Der Rat der Stadt Selm hatte im Dezember mehrheitlich entschieden, die Verwaltung zu beauftragen, alle notwendigen Maßnahmen sowie rechtlichen Voraussetzungen zu prüfen, um die jetzige Selma-Lagerlöf-Sekundarschule (SLS) zu einer Gesamtschule weiterzuentwickeln. Eine Diskussion, die in den Nachbarorten Olfen und Nordkirchen mit jeweils etablierten Gesamtschulen Aufmerksamkeit erregte. Die Bürgermeister von Olfen (Wilhelm Sendermann) und Nordkirchen (Dietmar Bergmann) hatten gegenüber der Redaktion erklärt, die Diskussion aufmerksam zu verfolgen.
Sendermann sagte unter anderem: „Im Südkreis Coesfeld haben wir einen Schulfrieden. Die Selmer müssen für sich überlegen, was sie denn als richtig erachten. Ich mache mir um die Bestandsituation unserer Gesamtschule keine Sorgen, werde aber natürlich gucken, dass da nicht etwas läuft, was gegen die Interessen der Stadt Olfen ist.“
Bergmann hat sich unter anderem so geäußert: „Für uns gilt es, zunächst einmal das Ergebnis der Prüfung abzuwarten.“ Da auch eine Reihe von Schülerinnen und Schülern aus Selm die Johann-Conrad-Schlaun-Schule besuche, sei „eine Gefährdung durch eine mögliche Gesamtschule in Selm grundsätzlich nicht auszuschließen“.

Ganz in Ruhe
Kommt da der Schulfrieden über die Grenzen des Kreises Unna hinaus zum Kreis Coesfeld ins Wackeln? Wir haben Selms Bürgermeister Thomas Orlowski gefragt: Glauben Sie, dass - falls sich Selm für eine Gesamtschullösung entscheidet - ein regionaler Konsens mit den umliegenden Kommunen zu erzielen ist? „Ich habe eine Bitte: Jetzt soll man uns als Verwaltung erst mal die Zeit geben, diese Prüfung ganz in Ruhe zu machen“, erklärt Thomas Orlowski. Es gehe um Gespräche mit der Bezirksregierung. „Es geht auch darum, den Schulentwicklungsplan anzupacken. Und wir werden uns auch mit den Eltern unterhalten.“ Zudem müssten auch die baulichen Voraussetzungen im jetzigen Gebäude der Selma-Lagerlöf-Sekundarschule geprüft werden. Erst nach der Prüfung werde die Verwaltung einen Vorschlag machen, in welche Richtung es gehen könnte.
„Der regionale Konsens muss angestoßen werden“, erklärt Selms Bürgermeister. „Wie die einzelnen Kommunen reagieren, das weiß ich nicht. Das muss man erst mal abwarten. Aber wir werden uns mit den Kommunen darüber unterhalten.“
Was ist, wenn der regionale Konsens nicht erzielt werden kann? „Dann trifft die Bezirksregierung die Entscheidung. Wobei bei einer Ablehnung die jeweilige Schule begründen müsste, dass der Schulstandort gefährdet ist. Und das sehe ich nicht.“
Aber was geschieht, wenn es in Selm nicht zu einer Gesamtschule kommt? Was passiert dann an der Sekundarschule räumlich? Es gebe Planungen für eine bauliche Erweiterung, berichtet der Bürgermeister. Diese Planungen seien aber erstmal zurückgestellt worden, bis die Prüfung, ob die Sekundarschule zu einer Gesamtschule weiterentwickelt werden kann, abgeschlossen sei. Im Fall, dass die Sekundarschule weiter fortbestehen soll, „müssen wir auf jeden Fall anbauen“, erklärt Orlowski. „Die räumlichen Kapazitäten reichen jetzt schon nicht aus.“
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