Die Turbulenzen an der Selmer Overbergschule ziehen sich durch die vergangenen Jahre. Fassaden- und Fenstersanierungen während des Unterrichts, Abriss der Turnhalle und Baustellenzufahrt für den geplanten Anbau zerren an den Nerven der Schüler und des Schulpersonals. Gut, dass es Veranstaltungen gibt, die geeignet sind, einmal durchzuatmen und gleichzeitig die Schulfamilie näher zusammenrücken zu lassen.
Wie den Kunst- und Kekse-Markt am Samstag, 3. Dezember. Dekorationen, von den Schulkindern hergestellt, Leckereien - ob herzhaft oder süß - bildeten eine Kombination, die viele Menschen anzog. „Wir konnten jetzt auch wieder ins Schulgebäude zurückkehren“, erklärte Schulleiterin Christine Jücker gegenüber der Redaktion. Das Besondere an dieser Aussage: Coronabedingt war der Kunst- und Kekse-Markt in den vergangenen zwei Jahren ausgefallen beziehungsweise hatte draußen auf dem Schulhof stattgefunden. Nun also lief alles wieder drinnen. Wo die Besucher dann auch die Gelegenheit hatten, zu sehen, wo die Mädchen und Jungen unterrichtet werden.

Nachhaltige Wirkung
Das gefiel den Besuchern. „Die lassen sich immer was Schönes einfallen, das gefällt mir“, sagte eine Mutter - und widmete sich dann wieder ihrem Sohn, mit dem sie einen Weihnachtsmann auf einem Pappteller malte. Gemeinsam - das ist das Geheimnis des Erfolgs des Kunst- und Kekse-Marktes. Schüler, Lehr- und Schulpersonal ziehen an einem Strang und präsentieren, was sie vorbereitet haben. Und zeigen das auch stolz. Wie das kleine Mädchen, das freudig ihre Adventsspirale zeigte, die sie gebastelt hatte. Wenige Meter weiter konnte sich eine andere Grundschülerin nicht satt sehen an den Armbändern, die sie hergestellt hatte.
Und wenn es dann auch noch möglich ist, in der Fotobox ein besinnliches Foto von sich zu schießen, dann ist der Kunst- und Kekse-Markt auch von nachhaltiger Wirkung. Er hallt auch noch anders nach, denn die Schüler erfreuten die Besucher mit musikalischen Darbietungen.
Tanzprojekt
Mit Musik hat auch die letzte Aktion des Jahres an der Overbergschule zu tun. Es wird ein Tanzprojekt geben. „Alle Schüler werden von vier professionellen Tänzern angeleitet“, sagt Tim Seiler, Lehrer und Organisator des Tanzprojektes. Am Freitag, 16. Dezember, um 14 Uhr werden die Schüler dann ihre Tänze der Schulfamilie vorstellen. Wichtig zu wissen: „Wir können auch die Zweifachhalle benutzen, weil die Sekundarschule und das Gymnasium auf Belegungsstunden verzichtet haben“, betont die Schulleiterin.
Gut 9000 Euro koste das Tanzprojekt, berichtet Christine Jücker. Finanziert werde es aus dem Programm „Ankommen nach Corona“, aus Geldern vom Sponsorenlauf und nicht zuletzt auch aus den Einnahmen vom Kunst- und Kekse-Markt. Übrigens: Jedes Kind wird ein eigens angeschafftes T-Shirt bekommen, auf dem stilisiert die Overbergschule und Noten zu sehen sind, verbunden mit dem Schriftzug „Wir bewegen die Overbergschule“. Das Bild auf dem T-Shirt haben die Schülerinnen Mayla (10) und Luziane (11) gemalt. Es ist grafisch noch verfeinert worden.
Hühner-Freigehege

Klingt nach einem versöhnlichen Abschluss des Jahres. „Die Kinder erleben also nicht nur Baustelle, sondern auch was Schönes.“ Aber der Blick von Schulleiterin Christine Jücker und ihrem Team geht schon in Richtung 2023. Und da wird es wieder turbulent. Wahrscheinlich, weil die Bauarbeiten für den Anbau beginnen sollen. „Ich hoffe, dass die Arbeiten zügig anfangen“, sagt Christine Jücker. „Aber ich glaube nicht, dass der Anbau 2023 schon stehen wird.“
Relativ konkret ist dagegen ein Projekt, das den Schulkindern Einsatz, Sozialkompetenz und Pflichtbewusstsein nahe bringen und Freude bereiten soll: „Wir werden ein Freigehege mit Zwerghühnern bekommen“, berichtet die Schulleiterin. Warum? „Weil Hühner ganz zutrauliche Tiere sind“, antwortet Christine Jücker. Und die Kinder können die Tiere quasi hautnah erleben, wie sie Eier legen, wie sie auf dem Boden scharren, und, und, und. Damit es die Hühner aber auch gut haben, werden sich die Schüler um die Tiere kümmern, sie füttern und das Gehege sauber machen. Diese Aufgaben werden auch außerhalb der Unterrichtszeiten - also auch in den Ferien - auf mehrere Schultern verteilt.
Mit diesem Projekt nicht genug: Im Frühjahr wird es auch ein Zirkusprojekt geben. Auch der Schulgarten ist, nachdem Bauschutt alle von den Kindern gepflanzten Gewächse unter sich begraben hatte, wieder auf Vordermann gebracht worden. „Wir können endlich wieder mal Positives machen“, erklärt Christine Jücker. Und Tim Seiler ergänzt: „Schule soll ja nicht nur Lern-, sondern auch Lebensort sein.“
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