
Persönliche Angriffe gehören nicht in den Rat: Christina Grave-Leismann (Grüne) kritisiert Werner Sells Äußerungen gegenüber Hubert Seier. © Grüne
Selmer Grüne zur Abrechnungsaffäre: Sells Äußerungen waren „total überzogen“
Abrechnungsaffäre
In der Fraktionssitzung der Selmer Grünen stand am Mittwoch (14. 9.) ein Thema im Mittelpunkt, das auch die Ratssitzung einen Tag später prägen wird: die Abrechnungsaffäre.
Werner Sell, langjähriger Ratsherr in Selm und Kreistagsmitglied, steht im Verdacht, doppelt abgerechnet zu haben. Damit zieht die Abrechnungsaffäre des Kreises Unna weitere Kreise. Im Fokus stehen insgesamt vier Verdächtige, darunter jetzt zwei Selmer und auch eine Selmerin: die Grüne Marion Küpper.
Während erst vor Kurzem bekannt wurde, dass bei Sells Abrechnungen etwas nicht stimmen könnte, ermittelt die Staatsanwaltschaft bereits seit dem Frühjahr gegen Dr. Hubert Seier (UWG) und Marion Küpper, die für die Grünen als Bürgermeisterkandidatin 2020 ins Rennen gegangen war.
„Darstellung der eigenen Person gehören hier nicht hin“
Was die eigene Fraktionskollegin angeht, hält sich Christina Grave-Leismann, die Fraktionsvorsitzende, zurück. „Wir gehen davon aus, dass die Stadt Selm und das Rechnungsprüfungsamt die Abrechnungen korrekt überprüfen und angemessen aufarbeiten werden“, heißt es auf Anfrage. Zu Sells umstrittenen Äußerungen im März bezüglich des Fehlverhaltens von Seier äußert sie sich dagegen ausführlicher.
„Die Äußerungen von Herrn Sell in dieser Ratssitzung waren total überzogen und komplett unangemessen. Für eine gute Ratsarbeit zum Wohle der Stadt ist ein gutes soziales Miteinander unerlässlich. Persönliche Angriffe oder auch Darstellung der eigenen Person gehören hier nicht hin.“
Zur Erinnerung. Sell hatte Seier zugerufen: „Ich war im Kreistag, ich bin im Stadtrat. Aber im Gegensatz zu Ihnen habe ich korrekt abgerechnet“?
Leiterin des Medienhauses Lünen Wer die Welt begreifen will, muss vor der Haustür anfangen. Darum liebe ich Lokaljournalismus. Ich freue mich jeden Tag über neue Geschichten, neue Begegnungen, neue Debatten – und neue Aha-Effekte für Sie und für mich. Und ich freue mich über Themenvorschläge für Lünen, Selm, Olfen und Nordkirchen.
