Die Hühner sollen gesund und glücklich sein. Das steht für Richard Balster-Spinne und seine Familie außer Frage. 2014 fingen er und seine Frau mit der Hühnerhaltung an. Seither verkaufen sie Bio-Eier aus mobilen Ställen an Menschen aus der Region. Doch ist Tierwohl und gute Qualität mit viel Arbeitsaufwand und einem hohen Preis verbunden. Einem Preis, den viele Menschen bei der großen Verfügbarkeit von Eiern im Supermarkt nicht zahlen wollen. Das geht zu Lasten der regionalen Landwirtschaft – und führt zu immer weniger Einnahmen bei gleichzeitig sehr hoher Arbeitsbelastung.
„Ein Ei ist nicht gleich Ei, nur weil es von außen gleich aussieht“, erklärt der Bio-Landwirt aus Selm. Er möchte bei den Menschen wieder mehr Bewusstsein für die landwirtschaftlichen Produkte wecken, die sie kaufen und konsumieren. Ohne dieses Bewusstsein könnten regionale Erzeuger bald aussterben, so Balster-Spinne: „Ohne uns bleibt nur noch die Industrie.“
Weniger Bewusstsein als früher
„Eigentlich bieten wir genau das, was alle Kunden wollen“, sagt der Bio-Landwirt. Seine Hühner seien gesund, sie haben immer genug Platz zum Picken, weil sie immer an eine frische Stelle gebracht werden. Außerdem gebe es bei ihm keinerlei Antibiotika für die Hühner. Kundinnen und Kunden spiegeln ihm zurück, dass sich das bemerkbar macht: „Kunden sagen uns klar heraus, dass die Eier viel besser schmecken als im Supermarkt.“
Dennoch geht die Nachfrage für die Eier auf Hof Spinne zurück. Der Besitzer vermutet dahinter mehrere Gründe. „Die Menschen kaufen sich da ihre Eier, wo sie gerade sind. Im Urlaub zum Beispiel nimmt kaum noch jemand seine Eier mit.“ Anders macht es Familie Balster-Spinne: „20 Eier kommen immer mit in die Kühltasche. Und je nachdem sind auch 20 zu wenig“, sagt der Familienvater lachend.

Zudem scheinen für ihn die Menschen immer weniger Bewusstsein für die Kreislaufwirtschaft zu haben: „Früher war es ganz normal. Die Leute wussten zum Beispiel, wann es welches Obst gibt. Heute gibt es Erdbeeren das ganze Jahr über.“ Das führe in seinen Augen dazu, dass Menschen weniger nachdenken, was sie so kaufen. Hier wünscht sich Richard Balster-Spinne ein Umdenken – damit der regionale Handel mit landwirtschaftlichen Produkten nicht wirklich irgendwann ausstirbt.
Dazu, wieso er trotz wirtschaftlicher Veränderungen und Schwierigkeiten weiter beim Eierverkauf bleibt, sagt er: „Das ist einfach eine Leidenschaft. Und ich habe Spaß daran, den Menschen in der Region ihre Eier verkaufen. Denn genau das ist es. Für jede Familie in der Umgebung legt bei uns ein Huhn ein Ei. Ungefähr. Und das täglich.“
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