Letzte Führungen durch Schloss Cappenberg

Vor Renovierung

Für eineinhalb Jahre schließt das Schloss Cappenberg. Am Wochenende nutzten Besucher und Fans des barocken Gebäudes daher noch einmal die Gelegenheit, das Schloss zu besuchen. Bei Führungen schauten sie sich ein letztes Mal vor der großen Renovierung um.

Cappenberg

, 16.08.2015, 16:15 Uhr / Lesedauer: 2 min

"Zum würdigen Schreiten",wie es die Prämonstratenser im barocken Cappenberg taten, kamen die Besucher am Wochenende zur repräsentablen Treppe im Schloss Cappenberg. Dr. Gerd Dethlefs, Kurator für Landesgeschichte am LWL-Museum für Kunst und Kultur, erklärt, wie es geht – während er eine passende barocke Melodie anstimmt. In eineinhalb Jahren werden die Besucher auch durch einen Aufzug in das Obergeschoss gelangen.

Nach diesem Wochenende schließt das Schloss als Ausstellungsort für eineinhalb Jahre. Es wird modernisiert. Ein Aufzug soll das Museum barrierefrei zugänglich machen, die Toiletten werden erneuert, die Ausstellungsräume werden mit Licht- und Verdunklungssystemen auf den neuesten Stand gebracht. Das letzte Wochenende nutzen viele Gäste, um sich noch einmal umzusehen. Rund 200 Besucher kamen am Samstag, so Gerd Dethlefs. Auch am Sonntag nutzten viele das Angebot mit Führungen.

"Muss ich noch mal hin"

Eine ältere Frau aus Lüdinghausen hatte von der Renovierungspause in der Zeitung gelesen. „Da habe ich gedacht, jetzt muss ich noch mal hin“, sagte sie gestern. „Der Landschaftsverband hat viele Schätze, das muss man sich bewusst machen“, sagte sie. Eine andere Besucherin aus Lünen, Ursula Martini, hatte die Ausstellung des Künstlers Ernst Marow angezogen. Bislang habe sie jede Ausstellung auf Cappenberg besucht, Marows „Magie der Wirklichkeit“ fehlte noch. „Das hier in Cappenberg hat uns immer gefallen“, sagte Ursula Martini. Für sie wäre es ein Verlust, eineinhalb Jahre keine Kunst dort zu sehen, würde sie nicht sowieso aus Lünen wegziehen.

Aber es sei „einiges notwendig“, einiges, das gemacht werden müsse, urteilt Petra Mecklenbrauck, die für den Kreis Unna Führungen im Schloss anbietet. In eineinhalb Jahren solle das Haus „mit neuem Glanz eröffnet werden.“ Die Ausstellung ist noch bis zum 30. August im Schloss zu sehen. Doch wichtige Leihgaben wie die Stein-Büste des Freiherrn vom Stein gehen nun ans Museum für Kunst und Kulturgeschichte in Dortmund für die Ausstellung „200 Jahre Westfalen. Jetzt!“.

Neue Präsentation der Ausstellungsstücke

In eineinhalb Jahren sollen die Besucher dann das Barocke Leben auf Cappenberg und die Geschichte des Freiherrn vom Stein auf neue Weise erfahren können. Der Freiherr soll dann aus der Ich-Perspektive erzählen, sodass die gezeigten Objekte sich besser erklären. Allein für die neue Präsentation gibt der Landesverband 400.000 Euro aus. Das barocke Schreiten auf der Treppe wird dann auch wieder möglich sein.