Natur mit dem Smartphone erfassen: Wettbewerb zur Artenvielfalt
„Bioblitz 2022“
Mittels künstlicher Intelligenz können alle Naturbegeisterten mit ihrem Smartphone auf Artensuche in der Natur gehen. Die Ergebnisse sollen dem Artenschutz dienen – und der Forschung.

Beim „Bioblitz 2022“ sollen so viele Arten wie möglich mit dem Smartphone nachgewiesen werden. © LWL/Steinweg
Das LWL-Museum für Naturkunde in Münster ruft zusammen mit regionalen Partnern und der Internetplattform Obervation.org zu einem Wettbewerb der Artenvielfalt in ganz Deutschland auf. Alle Naturbegeisterten sind aufgerufen, ab sofort beim „Bioblitz 2022“ mitzumachen, ganz egal ob Laien, Experten, Familien oder Schulklassen.
Bioblitz ist eine Aktion, bei der auf einem bestimmten Gebiet in einem bestimmten Zeitraum so viele Arten wie möglich nachgewiesen werden sollen. Naturbegeisterte in ganz Deutschland sollen beim „Bioblitz 2022“ versuchen, ihren Landkreisen oder kreisfreien Städten zu möglichst langen Artenlisten zu verhelfen.
Dies geschieht, indem sie das ganze Jahr 2022 über so viele Naturbeobachtungen wie möglich melden - per Smartphone über die App „ObsIdentify“ oder über die Internetseite observation.org. Schon jetzt haben auch zahlreiche Institutionen wie Biostationen, Uni-Institute und Naturkundemuseen aus ganz Deutschland ihre Teilnahme zugesagt.
Teilnahme auch ohne Artenkenntnisse
Ein „Bioblitz-Gewitter“ soll Menschen für die Natur begeistern und Erkenntnisse über die bedrohte Artenvielfalt in Deutschland gewinnen: Die Ergebnisse werden dem Naturschutz und der Grundlagenforschung zur Verfügung gestellt. Die Daten stehen beispielsweise zur Erstellung Roter Listen der gefährdeten Arten zur Verfügung oder auch für die Naturschutzarbeit vor Ort. Sie fließen aber auch in internationale Auswertungen ein.
Durch die Nutzung der App ObsIdentify, die über eine automatische Bestimmungsfunktion verfügt, kann man auch ohne Artenkenntnisse mitmachen. Benötigt wird hierfür lediglich ein Handy mit halbwegs guter Kamera und ein Nutzerkonto. Die künstliche Intelligenz, das System hinter der App, lernt ständig dazu. Sie erkennt bereits jetzt zahlreiche heimische Pflanzen und Tiere wie Schmetterlinge, Wanzen, Libellen und viele mehr. Fachleute werten die Fotos aus, so dass am Ende ein Datensatz entsteht, der wissenschaftlichen Ansprüchen genügt.
Forschungsbeitrag leisten
Bei einem Bioblitz zählt alles, was bestimmbar ist, egal ob Einzeller, Pilz, Pflanze oder Tier. „Unser Antrieb ist der Wunsch, über zahlreiche Zufallsfunde zu neuen Erkenntnissen beitragen zu können, die letztlich dem Naturschutz dienen“, erklärt Dr. Jan Ole Kriegs, Direktor des LWL-Museums für Naturkunde, der half den Wettbewerb ins Leben zu rufen. „Dabei möchten wir bei möglichst vielen Menschen eine Begeisterung für die Natur entfachen und über den Wettbewerb den Blick auf die Arten schulen“, so Kriegs weiter.
Für Interessierte stehen Informationen zu dem Projekt #bioblitz2022 auf der Website www.bioblitze.lwl.org bereit.