Pfarrgemeinde hat einen Zukunftsplan für mehr Miteinander
Pastoralplan
Die Pfarrgemeinde St. Ludger hat einen Pastoralplan erstellt. Dieser Plan soll die Schwerpunkte der pastoralen Arbeit aufzeigen. Außerdem wird er an alle katholischen Haushalte verteilt.

Die Mitglieder des Pfarreirats und Kirchenvorstands kennen den Plan bereits.m. Bock © Foto Malte Bock
Nach vier Jahre langer Arbeit ist er fertig: Auf Wunsch von Dr. Felix Genn, dem Bischof des Bistums Münster, haben alle katholischen Pfarreien im Bistum lokale Zukunftspläne entwickelt. Der Name dafür lautet Pastoralplan.
Darin beschreiben die Gemeinden die Situation ihrer Pfarrei sowie Schwerpunkte und Nachrangigkeiten ihrer künftigen Seelsorge. Auch in der Selmer Pfarrgemeinde St. Ludger ist ein solcher Plan erstellt worden und soll jetzt veröffentlicht werden. Die Initiatoren verstehen den Plan als Chance. Hier sind die wichtigsten Fragen und Antworten zu dem Projekt.
Es ist ein Plan, der die Zukunft der Pfarrei skizzieren soll. Warum war der nötig und wie sieht er aus? „Wir erleben in der Pfarrei einen großen Wandlungsprozess“, erklärt Pfarrer Claus Themann. Gottesdienstbesucher werden weniger, Gruppen überaltern. „Die Ansprüche an die Kirchengemeinde verändern sich, Neues entsteht.“
Um diesen Wandel in den Blick zu nehmen und neue Impulse für Wichtiges zu geben, habe die Gemeinde ihren Pastoralplan erstellt.
Welche Vorgaben macht der Plan? „Unser Pastoralplan macht keine strengen und starren Vorgaben, was in den nächsten fünf Jahren zu erreichen und umzusetzen ist. Er lädt vielmehr Menschen und Gruppen ein, sich mit uns gemeinsam dem Wandel zu stellen und Kirche mit Leben zu füllen“, sagt Themann.
All dies ist auf 20 Seiten niedergeschrieben. „Wir wollen kein Papier für die Schublade, sondern haben einen Pastoralplan erstellt, der zum Gespräch und zum Handeln einlädt“, so der Pfarrer.
Wer hat den Plan erarbeitet? Erstellt hat den Plan eine Untergruppe des Pfarreirates in Abstimmung mit dem gesamten Pfarreirat und Kirchenvorstand. Die Arbeit wurde also von Ehrenamtlichen übernommen.
Was sind inhaltliche Schwerpunkte? Die Grundlage ist ein Kirchenbild, bei dem weder Institution noch Menschen, sondern Jesus Christus im Mittelpunkt steht. Ein Kirchenbild, das ökumenisch und nicht ausgrenzend ist.
Den Menschen im Blick, im Wandel Zuhause, vom Glauben erzählen, den Glauben feiern, sind Schlagworte zu den vier Visionen, die zum Nachdenken und aktiv werden einladen sollen, beschreibt Jutta Kersting, Mitglied des Pfarreirats.
Das hört sich noch sehr allgemein an, was ist konkret ihr Plan? „Das hört sich nicht nur allgemein an, sondern ist sehr bewusst allgemein gehalten“, so Jutta Kersting. Gewollt sei es nicht gewesen, durch einen kleinen Kreis festzulegen, welche Themen in den nächsten Jahren wichtig sind und was vielleicht auch keine Beachtung mehr finden wird.
„Konkret und mit Leben gefüllt werden soll unser Pastoralplan durch das Mitwirken vieler“, betont Kersting. Der Pfarreirat habe sich als konkrete Umsetzung zum Beispiel das Ziel gesetzt, Gottesdienste auch in anderer Form und an anderen Orten anzubieten und zu feiern. Oder auch als Gremium nicht nur im kirchentypischen Umfeld ansprechbar zu sein.
Wie erfahren die Gemeindemitglieder nun, was im Pastoralplan steht? Der Pastoralplan wird in den Herbstferien in alle katholischen Haushalte verteilt. Das sind rund 6400. Darüber hinaus wird der Plan an öffentlichen Stellen ausliegen, sodass auch Menschen, die nicht zur Pfarrei gehören, die Möglichkeit haben, ihn zu lesen.
„In den nächsten Monaten wird es eine Predigtreihe zum Pastoralplan geben“, erklärt Pfarrer Themann. Einen ersten Einblick zum Kirchenbild, das dem Pastoralplan zugrunde liegt, erhalten alle, die am Sonntag, 9. September, um 10 Uhr am Gottesdienst in der Ludgerikirche teilnehmen. Beim anschließenden Gemeindepicknick besteht die Möglichkeit zum Austausch.
Wie kann aus einem Plan mehr werden, als nur 20 Seiten Papier für die Schublade? „Indem der Plan Grundlage und Einladung zum Gespräch ist“, betont Pfarreiratsmitglied Monika Plogmaker. Mit der Verteilung des Plans werde der Pfarreirat gezielt auf Menschen, Gruppen und Vereine zugehen, um gemeinsam die Zukunft der Pfarrei zu gestalten.
Der Bischof des Bistums Münster, Dr. Felix Genn, sagt, ein Anliegen eines jeden Pastoralplans solle es sein, Menschen mit Gott und miteinander in Berührung zu bringen? Wie kann das geschehen? Mehr Gottesdienste sollen nicht die Lösung sein. Wichtiger sei es, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen und ihre veränderten Lebenssituationen wahrzunehmen. „Mit Menschen dabei Wege zu gehen, die wir bislang nicht gegangen sind, kann dazu führen, gemeinsam neue Glaubenswege zu finden“, sagt Themann.