Gesamtschule für Selm Jetzt gibt es einen gemeinsamen Vorstoß von SPD und UWG

Gesamtschule für Selm: Gemeinsamer Vorstoß von SPD und UWG
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Die Selmer Schullandschaft ist vielfältig. Drei Grundschulen an vier Standorten, eine Sekundarschule für die Sekundarstufe I und ein Gymnasium für die Sekundarstufen I und II (Oberstufe) führen Mädchen und Jungen durch ihre Schullaufbahnen. In Trägerschaft des Kreises Unna befindet sich die Förderschule Nord mit dem Standort Bork.

Nun wollen SPD- und UWG gemeinsam einen Anlauf in Sachen Gesamtschule zu nehmen. Für die Sitzung des Rates der Stadt Selm am Donnerstag, 15. Dezember, stellen die beiden Fraktionen einen entsprechenden Antrag. Er lautet „Der Rat der Stadt Selm beauftragt die Verwaltung, alle notwendigen Maßnahmen sowie die rechtlichen Voraussetzungen zu prüfen, um die jetzige Selma - Lagerlöf -

Sekundarschule (SLS) zu einer Gesamtschule weiterzuentwickeln.“

Zur Begründung schreiben die beiden Fraktionsvorsitzen Jürgen Walter (SPD) und Dr. Hubert Seier (UWG) unter anderem: „Die Gründung der Sekundarschule in Selm mit 126 Anmeldungen im Jahr 2014 war ein Erfolg für das Eintreten des längeren gemeinsamen Lernens nach der Grundschulzeit. Die Hauptschule und die Realschule wurden so zu auslaufenden Schulmodellen. Die Entwicklung in den letzten Jahren zeigt jedoch, dass es sinnvoll ist, unsere Sekundarschule zu einer Gesamtschule weiterzuentwickeln.“

Dafür sprächen die Anmeldezahlen an der Sekundarschule, die rückläufig seien. Im Jahr 2014 seien es 126 Anmeldungen und 2021 nur noch 72 und im Schuljahr 2022 bei allgemein gestiegenen Schülerzahlen 80 Anmeldungen gewesen. Dieser landesweite Trend sei dem Elternverhalten zuzuordnen, die bei der Schulwahl immer mehr die Gesamtschule favorisierten.

Zudem - so die beiden Fraktionen - böten die beiden benachbarten Gesamtschulen in Olfen und Nordkirchen „seit Jahren nicht die gewünschten Klassenplätze“, so dass auch Selmer Schüler dort abgewiesen worden seien.

Den Schulträger - die Stadt Selm - bitten SPD und UWG, „das Interesse der Erziehungsberechtigten für die Errichtung einer Gesamtschule in Selm durch eine Befragung der Eltern in den Grundschulen festzustellen“.

Nach einem intensiven Meinungsbildungs- und findungsprozess mit Bürgerbeteiligung (Foto) ging 2014 die Sekundarschule an den Start.
Nach einem intensiven Meinungsbildungs- und findungsprozess mit Bürgerbeteiligung (Foto) ging 2014 die Sekundarschule an den Start. © Arndt Brede (Archiv)

Bisher keine Mehrheit gefunden

Zur Erinnerung: Die Haupt- und Realschule als Schulformen sind mittlerweile in Selm Geschichte. 2014 hatte - nach einem aufwändigen Prozess der Meinungsfindung und -bildung - die Sekundarschule die Selmer Schullandschaft ergänzt. Im Juni 2020 hat der erste Sekundarschul-Jahrgang seine Abschlusszeugnisse erhalten.

Das Thema Gesamtschule für Selm geistert aber immer mal wieder - und das seit Jahrzehnten - durch die politischen Diskussionen. 2019 hatte sich Thomas Orlowski als SPD-Bürgermeisterkandidat im Wahlkampf für eine Gesamtschule in Selm ausgesprochen. Gegenwind hatte er von der CDU-Fraktion damals bekommen: „Die Daseinsberechtigung einer noch im Aufbau befindlichen Sekundarschule nach kurzer Zeit in Frage zu stellen, ist unverantwortlich. Gerade bei der wichtigen Frage des schulischen Angebotes in einer Kommune sollten Politik und Verwaltung verlässliche Entscheidungen treffen, um Schülern und Eltern Handlungs- und Planungssicherheit bei der Wahl der Schulform zu bieten.“ Weiteres Argument der CDU damals: Der Bestand des Gymnasiums solle nicht durch Einrichtung einer Gesamtschule mit konkurrierendem Sekundarstufe-II-Bereich gefährdet werden.

Zuletzt war die UWG im Mai 2021 mit einem Prüfauftrag, die Sekundarschule zur Gesamtschule weiter zu entwickeln, gescheitert. Argument der meisten Fraktionen: Ein solcher Vorstoß sei zum Zeitpunkt der Coronapandemie und angesichts der Sorge der Eltern, wie ihre Kinder überhaupt bei all den coronabedingten Einschränkungen adäquat unterrichtet werden können, nicht tragbar.

Der aktuelle Prüfauftrag der SPD und der UWG taucht in der 29 Punkte umfassenden Tagesordnung des öffentlichen Teils der Selmer Ratssitzung am Donnerstag, 15. Dezember, als Tagesordnungspunkt 26 auf. Beginn der Sitzung ist um 16 Uhr im Bürgerhaus Selm, Willy-Brandt-Platz 2.

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