Rettung der maroden Sehstation im Auenpark Stadt Selm fordert neue Statik

Rettung der maroden Sehstation im Auenpark: Stadt Selm fordert neue Statik
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Eigentlich sollte die Sehstation - eine überdimensionale Skulptur in Form einer historischen Kamera - schon gar nicht mehr im Auenpark stehen. Die Stadt Selm wollte die Skulptur bereits im November 2023 abbauen, weil sie große Schäden an der tragenden Holzkonstruktion aufweise, hieß es damals. Eine Reparatur, für die eine höhere fünfstellige Summe fällig würde, sei unwirtschaftlich. Die Skulptur wurde gesperrt.

Und das ist sie immer noch. Denn eine Gruppe von Bürgerinnen und Bürgern aus Selm hat sich stark gemacht, um die Skulptur für die Öffentlichkeit zu erhalten. Als das bekannt wurde, stoppte Selms Bürgermeister Thomas Orlowski sofort die Abbau-Pläne. Um mit der Gruppe zu sprechen. Das ist geschehen. Und noch etwas ist passiert.

Nach Auskunft von Margot Berten, die für die Gruppe spricht, die sich für die Sehstation stark macht, hat es eine Begehung mit einem Holzfachmann gegeben, um sich ein Bild vor Ort vom Zustand der Skulptur zu machen. Der Holzfachmann, das ist Alexander Rohde von der Selmer Zimmerei Rohde. „Alexander Rohde kam schnell zu dem Ergebnis, dass es sich auf jeden Fall lohnt, die Sehstation zu erhalten“, erklärt Margot Berten.

Schenkung der Regionale nicht verschrotten

Die Motivation für das Engagement hat Margot Berten so skizziert: „Wir denken an eine kleine Bürgerinitiative. Die Schenkung der Regionale war sicher nicht dazu gedacht, nach überschaubarer Zeit verschrottet zu werden. Wir bringen gern unsere Kraft mit ein zum Erhalt dieses Blickpunktes im Auenpark, mit dem man auch pädagogisch wertvolle Arbeit leisten kann.“ Mittlerweile liegt der Gruppe um Margot Berten ein Kostenvoranschlag von Alexander Rohde vor. „Über die Kosten und die Finanzierung möchten wir noch nicht in der Öffentlichkeit sprechen“, erklärt die Selmerin.

Unterdessen hat Thomas Wirth, Dezernent für Stadtentwicklung und Bauen bei der Stadt Selm, der Gruppe mitgeteilt, welche Voraussetzungen seitens der Gruppe erfüllt werden müssen. „Für die von Ihnen geplante Sanierung/Reparatur beziehungsweise gegebenenfalls Neuaufstellung der Sehstation ist mit Blick auf eine nachhaltige Stand- und Verkehrssicherheit eine neue Statik durch einen qualifizierten Tragwerksplaner erforderlich“, heißt es in einer E-Mail Wirths an Margot Berten.

Die tragende Holzkonstruktion der Sehstation in Selm
Die Stadt Selm hat große Schäden an der tragenden Holzkonstruktion der Sehstation ausgemacht. © Arndt Brede (Archiv)

Und weiter: „Dies resultiert aus dem derzeitigen Zustand der Anlage sowie der fachlichen Einschätzung unserer Bauaufsicht, was insgesamt ja zu der aktuellen Sperrung geführt hat. Da sich die Sehstation auf einem städtischen Grundstück befindet und die Stadt Selm hier in der Verkehrssicherungspflicht ist und bleibt, ist die neue Statik der Bauaufsicht der Stadt Selm im Vorfeld der Arbeiten vorzulegen (...). Seitens der Bauaufsicht wird zudem vor einer erneuten Freigabe und Nutzung der Sehstation eine entsprechende Abnahme erfolgen.“

Margot Berten reagiert so auf die Mail von Wirth: „Die Stadt fordert von uns vor Beginn der Reparaturarbeiten eine neue Statik. Das ist so, als ob man vor dem Anstrich einer Wohnung einen Bauantrag stellen muss. Aber wir finden auch da eine Lösung. Wir wollen zunächst noch ein Gespräch mit der Bauaufsicht der Stadt führen, um die Reparaturarbeiten ohne neue schriftliche Statik vorher durchführen zu können.“

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