Prott

Schächt-Skandal in Selm: Das ist der Stand der Dinge im Fall Prott

Der Fall Prott hat viele Menschen in Selm erschüttert: Rinder und Schafe sollen in dem Selmer Schlachthof geschächtet worden sein. Eine Anklage liegt beim Amtsgericht. Wann geht es jetzt weiter?

Selm

, 19.08.2022 / Lesedauer: 3 min

Im Fall Prott dauert das sogenannte Zwischenverfahren weiter an. Das erklärt Dr. Niklas Nowatius, Direktor des Amtsgerichts Lünen, am Donnerstag (18. August) auf Anfrage der Redaktion. Das bedeutet: Der zuständige Richter hat noch nicht entschieden, ob und wann es eine Hauptverhandlung geben wird.

Schon im April hatte die Staatsanwaltschaft Dortmund Anklage erhoben - gegen Hubert Prott und drei seiner Mitarbeiter, wie Henner Kruse, Sprecher der Staatsanwaltschaft damals gegenüber der Redaktion bestätigt hatte. Ihnen wird der gemeinschaftliche Verstoß gegen das Tierschutzgesetz vorgeworfen. Im Schlachthof an der Schachtstraße in Selm, den es mittlerweile in der Form nicht mehr gibt, sollen im Zeitraum vom 24. Februar bis zum 18. März 45 Rinder und 143 Schafe geschächtet (also ohne Betäubung geschlachtet) worden sein - so lautet die Anklage.

„Organisatorisch aufwendige Geschichte“

Dass es seitdem keine Neuigkeiten gegeben hat und es noch keinen Termin für die Hauptverhandlung gebe, sei - so erklärt es Niklas Nowatius - nicht auffällig. Zwischenverfahren - die Phase zwischen Anklageerhebung und Hauptverhandlung - seien eine „organisatorisch aufwendige Geschichte“, so Niklas Nowatius. Gerade, wenn es mehrere Anklagen gegen mehrere Menschen gibt und mehrere Anwälte involviert sind, die zum Beispiel Akteneinsicht bekomme müssen. An der Dauer des Zwischenverfahrens könne grundsätzlich nichts zu dem Fall an sich abgelesen werden. Der Richter muss in dieser Phase entscheiden, ob das Hauptverfahren eröffnet wird und es zum Prozess kommt.

Tiere sollen ohne Betäubung geschlachtet worden sein

Wenn das im Fall von Prott geschieht, wird die Verhandlung öffentlich sein. „Strafverfahren gegen Erwachsene sind - bis auf ganz wenige Ausnahmen - immer öffentlich“, erklärt Niklas Nowatius vom Amtsgericht Lünen.

Bekannt geworden waren die Vorwürfe gegen den Schlachthof Prott im März 2021. Damals hatte die Organisation Soko Tierschutz Videos veröffentlicht, auf denen zu sehen ist, wie Tiere ohne Betäubung getötet werden. Sie sollen mit versteckter Kamera in dem Selmer Schlachthof aufgenommen worden sein. „Ich hoffe, dass diese Leute vor Gericht kommen. Und ich hoffe, dass die Richter das lächerliche Strafmaß von drei Jahren ausschöpfen“, hatte Friedrich Mülln, Sprecher der Soko Tierschutz, erklärt, als klar war, dass die Staatsanwaltschaft Dortmund Anklage erhoben hat.

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