Einkaufen gehen für Menschen, die in Quarantäne sind oder zur Risikogruppe gehören: Das machen in Selm die Schicksalshelfer. Auch in der zweiten Welle. © picture alliance/dpa

Nachbarschaftshilfe

Helfer in der Corona-Not: Schicksalshelfer weiterhin aktiv in Selm

Die zweite Coronawelle ist längst da, die Zahlen im Kreis Unna - und damit auch in Selm - steigen wieder. Gibt es - wie im Frühjahr - eigentlich noch die Nachbarschaftshilfe?

Selm

, 12.11.2020 / Lesedauer: 3 min

Salbeitee und etwas Aufschnitt: Das braucht ein Facebook-User aus Selm, der, so schreibt er, zur Corona-Risikogruppe gehört. In der Gruppe der Schicksalshelfer stößt er mit seiner Bitte, ob ihm beides jemand vom Einkaufen mitbringen könnte, auf offene Ohren. Immer noch nämlich gibt es die durch die Selmer Schicksalshelfer organisierte Nachbarschaftshilfe - auch in der gerade heftig rollenden zweiten Coronawelle.

Wobei: Die wieder gestiegenen Fallzahlen und der seit November geltende sogenannte „Lockdown light“ haben bei den Schicksalshelfen nicht dazu geführt, dass es gerade einen starken Andrang gibt. Das sagt Figan Ucer-Macit von den Schicksalshelfern im Gespräch mit der Redaktion. Und auch die Stadt Selm, die zusammen mit den Ehrenamtlichen die Nachbarschaftshilfe koordiniert, bestätigt es. „Es kommen im Moment nicht wieder verstärkt Rückfragen“, sagt Stadtsprecher Malte Woesmann auf Anfrage. „Das liegt sicher auch daran, dass die Situation gerade schon eine etwas andere ist als im März“, erklärt er.

Hilfe geht direkt und unkompliziert

Außerdem, so glaubt es Figan Ucer-Macit, haben sich viele Menschen aus Selm mittlerweile besser mit der Pandemie-Lage arrangieren können. Sie nutzen zum Beispiel Bringdienste von Supermärkten. Viele Einzelhändler aus Selm bieten seit Frühjahr einen Service an - die Werbegemeinschaft hat online unter selm-liefert.de auch eine Liste veröffentlicht.

Wie viele Menschen aus Selm die Nachbarschaftshilfe der Schicksalshelfer derzeit noch wahrnehmen, kann sie gar nicht so genau sagen. Sie selbst unterstützt mit ihrem Mann Erdal Macit fünf Familien - macht bei Bedarf kleinere Erledigungen bei der Post, beim Supermarkt oder in der Apotheke. Wie sie stehen auch die anderen Schicksalshelfer oft in direktem Kontakt zu den Selmern, die zur Risikogruppe gehören, in Quarantäne leben oder aus einem anderen Grund vorsichtig sind. „Die Handynummern sind ausgetauscht“, sagt Figan Ucer-Macit - Nachbarschaftshilfe gibt es so ganz unkompliziert und direkt.

Was es im Moment nicht gibt, ist der Tafel-Bringdienst, den auch das 20-köpfige Team der Schicksalshelfer im Frühjahr über etwa zwölf Wochen lang übernommen hatte. Weil die Ausgabestelle der Unnaer Tafel in Selm wegen der Corona-Pandemie vorübergehend geschlossen bleiben musste, hatten die Ehrenamtlichen zweimal in der Woche Lebensmitteltüten zu den Tafelkunden nach Hause gebracht. Weil die Tafelausgabe jetzt aber wieder geöffnet ist, gibt es dieses Angebot der Schicksalshelfer im Moment nicht.

Weiter für Nachbarschaftshilfe melden

Die Coronazahlen im Kreis Unna steigen seit Wochen stetig - der Inzidenzwert liegt laut RKI bei 121,80 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen. Sollte in den nächsten Wochen wieder verstärkt Nachbarschaftshilfe gefragt sein, sind die Schicksalshelfer weiter da und bieten an, einkaufen zu gehen oder kleine Botengänge zu erledigen. Man kann sich einfach in der entsprechenden Facebookgruppe melden. „Wir helfen dann gerne“, sagt Figan Ucer-Macit. Auch hier ist sie sich mit der Stadt Selm einig. Auch unter Tel. (02592) 69227 kann man sich hier weiter melden, wenn Nachbarschaftshilfe nötig ist - und sei es nur durch Salbeitee und etwas Aufschnitt.

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