Der Schlachthof an der Schachtstraße in Selm: Seit Montag darf hier von einem neuen Betreiber wieder geschlachtet werden.

© Marie Rademacher

Neuer Betreiber des Skandal-Schlachthofs Prott darf jetzt schlachten

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Auf dem Schlachthof an der Schachtstraße in Selm wird wieder geschlachtet. Allerdings nicht von dem Unternehmen Prott. Es gibt einen neuen Betreiber.

Selm

, 24.03.2022, 15:57 Uhr / Lesedauer: 2 min

Auf dem Schlachthof an der Schachtstraße in Selm wird wieder geschlachtet. Das hat der Kreis Unna jetzt auf Anfrage der Redaktion bestätigt. Es handelt sich bei dem Gebäude um den Schlachthof, in dem bis vor einem Jahr das Unternehmen Prott seinen Sitz hatte. Der Kreis Unna hatte es vor einem Jahr geschlossen, weil es dort illegale Schächtungen gegeben haben soll. Die Staatsanwaltschaft ermittelt seit März 2021 in diesem Fall.

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Mittlerweile ist der Betrieb verkauft worden. „Eine Genehmigung zur Aufnahme des Schlachtbetriebes wurde nach Abschluss der Umbauarbeiten am Freitag, 18. März, übergeben. Der Schlachtbetrieb wurde daraufhin am Montag, 21. März, durch den neuen Betreiber aufgenommen“, erklärt Kreissprecher Volker Meier auf Anfrage der Redaktion.

Noch kein Schild an der Klingel vom Tor

Wer der neue Betreiber ist? Auf dem Klingelschild des Schlachthofes steht kein Name, der Kreis macht dazu mit Verweis auf dem Datenschutz keine Angaben. Nach Informationen der Redaktion ist es der Werner Schlachtbetrieb Schlunz, der den Schlachthof gekauft hat. Das Unternehmen erklärte auf mehrfache Anfrage der Redaktion, dass es dazu keine Auskunft geben möchte.

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Vor Ort an der Schachtstraße hatten Anwohner und Vorbeifahrende schon seit mehreren Wochen beobachtet, dass der Betrieb nicht mehr ruht. Er habe Männer in Metzgerkleidern mit sehr großen Töpfen beim Verladen gesehen, hatte ein Leser am Mittwoch der Redaktion geschrieben. Eine weitere Leserin teilte mit, dass sie beobachtet hatte, dass Tiere in Anhängern angeliefert werden.

Die Metzgerei Schlunz hat ihren Sitz in Werne. Anders als Prott in Selm oder Mecke, ebenfalls in Werne, liegen gegen das Unternehmen keine Anschuldigungen vor, gegen das Tierschutz-Gesetz verstoßen zu haben.

„Dass dort wieder geschlachtet wird, war klar“

Dass der Schlachthof in Selm durch einen neuen Betreiber wieder genutzt wird, ist für Friedrich Mülln keine Überraschung. Er ist Sprecher der Soko Tierschutz - also der Organisation, die den Schächt-Skandal bei Prott im vergangenen Jahr aufgedeckt hat.

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„Dass dort wieder geschlachtet wird, war klar“, sagt er auf Anfrage der Redaktion zum Schlachthof an der Schachtstraße. Solange das Veterinäramt des Kreises Unna für die Kontrollen zuständig sei, so sagt er, sei Hopfen und Malz verloren. Wegen der Tierquälerei-Fälle bei Prott und auch bei Mecke erhebt die Organisation schwere Vorwürfe gegen den Kreis Unna. Die Kontrollen waren aus Sicht der Tierschützer mangelhaft. Deshalb haben sie auch im vergangenen Jahr Anzeige gegen Mitarbeiter des Kreises Unna erstattet. Die Behörde widerspricht den Vorwürfen der Tierschutzorganisation.

Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft zum gesamten Fall laufen noch. Im April soll es aber Neuigkeiten geben, wie das Verfahren weitergeht.

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