
Anja Paechnatz (r.) und Anika Lomme (Mitte) organisieren die Fahrraddemo am Sonntag, 25. September, in Bork. Sie fahren nur fürs Foto nebeneinander. © Arndt Brede
Mit Video: Darum zieht eine Fahrraddemo mit Kindern durch Borks Straßen
Mit Video: Fahrraddemo
Der Sonntag, 25. September, wird für Bork ein besonderes Datum. Weil an diesem Tag womöglich ganz aktiv der Grundstein für eine bessere Zukunft für Kinder gelegt wird. In den Köpfen.
Anja Paechnatz und Anika Lomme sind Mütter. Sie wohnen in Bork. Erleben jeden Tag, was es heißt, ihre Kinder sicher zur Kita oder zur Schule zu kriegen. In einem Gespräch sei es um den Verkehrsfluss in Bork gegangen, erzählt Anika Lomme. Und welche Erfahrungen sie beide damit gemacht haben.
Da gebe es Knackpunkte, die es zu beachten gelte. Wie zum Beispiel auf der Hauptstraße. „Da gilt zwar Tempo 20, aber viele halten sich nicht daran“, sagt Anika Lomme. Und selbst wenn alle 20 fahren würden, sei es immer noch gefährlich: Die enge Straße im Ortskern von Bork berge weitere Gefahren, etwa wenn Autos auf den Gehweg ausweichen, um ein entgegenkommendes Fahrzeug passieren zu lassen. „Deshalb gehe ich nie mit Kinderwagen und einem Kind an der Hand durch die Hauptstraße, weil es einfach zu eng ist.“
Gehweg zu schmal
Kinder dürfen dort zwar mit dem Rad auf dem Gehweg fahren. „Aber der Gehweg in der Hauptstraße ist einfach sehr schmal, und das ist dann nicht einfach für Kinder, allein durch die baulichen Gegebenheiten“, sagt Anja Paechnatz. Auch die Lünener Straße sei nicht ungefährlich für radfahrende Kinder, auch wegen des Tempos der Autos.
Auf einem Teilstück der Waltroper Straße sollen Radfahrer als natürliche Tempobremse dienen. Weil auf jenem als Fahrradstraße ausgewiesenen Teilstück Radfahrer Vorrang haben und Autos lediglich geduldet werden. Wobei nicht selten Autofahrer die Geduld verlieren und Überholmanöver starten.
Verbesserungen für Kinder als Ziel
Probleme, die die beiden Borkerinnen nicht einfach auf sich beruhen lassen wollen. „Da müssen wir was machen“, haben sie sich gesagt. Dieses „Was“, das ist, auf die Situation für Kinder im Borker Straßenverkehr aufmerksam zu machen. Nicht, um gegen Autofahrer zu wettern oder der Politik und Verwaltung Vorwürfe zu machen. Sondern um dazu beizutragen, dass es Verbesserungen für Kinder im Straßenverkehr gibt.
1. Kidical Mass in Bork
- Die Fahrraddemo in Bork - Kidical Mass genannt - ist eine von vielen Aktionen bundesweit.
- Kindern eine Stimme im Verkehr geben und ein positives Zukunftsbild zeichnen, dies schafft die Kidical Mass im Rahmen von bunten Fahrraddemos seit dem Jahr 2017 auch in Deutschland.
- Bereits im Mai dieses Jahres haben 40.000 Menschen in über 200 Orten in Deutschland und 14 weiteren Ländern ihre Vorstellung von Mobilität demonstriert.
- Am 24. und 25. September 2022 wird es das zweite Aktionswochenende geben.
Und das Mittel, um auf all diese Anliegen aufmerksam zu machen, soll eine Fahrraddemo am Sonntag, 25. September, von 15 bis 17 Uhr in Bork sein. Start ist am Borker Amtshaus. Von dort aus nimmt die Raddemo folgende, 5,5 Kilometer lange Strecke: Hauptstraße, Bahnhofstraße, Sophie-Scholl-Weg, Josef-Mersmann-Weg, Bahnhofstraße, Hauptstraße, über den Kreisverkehr an der Lünener Straße hinweg in die Netteberger Straße, Püttstraße, Lünener Straße, Stifterstraße, durch den Rauhen Busch und die Humboldtstraße zur Waltroper Straße und letztendlich zur Weiherstraße.
Fahren an allen Kitas und Schulen vorbei
Am katholischen Pfarrheim endet die Raddemo. Warum, gerade diese Strecke? „Weil wir so an allen Kitas und den Schulen in Bork vorbeifahren“, sagt Anja Paechnatz. Also an den Einrichtungen, die viele Kinder und Jugendliche als schwächste Glieder im Straßenverkehr mit dem Rad ansteuern.

Auch das Teilstück der Waltroper Straße, das als Fahrradstraße ausgewiesen ist, liegt auf der Route der Fahrraddemo. © Arndt Brede
Die Raddemo wird von der Polizei begleitet; die Organisatorinnen müssen 30 Helfer stellen, die an Kreuzungen aufpassen und die Demo begleiten. Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) Selm unterstützt die Demo und hat am Sonntag eine Kleinigkeit für alle teilnehmenden Kinder dabei.
Die Raddemo soll Folgen haben. Am Ziel der Radtour angekommen, können Kinder und Jugendliche im Pfarrheim Wünsche und vielleicht auch Forderungen zu Papier bringen. „Das wollen wir dann ins Amtshaus bringen und dem Bürgermeister überreichen“, sagt Anika Lomme. Ideen also, die womöglich ins neue Mobilitätskonzept der Stadt Selm aufgenommen werden könnten. Politik und Verwaltung sind übrigens eingeladen, an der Raddemo teilzunehmen.