Es geht voran. Das Fachwerkhaus, das Rebecca Nordt für ihre Mutter Petra baut, nimmt immer mehr Gestalt an. © Füllgraf/Goldstein
„Cafe Bück dich“
Rebecca Nordt rettet altes Fachwerkhaus: „So etwas reißt man nicht ab“
Beim ehemaligen „Cafe Bück dich“ in Cappenberg tut sich was. Rebecca Nordt lässt eines der ältesten Häuser Cappenbergs für ihre Mutter Petra neu erstehen und biegt damit auf die Zielgerade.
Das Holzgefache ist fast ausgemauert, bald soll das Dach mit rötlichen Ziegeln gedeckt werden. Endlich geht es voran beim ehemaligen „Cafe Bück dich“. „Wir sind jetzt auf einem guten Weg“, sagt Petra Nordt, die irgendwann in das bekannte Haus an der Freiherr-vom-Stein-Straße in Cappenberg einziehen soll, das ihre Tochter Rebecca für sie baut. Dass die zwei Frauen alleine ein Haus bauen, würden ihnen viele nicht zutrauen, sagt sie. Auch das sei Motivation.
Lange Zeit liefen die Bauarbeiten eher schleppend. Seit dem Richtfest sind schon eineinhalb Jahre vergangen und zwischenzeitlich kam es zu einem zehnmonatigen Baustopp. Seit Herbst nehmen die Arbeiten aber Fahrt auf und auch durch den Winter ist die Baustelle gut gekommen. Nur in der letzten Januarwoche mussten die Bauarbeiten für einige Tage unterbrochen werden.
Mit den Außenarbeiten wollen die beiden jetzt so schnell wie möglich fertig werden. Die Fenster sollen eingesetzt, der Betonsockel gefliest und das Dach in den nächsten vier Wochen gedeckt werden.Eine Mischung aus alt und neu
Während der langen Bauzeit habe sie viel gelernt und manchmal auch gezweifelt. Eins sagt Rebecca Nordt aber immer wieder: „So ein altes Fachwerkhaus reißt man nicht ab“. Ein weiterer Grundsatz bei den Bauarbeiten: „Alles was erhalten werden kann, wird auch erhalten“. Überall hat das allerdings nicht geklappt. Viele der alten Balken waren nahezu komplett verrottet. Zumindest im Inneren des Hauses konnten aber einige Balken und Teile der Zwischendecke erhalten werden. Auch bei der Wahl der Fenster, der Steine und des Klinkers orientieren sich die zwei an der traditionellen Bauweise. Mit anderen althergebrachten Traditionen brechen sie hingegen gerne. Das Haus soll nach neuen energetischen Standards gebaut und gedämmt werden, damit es nicht zu einer Energieschleuder verkommt.Beim Innenausbau habe das kleine Haus dann auch klare Vorteile. „Die Decke können wir im Stehen tapezieren“, sagt Nordt. Ist man einmal im Inneren, wirkt das Haus ohnehin gar nicht mehr so klein wie von außen. Das Grundstück hat eine Gesamtfläche von rund 140 Quadratmetern, etwa drei Viertel davon werden vom Haus eingenommen. Die Grundmauern reichen bis knapp an die Grundstücksgrenzen heran. Sollte der Dachboden doch einmal ausgebaut werden, könnte die Wohnfläche auf bis zu 170 Quadratmeter ansteigen. Momentan sind aber „nur“ sieben Zimmer auf zwei Stockwerken geplant, seniorengerecht mit einem Schlafzimmer im Erdgeschoss.
Das Holzgefache des ehemaligen „Cafe Bück dich“ in Cappenberg ist schon fast ausgemauert. Bald sollen dann die Fenster eingesetzt werden. © Luca Füllgraf
Großes Interesse erstaunt die Familie
In einem Bautagebuch hält Nordt den Baufortschritt fest. Mehr als 600 Bilder sind dabei schon zusammengekommen. Sobald das Haus, das sie liebevoll ihr „Mäuschen“ nennt, fertig ist, will sie aus den Bildern ein Fotoalbum machen. Das Tagebuch helfe aber schon jetzt: Immer wenn es ihr vorkommt, als würde sich auf der Baustelle nichts tun, wirft sie einen Blick auf die Fotos.
Tochter und Mutter setzen beim Bau vor allem auf lokale Unternehmen, viele der vorbeikommenden Cappenberger freuen sich über das Haus. „Das wird ein Schmuckstück“, heißt es dann oft, so Petra Nordt. Bauherrin Rebecca Nordt ist immer wieder überrascht davon, wie viel Interesse an dem Haus besteht. Dabei könne kaum noch jemand das ehemalige „Kaffee König“, wegen der niedrigen Tür schnell als Cafe Bück dich bekannt, selbst besucht haben, schließlich ging das Haus vor fast 100 Jahren an die Familie über.
Schon Rebecca Nordts Großmutter lebte in der ehemaligen Schankwirtschaft, Mutter Petra wuchs hier auf. Wenn das Fachwerkhaus einmal fertig ist, freut Nordt sich besonders darauf, ihrer Großmutter zu zeigen, wie das alte Haus wieder in neuem Glanz erstrahlt.
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