Hospizgruppe Selm-Olfen-Nordkirchen „Das neue Hospiz in Bork ist ein großes Glück“

Hospizgruppe: „Das neue Hospiz in Bork ist ein großes Glück“
Lesezeit

Vor fast 21 Jahren - im Jahr 2023 - ist die Hospizgruppe Selm-Olfen-Nordkirchen gegründet worden. In all diesen Jahren erfüllen die Ehrenamtlichen eine gesellschaftliche wichtige Aufgabe: die Begleitung sterbenskranker Menschen auf ihrem letzten Weg. Dieser Weg soll möglichst würdevoll sein. Allein das ist schon aller Ehren wert. Mit ihrer Arbeit entlasten die ehrenamtlichen Sterbebegleiter aber auch Angehörige. Nehmen den Angehörigen Sorgen, die sie selbst die Begleitung des ihnen nahestehenden Menschen emotional oder zeitlich nicht schaffen.

Die Hospizgruppe Selm-Olfen-Nordkirchen erfüllt also eine Aufgabe, deren Bedeutung nicht hoch genug anerkannt werden kann. In der Gesellschaft kommt das immer mehr an. „Da hat sich doch schon einiges an Akzeptanz in den vergangenen Jahren getan“, sagt Dr. Antje Münzenmaier, Vorsitzender der Hospizgruppe. Aber finanziell steht die Hospizgruppe auf schmalen Füßen. „Trauerbegleitung wird von den Krankenkassen nicht finanziert“, erklärt die Vorsitzende. „Ausbildung und alles, was wir in der Trauerbegleitung tun, muss von uns finanziert werden. Wir haben im vergangenen Jahr wieder fünf Trauerbegleiter ausgebildet.“

Umso wichtiger seien Spenden, betont Antje Münzenmaier. Spenden, wie sie durch die erste öffentliche Benefizaktion des Jahres am Sonntag, 7. Januar, hereinkommen. Kerstin Schneider und Holger Weineck von „Erlebe deine Mitte“ aus Selm haben Schnupperaktionen zum Bogenschießen auf dem Gelände des PSV Bork an der Waltroper Straße angeboten. Zu zahlen brauchten Interessierte nichts. Sie konnten aber für die Hospizgruppe spenden.

Therapeutisches Bogenschießen gehört zum Portfolio von „Erlebe deine Mitte“. „Wir haben viel mit Trauerarbeit zu tun gehabt“, berichtet Holger Weineck. Menschen können beim Abschießen der Pfeile symbolisch loslassen, Trauer verarbeiten. „Darüber sind wir auf die Hospizgruppe Selm-Olfen-Nordkirchen gekommen und möchten sie mit dieser Spendenaktion unterstützen.“ Interessierte konnten symbolisch Wünsche mit Pfeilen gen Himmel schießen.

Beim Bogenschießen unter Anleitung von Holger Weineck (Foto) und Kerstin Schneider konnten Interessierte Pfeile mit Wünschen symbolisch gen Himmel schießen. Und anschließend für die Hospizgruppe spenden.
Beim Bogenschießen unter Anleitung von Holger Weineck (Foto) und Kerstin Schneider konnten Interessierte Pfeile mit Wünschen symbolisch gen Himmel schießen. Und anschließend für die Hospizgruppe spenden. © Arndt Brede

Für Antje Münzenmaier und die Frauen und Männer aus der Hospizgruppe sind Aktionen wie die mit „Erlebe deine Mitte“ nicht nur die Chance, Spenden zu bekommen, sondern auch die Gelegenheit, sich öffentlich darzustellen, Informationen über ihre Arbeit zu geben. „Weil wir im vergangenen Jahr viel mit unserem Jubiläum zu tun haben, sind wir nicht so stark auf Märkten mit Infoständen vertreten gewesen. Das wollen wir in diesem Jahr wieder verstärkt angehen. Damit Menschen, die uns suchen, auch finden.“

Interessanterweise standen die Ehrenamtlichen der Hospizgruppe Selm-Olfen-Nordkirchen während des Stadtfestes mit ihrem Infostand neben dem des Hospizvereins Zum Regenbogen, der derzeit in Bork am Dieselweg das erste Hospiz im Stadtgebiet Selm hochziehen lässt. Wie ist eine Zusammenarbeit der ambulanten Hospizgruppe mit dem neuen stationären Hospiz denkbar? „Wir arbeiten bereits zusammen, dadurch, dass wir uns regelmäßig getroffen haben“, erzählt Antje Münzenmaier. „Wir sind also im regen Austausch.“

Wie dann eine konkrete Zusammenarbeit sein wird, wenn das Hospiz Bork eröffnet wird, werde sich zeigen. Geplant ist, dass das Hospiz am 2. April dieses Jahres eröffnet wird. Denkbar sei: „Wenn wir in der Trauerbegleitung sind und man sieht, dass das zuhause nicht mehr möglich ist, weil Angehörige überfordert sind oder das Sterben dann doch schlimmer ist als man es erwartet hatte, können wir auf das Hospiz Bork hinweisen“, führt Antje Münzenmaier aus. Und: „Ehrenamtliche Trauerbegleitung würde dann ja nicht aufhören.“ Sprich: Die Ehrenamtlichen, die den Menschen auf seinem letzten Weg zuhause begleitet haben, könnten ihn dann auch im Hospiz begleiten. „Das haben die Ehrenamtlichen bisher auch schon gemacht. Sie sind zum Hospiz Datteln, Lünen oder Dülmen gefahren. Dass das Hospiz in Bork gebaut wird, sei ein großes Glück.

Fußball-EM 2024 mit Besuchern aus ganz Europa: Bereiten sich Selmer Hotels darauf vor?

Chaos im Selmer Handynetz: O2 muss hier dringend nachbessern, aber schnell!

Landesweiter Spitzenplatz bei Abfallgebühren: So viel zahlt eine Familie in Selm 2024 mehr