Plötzlicher Hinterhalt beim Sex-Treffen Drogenabhängiger aus Lüdinghausen vor Gericht

Plötzlicher Angriff beim Sex-Treffen: Drogenabhängiger vor Gericht
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Erstaunlich entspannt ging es am Donnerstag (15. Februar) am Landgericht Münster im Prozess gegen einen Mann aus Lüdinghausen zwischen Tätern und Opfer zu. Zusammen mit einer gleichaltrigen Bekannten muss sich dort der 32-jährige Lüdinghauser wegen räuberischer Erpressung vor der 22. Großen Strafkammer verantworten. Die Angeklagten legten umfangreiche Geständnisse ab und entschuldigten sich bei dem Mann, den sie in einen Hinterhalt gelockt hatten. Dieser akzeptierte die Reue und nahm von der Frau einen Umschlag mit 500 Euro als Wiedergutmachung entgegen.

In ihren Geständnissen schilderten die Angeklagten, wie es zu der Tat am 19. Juni 2023 in Münster gekommen war. Beide kannten sich schon einige Zeit aus der Drogenszene. Als sie sich am Tattag auf der Bahnhofsplatte begegneten, litten sie unter schwerem Rauschgiftentzug. Sie finanzierte ihre Sucht mit Prostitution. Er war völlig mittellos. Um an neuen Stoff zu kommen, hatten sie den spontanen Einfall, „einen Freier abzuziehen“, wie es beide ausdrückten. Die Frau war schon von Kunden betrogen oder sogar missbraucht worden.

Plan geht nicht auf

Nun wollten sie den Spieß einmal umdrehen. Die Angeklagte hatte sich mit einem neuen Freier über das Sex-Portal „Kaufmich.com“ am Burger King in Münster verabredet. Dort stieg aber der Angeklagte mit ins Auto des Kunden ein und hielt ihm eine Geflügelschere von hinten an den Hals. Die Schere hatte er sich kurz vorher von einem Junkie auf der Platte geliehen. Das nahm er komplett auf seine Kappe. Seine Bekannte habe davon nichts mitbekommen.

Die Frau forderte nun den Freier auf, zu einer Bank zu fahren, um dort Geld abzuheben und auszuliefern. Der geschockte Kunde fuhr an, bemerkte aber nach wenigen hundert Metern ein Auto des Ordnungsdienstes der Stadt hinter sich. Er bremste und stellte seinen Wagen quer auf die Fahrbahn. Die Männer des Ordnungsdienstes erfassten die Situation rasch. Sie befreiten das Opfer aus seiner Lage, riefen die Polizei und übergaben die Täter an die Beamten.

Urteil fällt bald

Das sei alles ohne Gewalt abgelaufen, berichteten die Mitarbeiter des Ordnungsamtes am Donnerstag im Zeugenstand. Die Täter waren ihnen schon eine Weile aus der Drogenszene bekannt. Mit dem Mann hatten sie sogar am selben Vormittag bereits wegen eines gestohlenen E-Rollers zu tun.

Für die Angeklagten geht es jetzt um eine stationäre Unterbringung in einer Entzugsklinik. Ein psychiatrischer Gutachter empfahl genau das. Allerdings, so der Arzt, seien beide voll schuldfähig. Die aus Bielefeld stammende Frau ist von Heroin, Kokain, Alkohol und Medikamenten abhängig. Bei dem Mann aus Lüdinghausen geht es vor allem um Crack und Benzodiazepine. Der Prozess wird am 19. Februar fortgesetzt und voraussichtlich auch beendet.

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