Das Augenmerk bei Stadt und Feuerwehr liegt in Selm derzeit ganz genau auf den Pegelständen der Lippe und der Stever. Aber da gibt es noch ein kleines Gewässer, das Probleme bereiten könnte. Die Funne nämlich.
Normalerweise ist die Funne ein kleiner Bachlauf, der in heißen Sommern auch schon mal fast trocken fällt. Derzeit ist diese Funne aber nicht wiederzuerkennen. Mehr als doppelt so breit ist sie und sie ist ein richtiger reißender Fluss geworden. Harmlos sieht anders aus. Wenn sie über die Ufer treten sollte, könnte sie sich zum Beispiel in der Altstadt im Bereich Funnenkampstraße Höfen und Häusern nähern.
Felder in diesem Bereich sind auch schon zu mehr oder weniger kleinen Seen geworden. Wasservögel schwimmen darauf herum. Vor Kurzem haben hier noch Schafe geweidet. Die wären reichlich nass geworden, hätten sie nicht schon die Örtlichkeit gewechselt.
Ist die Funne eigentlich im Fokus zum Beispiel der Stadt Selm? Die hatte auf ihrer Homepage versichert, dass die Pegel der Stever und der Lippe weiter beobachtet würden, um gegebenenfalls Maßnahmen einleiten zu können.

Besteht denn auch bei der Funne die Gefahr, dass sie - wie Lippe und Stever - über die Ufer treten kann und Siedlungen gefährdet sind? „Wir müssen schon gucken, dass, wenn die Funne überläuft und Häuser betroffen sind, wir handeln“, sagt Selms Bürgermeister Orlowski am Mittwochnachmittag auf Anfrage. „Momentan sieht es so aus, dass wir alle Pegelstände beobachten. Zurzeit ist kein Anstieg zu sehen. Heute Vormittag war die letzte Begehung.“ Handlungsbedarf sehe die Stadt derzeit nicht.
Wie sähen denn - beispielsweise im Fall der Funne - Maßnahmen aus? „Wir sind in Alarmbereitschaft“, erklärt Orlowski. „Sobald es zu Bedrohungslagen kommt, werden wir den Krisenstab einberufen. Dann werden uns mit der Feuerwehr und dem Technischen Hilfswerk kurzschließen und besprechen, welche Maßnahmen vollzogen werden müssen. Je nachdem, wie die Lage ist. Ist es ein Haus, sind es mehrere Häuser, muss evakuiert werden?“ Danach sehe es derzeit nicht aus. „Wir sind aber auf jeden Fall im Krisenmodus.“
Das ist auch nötig, wenn man sich allein die Lage in der Straße Im Dahler Feld in Bork anschaut. Da war zu Weihnachten Wasser der Lippe - laut Stadt bis zu 20 Zentimeter hoch - auf das Betriebsgelände der Firma Knäpper Oberflächentechnik GmbH geflossen. Tauchpumpen laufen demnach, um das Wasser aus einem Wohnhaus zu bekommen. Maschinen konnten gesichert werden. Auch am Ternscher See trat das Wasser im Bereich des Campingplatzes über die Ufer. Größere Schäden blieben nach Angaben der Stadt jedoch aus.
Der Pegelstand der Stever ist mittlerweile - Stand Mittwochnachmittag - gesunken.
Die Feuerwehr Selm hatte bis zum frühen Mittwochabend keine Einsätze, die durch Hochwasser bedingt waren. Allerdings sei Grundwasser in den Keller eines Hauses direkt vor der Lippebrücke an der Waltroper Straße in Bork gelaufen. Da das Wasser dort aber am Abend schon wieder gesunken war, musste die Feuerwehr nicht weiter tätig werden.
Und wie sieht es bei der Solidarischen Landwirtschaft (Solawi) Lippeauen Bork aus? Besteht Gefahr für den Hof, der nicht weit entfernt von der Lippe liegt? „Der liegt noch hoch genug über dem Wasserpegel“, sagt Groppe.
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