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Burger und Cocktails in der Dreifachhalle: Das planen zwei Gastronomen in Selm
Dreifachhalle
Die Dreifachhalle am Campus Süd ist entkernt. Kaum vorstellbar, dass sie mal eine Gastronomie beherbergen soll. Zwei Männer wissen aber ganz genau, wie sie aussehen soll und was geplant ist.
Die Dreifachhalle am Campus Süd, die in die Jahre gekommene Sporthalle, wird nie wieder so sein, wie sie mal war. Komplett entkernt, entsteht dort ein Veranstaltungszentrum. Inklusive Gastronomie. Kunstwerk soll sie heißen. Und das ist durchaus wörtlich zu nehmen, wie die beiden Chefs berichten.
Mustafa Gündesli und Frank Hewel haben Tatendrang. Die beiden Männer wollen kräftig in Selm investieren. In eine Gastronomie. „Die fehlt ja auch in Selm“, dürfte sich so mancher sagen. Denn die Gastroszene Selms ist bis auf die wenigen treuen und beliebten Kneipen und Restaurants nicht wirklich als solche zu bezeichnen. Gündesli und Hewel wollen daran mitwirken, dass der Ruf Selms in Sachen Gastronomie besser wird.
Der Standort, den sie sich für ihre Gastronomiepläne ausgesucht haben, ist durchaus bemerkenswert. „Aktive Mitte“ heißt der Bereich, der in den vergangenen Jahren entstanden ist. Dazu gehört eben auch der Campus Süd. Und dort - in der einst als Sporthalle genutzten Dreifachhalle - wird das Kunstwerk einziehen. „Kunstwerk“, so nennt sich die Cocktail-und-Burger-Manufaktur, die in Gummersbach ihren Standort hat und demnächst in Selm einen Ableger bekommt.

Die Arbeiten zum Umbau der ehemaligen Dreifachhalle zu einem Veranstaltungszentrum kaufen. Dort soll auch die Gastronomie Kunstwerk einziehen. © Arndt Brede
Mustafa Gündesli und Frank Hewel - Gründer und geschäftsführende Gesellschafter des Kunstwerks - haben dem Rat der Stadt Selm ihre Pläne vorgestellt, sind dabei auch ins Detail gegangen.
Ganztagskonzept fast das ganze Jahr lang
Was soll am Campus Süd entstehen? „Wir nennen es das Ganztagskonzept“, sagt Gündesli. „Man kann morgens frühstücken, mittags einen Imbiss zu sich nehmen, nachmittags einen Kuchen bekommen. Gegen Abend wandelt sich das Ganze zu einem Restaurant oder einem Bistro. Und spätabends sind wir dann eine Cocktailbar.“
Das Kunstwerk werde ganztags geöffnet sein, ohne Pausen. „Damit versuchen wir, jede Zielgruppe zu erreichen“, führt Mustafa Gündesli aus. Das Kunstwerk solle tatsächlich möglichst jede Zielgruppe erreichen. Konkret: Morgens und mittags die Kinder aus der benachbarten Schule, aber auch mittags die Angestellten der umliegenden Unternehmen und Geschäfte, die ihre Pause dort verbringen können, oder zum Beispiel auch am späten Nachmittag auch Senioren, die sich zu Kaffee und Kuchen verabreden. Ganz zu schweigen von denen, die abends auch mal einen Cocktail schlürfen möchten.
Das Kunstwerk hat fast ganzjährig geöffnet. Bis auf zwei Tage zu Weihnachten und an Neujahr. So der bisherige Plan.
Essen in acht bis zehn Minuten auf dem Tisch
Das Kunstwerk sei eine sogenannte System-Gastronomie, berichtet Frank Hewel. „Wir haben Verschiedenes automatisiert. Man wird bei uns innerhalb von acht bis zehn Minuten das Essen auf dem Tisch haben.“ Was das Kunstwerk von anderen System-Gastronomien unterscheide: „Wir arbeiten ausschließlich mit gelernten Köchen.“ Das habe damit zu tun, dass die Waren, die verarbeitet werden - zum Beispiel für die Burger - frisch seien. Was laut Hewel ausschließlich gelernte Köche machen sollten. Die Karte werde von saisonalen und regionalen Speisen bestimmt sein, könne auch Fisch, vegane und vegetarische Gerichte anbieten. Wobei sich das Restaurant sich dem Bedarf und den Wünschen der Gäste anpassen könne, wie Gündesli betont. Der Mittagstisch wechsele alle drei Tage, kündigt Hewel an. Darunter sollen dann zum Beispiel auch Eintöpfe sein. „Wir sind kein reiner Burger-Laden.“
Zu trinken gibt es auch. Cocktails zum Beispiel. Gemixt von einem leibhaftigen Barkeeper, verspricht Frank Hewel.
Künstlern Raum für Ausstellungen geben
Der Name „Kunstwerk“ sei bewusst gewählt worden, berichtet Mustafa Gündesli. „Wir bieten für die regionalen Künstler freie Flächen an den Wänden oder zwischen den Tischen an, damit sie ihre Kunst ausstellen können.“ Was zu einem wechselnden Ambiente führe. Eine besondere Fläche bietet eine besondere Herausforderung und Chance. Ein fünf Meter mal 2,50 Meter großes Bild an der Wand soll alle drei Monate neu bemalt werden. „Am liebsten von einem regionalen Künstler.“ Aber durchaus auch von Kindergartenkindern oder Schülern. Ergibt vier überdimensionale Bilder, die einmal im Jahr für einen guten Zweck versteigert werden sollen, wie Hewel betont.
Das Kunstwerk wird sich auch nach außen öffnen, wenn man den beiden Chefs glaubt. Denkbar sei, selbst Veranstaltungen in Selm außerhalb des Restaurants durchzuführen oder zu begleiten. Referenzveranstaltung sei eine 600 Quadratmeter große Schlittschuhbahn, die über vier Wochen betrieben worden sei, im Verbund mit Unternehmen und Vereinen.
Das Restaurant werde auch ausbilden beziehungsweise Mini-Jobber schulen. Zehn bis zwölf Festangestellte plus Mini-Jobber werden in Selm arbeiten. Bis zu 40 Mitarbeiter sollen es insgesamt werden.
Der letzte Stand ist, dass die Dreifachhalle Ende 2022 fertig sein soll. Dann wollen möglichst auch Gündesli und Hewel starten.