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Lücken bei Speiseölen in Selmer Regalen - „Jetzt geht das wieder los“
Lieferengpässe
Die Ukraine und Russland exportieren weltweit am meisten Weizen und Sonnenblumenkerne. Nun ist Krieg zwischen beiden Ländern. Der ist offenbar in unseren Regalen angekommen. Oder?
Irgendwie erinnert die Situation an die Pandemie im Frühjahr 2020: Leere Regale bei bestimmten Produkten in den Selmer Einzelhandelsgeschäften. Damals fehlten zeitweise Toilettenpapier und Mehl. Und jetzt? Jetzt fehlt flächendeckend Sonnenblumen- und Rapsöl, hier und da Mehl und Toilettenpapier.
Wir haben einige der Geschäfte aufgesucht, um mal nachzusehen, wie es um besagte Waren bestellt ist. Auffallend ist vor allem, dass es die Lücken bei Sonnenblumen- und Rapsöl gibt. Rewe Gawdi in der Altstadt und im Selmer Zentrum: Leere bei Rapsöl und Sonnenblumenöl. Der K-und-K-Markt in der Altstadt hat das gleiche Bild. Weiter zu Edeka Humpert in der Altstadt. Auch dort haben wir keines der erwähnten Öle gesehen. Aldi, Netto, Lidl in Bork, Edeka im Selmer Zentrum: Überall war zwar hier und da Bio-Öl zu bekommen, aber eher vereinzelt. Konventionelles Sonnenblumen- und Rapsöl: Fehlanzeige.
„Dann ernähren wir uns eben anders“
Was sagen denn die Kunden zu den Lücken in den Regalen? „Was soll man machen? Abwarten“, sagt ein Selmer. Eine Frau sagt: „Es gibt ja nirgendwo diese Öle.“ Eine weitere Kundin erklärt: „Jetzt geht das wieder los.“ Sie bezieht sich auf die Lücken in den Regalen während der Pandemie im Frühjahr 2020. Wie geht sie jetzt damit um? „Dann ernähren wir uns eben anders.“
Wie sieht es bei der Versorgungslage aus Sicht eines Einzelhändlers aus? Martin Humpert, Chef von Edeka Humpert, sagt auf Anfrage der Redaktion: „Also letzte Woche sind wir noch ganz normal beliefert worden. Ich bin gespannt, ob bei der nächsten Lieferung Sonnenblumen- und Rapsöl sowie Mehl dabei ist.“ Auch 2020 habe es genau diese Lücken gegeben wie aktuell auch in seinem Geschäft. Damals habe es zwar noch keinen Ukraine-Krieg gegeben. „Aber auch damals haben sich die Leute wie heute bevorratet.“
„Bisher keine Preiserhöhung“
Nun hat der deutsche Raiffeisenverband vermeldet, dass die Ukraine und Russland für 28 Prozent der weltweiten Weizenexporte, bei Raps und Mais rund 20 Prozent, sorgen. Außerdem entfalle mehr als die Hälfte der weltweiten Produktion von Sonnenblumenkernen auf die beiden Länder. Beide sind im Krieg. Es kann in solch einem Fall nichts geerntet werden. Wird das auch Auswirkungen auf den Einzelhandel hier bei uns haben? „Ich vermute es mal“, sagt Martin Humpert. Stand letzte Woche sei es aber eben noch nicht so gewesen. Es habe auf diese Produkte auch bisher im Einzelhandel keine Preiserhöhung gegeben. Allerdings habe er gehört, dass Weizenmehl im Großhandel bereits verteuert worden sei.