
Mit roter Farbe haben Unbekannte Mauern und Bänke im Auenpark beschmiert. © Arndt Brede
Neue Schmierereien im Auenpark in Selm - Kunst ist das nicht
Auenpark
Wer durch den Selmer Auenpark schlendert, kann Idylle wahrnehmen: Natur, Tiere, entspannte Menschen. Doch es gibt auch die Kehrseite der Medaille. Von Menschen gemacht.
Der Auenpark in Selm. Wo einst landwirtschaftlich genutzte Fläche dem Auge Weite gab, mäandert heute der renaturierte Selmer Bach durch eine angelegte Aue, laden Wege zum Spaziergang ein, locken Spielgeräte zum Vergnügen und geben Betonbänke müden Menschen einen Ruhesitz. Schön. Von Menschen für Menschen, könnte das Motto für den Auenpark lauten. Aber da, wo Menschen sind, ist nicht nur Idylle. Menschen können auch zerstören, verunstalten. Haben sie auch. Mehrfach bereits. In jüngster Zeit wieder.
Am nordöstlichen Zugang zum Auenpark von der Münsterlandstraße aus sind Mauern und Bänke in roter Farbe beschmiert beziehungsweise besprüht worden. Nun gibt es ja Sprayaktionen, die durchaus als Kunst angesehen werden können. In dem Fall aber nicht. „591, 593“: Das sind die Ziffernfolgen, die dort zu lesen sind. Andere Zeichen undefinierbarer Art auch. Auf dem Boden. Nun könnte man ja glauben, dass jemand die Postleitzahl Selms - 59379 - aus lokalpatriotischen Gründen aufsprühen wollte, dabei aber gestört worden ist. Aber 591 ist kein Anfang einer heimischen Postleitzahl, und auch die anderen gesprühten Zeichen widersprechen der Theorie des lokalpatriotischen Sprühers.
Blumenzwiebeln rausgerissen
Auch weiter südlich, am Jugendzentrum Sunshine, sind bisher Unbekannte in nicht gerade feiner Art tätig geworden. Aus den Hochbeeten sind Blumenzwiebeln herausgerissen worden. „Die sind auf dem ganzen Boden drumherum verteilt gewesen“, sagt eine Passantin. Einige Blumenzwiebeln liegen noch lose in den Hochbeeten.
Sprayereien hatte es auch an der Skateanlage neben dem Jugendzentrum gegeben. Was sagt die Stadt zu den jüngsten Fällen? Wir haben nachgefragt.
Sind die jüngsten Sprühereien der Stadt bekannt? „Ja“, antwortet Stadtsprecher Malte Woesmann. Wie geht die Stadt damit um? „Die Beseitigung wird in Auftrag gegeben, eine Anzeige gegen unbekannt wird erstattet“, berichtet Woesmann. Die Bänke und Mauern sowohl im Auenpark als auch an der Skateanlage werden gesäubert.

Blumenzwiebeln in den Hochbeeten am Jugendzentrum Sunshine sind Vandalismus zum Opfer gefallen. © Arndt Brede
Was kosten eigentlich Säuberungsaktionen die Stadt? Die Antwort des Stadtsprechers: „Dies kann nicht beziffert werden. Für Säuberungen besteht ein Rahmenvertrag mit den Stadtwerken Selm. Bei erheblichem Mehraufwand werden gegebenenfalls Einzelrechnungen geschrieben.“ Ob solche Sprühereien einfach zu entfernen sind oder hohen Aufwand erfordern, hänge von Art und Umfang - unter anderem, der verwendeten Farbe - ab.
Gibt es einen Appell der Stadt, wie mit Anlagen im Auenpark und am Sunshine umzugehen ist? „Wie bei allen öffentlichen und privaten Einrichtungen sollen diese nicht mutwillig beschädigt werden.“, teilt Malte Woesmann mit. „Hinweise, was im Auenpark / Skatepark nicht erlaubt ist, sind dort auf Schildern niedergeschrieben. Ebenfalls ergeht die Bitte, falls jemand Beobachtungen macht, wie Dinge beschädigt oder beschmiert werden, dies dem Ordnungsamt oder der Polizei unmittelbar zu melden.“
Hat der Sicherheitsdienst eigentlich schon Hinweise auf eventuelle Täter oder Tatzeitpunkte bekommen, die dazu führen, dass der Turnus der Streifen diesen Zeiten angepasst wird? „Es gibt keinen Sicherheitsdienst außerhalb der Ferien, das Videomaterial wird wie bei jedem Vorfall gesichtet und gegebenenfalls der Polizei zur Verfügung gestellt“, heißt es aus der Stadtverwaltung. Der Außendienst des Ordnungsamtes bestreife innerhalb der regulären Kontrollen regelmäßig die genannten Bereiche.