In den 1970er Jahren gebaut, gehörte die Dreifachhalle in Selm damals zum Modernsten, was Sportlerinnen und Sportlern zur Verfügung stand. Nicht nur, dass flexibel herunterfahrbare Wände die Halle in drei Bereiche trennen konnten. Eine mobile Tribüne war bei Bedarf herausfahrbar. In dieser Halle fanden unter anderem Hallenfußball-Stadtmeisterschaften statt.
Mit den Jahren wurde aus der einst so modernen Halle eine Art Auslaufmodell. Graffiti verschandelten die Fassade. Sinnbilder der Entwicklung des Gebäudes. Im zweiten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts wurde dann die Idee geboren, diese Dreifachhalle zu ersetzen. Einerseits durch eine Zweifachhalle nebenan. Und durch eine Multifunktionshalle, für die die alte Dreifachhalle entkernt werden musste.
Entkernt ist das Gebäude mittlerweile. Einige Bauteile sind auch abgerissen worden. Was sich entwickelt hat, ist ein Gebäude, das ab dem ersten Quartal 2024 - so ist der aktuelle Zeitplan - wieder Schul- und Vereinssport beherbergen, aber auch andere Nutzungen ermöglichen soll. Nutzungen, die der Allgemeinheit zugutekommen, aber auch speziellen Ansprüchen genügen soll.

„Es war damals eine reine Sporthalle, und ich erinnere mich, dass ich dort Mitte der 1970er Jahre Schulsport hatte und wir als Jugendliche dort auch Fußball gespielt haben“, erzählt Georg Hillmeister, Leiter der städtischen Abteilung Hochbau und Gebäudemanagement, bei einem Gespräch mit der Redaktion vor Ort. Und bei Veranstaltungen wie den besagten Hallenfußball-Stadtmeisterschaften „brannte die Hütte“.
Die Vereine BV Selm und Grün-Weiß Selm, damals noch eigenständig, hätten dann einen Anbau realisiert, um bei solchen Veranstaltungen auch mal einen Verkauf zur Verpflegung der Besucher zu machen.
Vergangenheit. Geschichte. Denn was derzeit auf dem Campus Süd entsteht, hat einen ganz anderen Anspruch: „In der Sporthalle sind neben Schul- und Vereinssport sicher alle möglichen Veranstaltungen, auch abends, machbar“, sagt Hillmeister. Die Wände der alten Sporthalle stehen noch, nur der Umkleidebereich sei abgebrochen und komplett neu aufgesetzt worden. „Die ursprüngliche ausziehbare Tribüne ist weg.“ Auf dem Umkleidetrakt befinde sich jetzt eine neue Zuschauertribüne mit bis zu 350 Sitzplätzen.

Viele Arten von Sport seien dort möglich: „Der Schulsport wird einen Großteil des Vormittags bis in den Nachmittag hinein belegen“, sagt Hillmeister. Das sei auch nötig, denn zum Beispiel am Gymnasium werde ein abiturrelevanter Sport-Leistungskurs angeboten. Weitere Zeiten werde der Vereinssport belegen. Wie bei der alten Sporthalle können wieder drei Bereiche flexibel abgetrennt werden.
Diese neue Sporthalle - sehr viel heller als die alte Halle durch besseres Licht und Fenster - bezeichnet Georg Hillmeister als „Schmuckstück“. „Darauf können wir stolz sein.“
Die neue Sporthalle bietet übrigens auch für das benachbarte Gymnasium ganz neue Möglichkeiten. „Es werden dort auch Abiturbälle stattfinden können.“ Dazu und auch für andere Veranstaltungen könne das beschichtete Parkett der Halle mit einem Fußbodenbelag ausgelegt werden.
Konzerte seien auch denkbar: „Wir haben die Bühnentechnik, wir werden auch eine Grundausstattung für eine Bühne anschaffen“, kündigt der Hochbauamtsleiter an. „Die Traversen für die Beleuchtung und die Beschallung sind schon eingebaut.“

Eislaufen denkbar
Kommen wir zu dem Teil der Multifunktionshalle, der derzeit schon am präsentesten für die Öffentlichkeit zu sehen ist: die künftige Gastronomie. „Kunstwerk“ soll sie heißen. Dafür ist die Front der einstigen Dreifachhalle komplett anders gestaltet und umgebaut worden. Große Fenster lassen viel Licht hinein. Es gibt eine Küche und Kühlmöglichkeiten.
Die Gastronomie kann auch einen Teil des Außenbereichs auf dem Campus Süd nutzen. „Da gibt es dann einen Biergarten, der mit Schirmen beschattet werden kann“, sagt Hillmeister. Und ein LED-Bildschirm über dem Haupteingang zur Gastronomie lasse Übertragungen zu. Denkbar, aber noch nicht abgestimmt, sei Public Viewing.
Ebenfalls neu ist ein großer Veranstaltungsraum mit Platz für bis zu 199 Menschen, wie es die sogenannte Versammlungsstättenverordnung erlaube. Zudem gebe es noch einen kleineren Seminar- und Schulungsraum für rund 20 Personen in der ersten Etage. Große Bildschirme in beiden Räumen machen bald Präsentationen möglich.

Die neue Multifunktionshalle bekomme eine Aufzugsanlage. Es wird eine neue große Toilettenanlage inklusive Behinderten-WC geben. Diese Toilettenanlage werde sowohl von den Besucherinnen und Besuchern der Sporthalle und der Veranstaltungsräume als auch von der Gastronomie genutzt, führt Georg Hillmeister aus.
Auf dem Dach der Multifunktionshalle stehen schon große Lüftungsanlagen.
Neben der neuen Multifunktionshalle - nördlich - werde es ein Regenrückhaltebecken geben. „Das soll eventuell geflutet werden können, damit man darauf Eislaufen kann“, sagt Hillmeister.
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