Politiker, Gewerkschafter, Mensch: Wolfgang Steinberg starb mit 70 Jahren

Ratsvertreter

Selm trauert um Wolfgang Steinberg. Der langjährige SPD-Ratsvertreter starb am 27. Oktober im Alter von 70 Jahren. Die Lücke, die er nicht nur als Politiker hinterlässt, ist sehr groß.

Selm

, 02.11.2020, 16:26 Uhr / Lesedauer: 3 min
SPD-Ratsvertreter Wolfgang Steinberg ist am Dienstag, 27. Oktober, gestorben.

SPD-Ratsvertreter Wolfgang Steinberg ist am Dienstag, 27. Oktober, gestorben. © SPD

Mit dem Tod Wolfgang Steinbergs verliert Selm einen Mann, der sich in vielen Bereichen engagiert hat. Seit 1989 gehörte Wolfgang Steinberg dem Rat der Stadt Selm an. „Durch seinen Tod verlieren wir einen Menschen, der seit Jahrzehnten die Politik und die Aktivitäten der Partei im Ortsverein und im Stadtverband in führenden Positionen und in großer Verantwortung mit getragen und mit geprägt hat“, heißt es von Seiten der SPD-Fraktion. Er habe „seine beruflichen Erfahrungen und seine Kompetenzen in die Arbeit der Fraktion, der Ausschüsse und des Rates eingebracht“.

Auch während der aktuellen Kommunalwahl hatte Wolfgang Steinberg erneut ein Ratsmandat bekommen. „Gerne hätte die Fraktion ihn auch künftig engagiert und verantwortlich in ihren Reihen gesehen“, teilt die SPD-Fraktion mit.

Selm verliere „einen Menschen, der sich im Alltäglichen einbrachte, der seine Freundschaften gepflegt hat, der Rat und Tat dort gab, wo sie gebraucht werden konnten“, beschreiben die Sozialdemokraten Wolfgang Steinberg. „Er stand zu seinen Überzeugungen und war ein großartiger Verhandler, mit dem es sich immer lohnte, um eine gute Entscheidung zu ringen.“

Bei Rethmann im ersten Konzernbetriebsrat

Wolfgang Steinberg erlernte den Beruf des Groß- und Außenhandelskaufmanns und fing 1972 bei der Rethmann AG an. Schon bald darauf wurde er in den Betriebsrat und dort zum Vorsitzenden gewählt. Im Laufe der Jahre, mit dem Wachsen des Unternehmens, wurde er in den Gesamtbetriebsrat und auch hier zum Vorsitzenden gewählt. Im Dezember 1994 gehörte Wolfgang als Gründungsmitglied zum ersten Konzernbetriebsrat der Rethmann AG.

Ludger Rethmann, Vorstandsvorsitzender der Remondis-Gruppe, zeigt sich tief betroffen: „Wir verlieren mit Wolfgang Steinberg einen hochgeschätzten, respektierten Partner. Auf seine Meinung haben wir immer äußerst großen Wert gelegt. Unser Mitgefühl gilt insbesondere seinen beiden Söhnen.“ Auch Norbert Rethmann, Ehrenvorsitzender des Aufsichtsrates der Rethmann-Gruppe, unterstreicht: „Ich kenne Wolfgang Steinberg seit 1972, als er als gelernter Großhandelskaufmann seine Arbeit bei der damaligen Rethmann Städtereinigung aufgenommen hat. Ich habe ihn und seinen Einsatz als Betriebsrat immer sehr geschätzt. Neben den Belangen der Mitarbeiter hat Herr Steinberg auch die Perspektive des Unternehmens nie aus den Augen verloren.“

Wie vielfältig das Engagement und Ansehen Wolfgang Steinbergs war und ist, zeigen weitere Nachrufe aus der Wirtschaft, die wir hier zusammenfassen.

Steinberg hatte die Stadt Selm von 2004 bis 2009 in der Gesellschafterversammlung der Unnaer Kreis-Bau- und Siedlungsgesellschaft mbH vertreten. 2009 wechselte er in den Aufsichtsrat. „Wir haben ihn immer als einen verlässlichen Partner und Befürworter unserer kommunalen Wohnungsbaugesellschaft erlebt“, erklärt Geschäftsführer Matthias Fischer. „Als Vertreter der Stadt Selm hatte er immer auch die Entwicklung unserer Wohnungsbestände im Bereich der Stadt Selm im Blickpunkt.“

Umsichtige und durchsetzungsstarke Führungspersönlichkeit

Wolfgang Steinberg gehörte seit mehr als 30 Jahren in zahlreichen Funktionen der Selbstverwaltung der Berufsgenossenschaft Verkehrswirtschaft Post-Logistik Telekommunikation an. „Wir verlieren in Wolfgang Steinberg eine umsichtige und durchsetzungsstarke Führungspersönlichkeit, die sich unermüdlich für das Wohl der Versicherten eingesetzt hat. Unser tiefes Mitgefühl gehört seiner Familie“, sagt Klaus Peter Röskes, Vorsitzender des Vorstandes der BG Verkehr auf Arbeitgeberseite. Dem Vorstand der BG Verkehr gehörte er seit 1993 an. Seit 13 Jahren lenkte er als Vorsitzender des Vorstandes auf Versichertenseite die Geschicke der BG Verkehr, die er in mehreren externen Organisationen und Gremien vertrat. Steinberg war unter anderem als Mitglied des Vorstandes der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung aktiv.

Bei der Sparkasse an der Lippe habe sich Wolfgang Steinberg seit 2014 im Verwaltungsrat und dem Risikoausschuss durch seine profunde Sachkenntnis großen Respekt und hohe Anerkennung erworben, seine umfassenden Kenntnisse über die heimische Wirtschaft seien bei der Entscheidungsfindung oft hilfreich gewesen, heißt es von der Sparkasse an der Lippe. Auch im Kuratorium der Sportstiftung der Sparkasse an der Lippe habe er sich mit seiner besonnenen Art in die Gremiumsarbeit eingebracht.

Die Gewerkschaft Verdi schreibt über Wolfgang Steinberg unter anderem: „Mit Wolfgang Steinberg verlieren wir einen verdienten, geradlinigen und engagierten Gewerkschafter, der sein Berufsleben den Belangen und Rechten der Beschäftigten mit voller Überzeugung gewidmet hat.“ Sein gewerkschaftliches Engagement hatte am 1. Juni 1972 mit dem Eintritt in die Industriegewerkschaft Öffentlicher Dienst, Transport und Verkehr ÖTV begonnen. In der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft war er ebenso aktiv und engagierte sich innerhalb der Gewerkschaft in der Vorstands- und Fachgruppenarbeit auf der Kreis-/ Bezirks- /Landes- und Bundesebene.