Große Baustelle mitten in der Selmer Altstadt Drei Mehrfamilienhäuser im Bau

Große Baustelle in der Altstadt Selm: Ein Gelände verändert sein Gesicht
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Es ist irgendwie ein gewohntes Bild: Hinter einer Villa an der Ludgeristraße liegt ein großes Grundstück hinter einer Betonmauer verborgen. Jetzt sind Teile der Mauer abgebrochen und geben den Blick frei auf das Gelände hinter der Villa. Dort sind schon Flächen planiert. Steinhaufen liegen herum. Es laufen Bodenarbeiten. Wegen der Baustelle ist die Seilandstraße eingeengt. Dort, wo einst ein Garten war, entstehen jetzt Wohnhäuser.

Genauer: drei Wohnhäuser mit jeweils sieben Wohneinheiten. So etwas nennt man wohl Innenverdichtung. Wobei das Wort Verdichtung im Zusammenhang mit einem Gartengrundstück nicht wörtlich gemeint sei, wie der Bauherr, Bauingenieur Christian Medding, erzählt. Im Gespräch mit der Redaktion stellt der Selmer die Pläne vor, die er und seine Frau Annika umsetzen.

Der Verkehr auf der Seilandstraße ist während der Bauzeit beeinträchtigt.
Der Verkehr auf der Seilandstraße ist während der Bauzeit beeinträchtigt. © Arndt Brede

Energieeffizient

„Wir bauen hier drei Mehrfamilienhäuser“, berichtet er. Es werden jeweils sieben Wohneinheiten „nach dem neusten und höchsten Energieeffizienzstandard: KfW40“. Nun stehen solche Pläne derzeit unter den gegebenen Umständen ja andernorts durchaus auf wackeligen Beinen. Putins Angriffskrieg auf die Ukraine hat nicht nur hohe Energiepreise, sondern gerade auch in der Baubranche Lieferengpässe für Material zur Folge. „Ich habe ja ein Ingenieurbüro in Lüdinghausen und daher weiß ich auch in der Bauleitung Bescheid. Ich habe vorher Materialien gekauft und organisiert, die wir auch zwischengelagert haben. Somit haben wir Glück gehabt, was die Materialbeschaffung angeht.“

Aber was ist, wenn weiteres Material geliefert werden muss? „Wir haben uns mit den Rohbauern und den Baustoffhändlern abgestimmt, so dass wir die Materialien auch bekommen.“

4500 Quadratmeter

Anfang 2022 haben Meddings das Grundstück plus Villa gekauft. „Wir haben relativ schnell eine Bauvoranfrage bei der Stadt Selm gestellt“, führt Medding aus. Dem positiven Bescheid folgte die Vorstellung des Vorhabens in der Selmer Politik. „Das ist positiv aufgenommen worden.“ Der Bauantrag wurde gestellt und im September habe es die Baugenehmigung gegeben.

Knapp 4500 Quadratmeter ist das Grundstück groß. Überbaut werden rund 1600 Quadratmeter, wie Christian Medding sagt.

Vom Garten ist nicht mehr viel zu sehen. Einige Bäume stehen noch und sollen auch stehen bleiben. „Wir haben ein Artenschutzgutachten erstellen lassen“, berichtet der Bauherr. Ein Teil des Baumbestandes musste aber weichen, sagt Medding. Doch die Fläche werde nicht komplett versiegelt. „Die Häuser werden absichtlich nicht in Reihe gebaut, sondern versetzt. Die unteren Wohnungen kriegen jeweils einen kleinen Gartenanteil. Die Parkplatzflächen bekommen Rasengittersteine. Alle Dächer werden begrünt.“

Die Voraussetzungen für Photovoltaikanlagen werden laut Medding geschaffen. „Aber zurzeit darf ich Mietern den Strom aus der Photovoltaikanlage nicht zur Verfügung stellen, sondern muss ins öffentliche Netz einspeisen. Wenn da die gesetzlichen Rahmenbedingungen geändert werden, kann auch Photovoltaik auf die Dächer.“

So könnten die drei Mehrfamilienhäuser an der Seilandstraße mal aussehen.
So könnten die drei Mehrfamilienhäuser an der Seilandstraße mal aussehen. © Ansicht Döpper.Medding GmbH

Plan: Anfang 2024 bezugsfertig

Ob die Wohnungen vermietet oder als Eigentumswohnungen verkauft werden sollen, stehe noch nicht fest, sagt Christian Medding. „Je nachdem, wie sich der Markt entwickelt.“ Die Wohnungsgrößen liegen im Erdgeschoss zwischen 90 und 95 Quadratmetern. Im ersten Geschoss liegen sie bei 70 bis 75 Quadratmetern an den Außenseiten. Mittig sei jeweils eine Singlewohnung mit 58 Quadratmetern geplant. Die Penthousewohnungen im oberen Geschoss - gebaut wird zweigeschossig plus Staffelgeschoss - verfügen über rund 65 Quadratmeter Wohnfläche.

Die Mauer rund um das Gelände werde übrigens komplett abgerissen. In der Zeit, in der der Baustellenverkehr noch unterwegs sei, werde sie als Schallschutz für die Nachbarschaft genutzt. Letztendlich werden aber eine Hecke und ein Zaun das Gelände einfrieden. Wann ist denn „letztendlich“? „Wir planen, dass die Wohnungen im Januar/Februar 2024 bezugsfertig sind“, erklärt Christian Medding.

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