Die Sehstation, eine hölzerne Skulptur in Form einer historischen Kamera, ist im Auenpark ein Hingucker. Nicht nur aus ästhetischen Gründen. Sondern auch, weil sie als begehbar konzipiert ist und man vom Inneren aus wie durch ein Kameraobjektiv in den Auenpark schauen kann. Begehbar ist sie seit einiger Zeit nicht mehr. Das Holz sei so marode, dass ein Sanierungsaufwand nach Prüfung durch die Stadtverwaltung hoch sei.
Um die Sehstation in den Ursprungszustand zu versetzen, müssten unter anderem Hölzer ausgetauscht und tragende Elemente ersetzt werden, hat jüngst Stadtsprecher Malte Woesmann mitgeteilt. „Die gesamte Sehstation hat sich über die Jahre verzogen, daher müsste eine Statik für eine eventuelle neue Aufstellung angefertigt werden.“ Für die komplette Sanierung, für die ein Abbau und ein kompletter neuer Aufbau nötig wären, müsste nach ersten Berechnungen ein mittlerer bis höherer fünfstelliger Betrag aufgewendet werden.
Zu hoch für den städtischen Haushalt, hat die Stadtspitze befunden. Geplant war, die Sehstation - ein Geschenk der Regionale-2016-Agentur an die Stadt Selm - abzubauen. Doch diese Maßnahme ist vorerst gestoppt. Weil sich eine Gruppe von Bürgerinnen und Bürgern für die Rettung der Sehstation stark machen will. „Das Engagement ist sehr zu begrüßen, um die Sehstation zu erhalten“, ließ Bürgermeister Thomas Orlowski mitteilen. Ob die Summe für eine Sanierung aus Sponsorengeldern möglich sei, werden die Gespräche mit der Interessensgruppe zeigen, erklärt Stadtsprecher Woesmann.

Ein erstes Gespräch hat am Mittwoch, 6. Dezember, stattgefunden, bestätigt Margot Berten, einer der Bürgerinnen, die sich für die Sehstation engagieren. Bürgermeister Thomas Orlowski und Baudezernent Thomas Wirth seien anwesend gewesen. „Meinem Mann und mir wurden Fotos vorgelegt vom momentanen Zustand der Sehstation, aber kein Gutachten, aus dem die Kosten einer Wiederherstellung abzuleiten sind. Unsere Frage, ob die Sehstation eventuell urheberrechtlich geschützt ist, konnte nicht beantwortet werden. Herr Wirth gab an, sich jetzt darum zu kümmern. Unserer Bitte, die Sehstation persönlich zu begehen, wurde entsprochen.“ Am Donnerstag, den 14. Dezember 2023 wird auch ein Holzfachmann Zugang zur Sehstation erhalten, um das weitere Prozedere abzusprechen.
Margot Berten und ihr Mann Heinz-Jürgen Grenz hatten ein paar Bekannte angesprochen, ob es nicht möglich sei, als Patenschaft die Instandsetzung und die Weiterverwendung organisieren zu können. „Dafür haben wir großen Zuspruch erhalten“, erklärt Margot Berten. Die Gruppe hatte die Stadt gebeten, mitzuteilen, welche Schäden festgestellt wurden, wie hoch nach Schätzung der Verwaltung die dafür anfallenden Kosten für eine Wiederherstellung sind und wann die Gruppe die Sehstation mit einem neutralen Gutachter besichtigen kann.
Antwort der Stadt an Margot Berten: „Wir tragen gerade die Kosten für eine mögliche Sanierung zusammen. Um die Sehstation in den Ursprungszustand zu versetzen, müssten unter anderem Hölzer ausgetauscht, ebenfalls tragende Elemente ersetzt werden. Ebenfalls müsste eine Statik angefertigt werden. Nach ersten Berechnungen handelt es sich um einen mittleren bis höheren fünfstelligen Betrag. Es bleibt festzuhalten, dass die Sehstation damals für die Regionale 2008 als temporäres Kunstobjekt geplant war. Eine dauerhafte Aufstellung war damals nie ein Thema. Daher ist zum Beispiel Furnierholz und nicht ein besser wetterbeständiges Holz gewählt worden.“
Für Margot Berten und ihre Mitstreiter ist klar, dass sie erst umfassende Informationen über das weitere Vorgehen geben können, wenn sie den Kostenrahmen abgeklärt haben. Dazu benötige die Gruppe auch Bauzeichnungen und die Gutachten der Stadt Selm. Die Motivation für das Engagement beschreibt Margot Berten so: „Wir denken an eine kleine Bürgerinitiative. Die Schenkung der Regionale war sicher nicht dazu gedacht, nach überschaubarer Zeit verschrottet zu werden. Wir geben gern unsere Kraft mit ein zum Erhalt dieses Blickpunktes im Auenpark, mit dem man auch pädagogisch wertvolle Arbeit leisten kann.“
Hospiz Zum Regenbogen in Bork: Eröffnungstermin steht jetzt fest
Stadtwerke Selm mit neuem Geschäftsführer: Wechsel an der Spitze folgt bald
Anbau an der Overbergschule Selm nimmt Gestalt an: Fenster und Türen verbaut