Hof haben, den Wiesmann seit 15 Jahren führt.

Acht Monate werden die Tiere groß gezogen

„Wir wollen den Leuten Einblick in die Landwirtschaft geben, Hintergrundwissen vermitteln und zeigen, wie viel Liebe und Arbeit in dem Projekt stecken“, so Julia Ciecior. So könne man auch zeigen, warum gutes Fleisch und Tierwohl nicht zu einem Spottpreis zu bekommen sind.

Das neue Projekt heißt „Schweine-Leasing“ und startet nun. Interessierte Kunden kaufen ein Ferkel, das dann acht Monate lang auf dem Hof Wiesmann großgezogen wird. Länger, als bei der normalen Schweinemast. Am Ende wird das Tier dann in Absprache mit dem Leasing-Kunden geschlachtet und verwertet - komplett.

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Der Preis für den Kauf richtet sich nach der Sorte, liegt zwischen 80 und 100 Euro. Angeboten werden derzeit die Duroc-Dinkelschweine und die normalen Dinkelschweine. Pro Monat, in dem die Tiere aufgezogen werden, zahlt der Kunde weitere 50 Euro „für Kost und Logis“ der Schweine. Dann kommen noch die Kosten fürs Schlachten dazu, etwa 120 Euro. Insgesamt kostet das Ganze also etwa 600 Euro.

Wie das Tier zerlegt wird und was aus dem Fleisch zubereitet wird - etwa Wurst oder Hamburger-Pattys, Schnitzel, Eisbein, Braten etc. - spricht der Kunde mit dem Hof ab. „Wir kommen auf den Kunden zu, wenn das Tier schlachtreif ist“, so Julia Ciecior.

In den acht Monaten bekommen die Kunden immer wieder Infos und Fotos von ihrem Tier, erfahren, wie es ihm geht, wie schwer es mittlerweile ist. Entweder per Whats App oder Mail. „Wir überlegen auch, ob wir künftig noch mehr Arten von Schweinen anbieten, denken an Bentheimer Landschweine oder Sattelschweine“, so Markus Wiesmann.

Erste Schweine-Leasing-Kunden

Der Startschuss für das „Schweine-Leasing“ fiel in der letzten Januarwoche. Es gibt auch schon einige Kunden, die bereits erste Fotos ihres Schweins bekommen haben. Wer sich für das Projekt interessiert, kann entweder selbst ein Ferkel aus einigen vorgeschlagenen Tieren aussuchen oder sich auf die lange Erfahrung von Markus Wiesmann verlassen. Wenn das geleaste Schwein schlachtreif ist, wiegt es etwa 130 Kilo. „Das Fleisch hat dann eine schöne Marmorierung“, sagt Wiesmann.

Bis zum Frühjahr gibt es außerdem noch eine „Zugabe“ für Kunden, die ein Schwein leasen. Der Landwirt gestaltet einen Acker komplett zur Blühfläche für Bienen und andere Insekten um. Jeder Kunde erhält davon 50 Quadratmeter im Wert von 60 Euro dazu.

Einer der Kunden, die schon ein Schwein geleast haben, kommt aus einem weiter entfernten Ort mit einer 3er-Postleitzahl, die anderen aus der Region. „Kunden können aus ganz Deutschland kommen, das ist kein Problem“, so Julia Ciecior. Informationen gibt es auf der Homepage des Hofes www.wiesmanns-dinkelschwein.de

Übrigens - falls eine Familie ein Ferkel least und es dann nicht übers Herz bringt, das Tier schlachten zu lassen, kann sie es natürlich auch so kaufen. Allerdings sollte man bedenken, dass so ein Tier bis zu 300 Kilo schwer wird und es strenge Auflagen für die artgerechte Haltung von Schweinen gibt.