Freibad in Selm: Selmer Sonderweg sorgt für Zufriedenheit trotz Corona

© Günther Goldstein

Freibad in Selm: Selmer Sonderweg sorgt für Zufriedenheit trotz Corona

rnFreibadsaison 2020

Das Bürgerfreibad hat eine aufregende Saison hinter sich wegen Corona. Der Förderverein entschied sich für einen besonderen Weg durch die Krise. Jetzt zieht er eine erste Bilanz.

Selm

, 20.09.2020, 16:14 Uhr / Lesedauer: 2 min

Temperaturen von mehr als 25 Grad und Sonnenschein pur: Am Wochenende (19./20. 9.) herrschte noch einmal Freibadwetter - zu spät für das Bürgerfreibad Selm. Eine Woche zuvor hatte es mit dem traditionellen Hundeschwimmen die Saison beendet. Markus Jungeilges, Geschäftsführer des in Vereinshand befindlichen Bades, blickt auf die zurückliegenden Monate zurück und ist dabei gar nicht so unzufrieden, wie wegen der Corona-Pandemie zu befürchten gewesen wäre.

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„Öffnen, ja oder nein?“ Diese Frage stellten sich die Verantwortlichen fast aller Freibäder landauf, landab. Die Dortmunder Freibäder zögerten. Das Freibad Cappenberger See in Lünen verschob den Saisonstart bis zu den Sommerferien. Das Freibad in Brambauer - wie in Selm ein von Bürgerinnen und Bürgern getragenes Bad - öffnete erst gar nicht. Ganz anders Selm.

Nie gezweifelt an der Saisonöffnung

„Wir haben uns zu keiner Zeit die Frage gestellt, ob wir überhaupt öffnen werden“, sagt Markus Jungeilges. Ab Anfang März seien „ganz normal“ die Vorbereitungsarbeiten für die Saison 2020 gestartet. Als die Landesregierung am 22. März ein weitreichendes Kontaktverbot und weitere einschneidende Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie erließ, legte das Selmer Freibadteam das Projekt Saisonstart nicht etwa auf Eis. Für ihn und seine Mitstreiter habe es nur eine Frage gegeben. „Wann und unter welchen Bedingungen dürfen wir aufmachen.“ Die Linie des Vereins sei klar gewesen: „Alles versuchen, möglichst frühzeitig nach dem Lockdown aufzumachen und ein möglichst großes Angebot für Badegäste zu schaffen“ - auch mit Blick auf die Familien, die in diesem Corona-Sommer nicht in Ferien fahren konnten.

Mehrarbeit durch Erstellen von Pandemieplänen

Jungeilges macht keinen Hehl daraus: „Die Mitarbeiter der gemeinnützigen Betreiber GmbH hatten mehr Arbeit.“ Ein Pandemieplan musste her, die Hygienemaßnahmen waren mit den Behörden abzustimmen - und immer wieder anzupassen.

Die Besucherzahl für das Bad an der Badestraße war anfangs in Abstimmung mit der Stadt und dem Kreis Unna auf 785 festgelegt - zu viele Menschen, wie sich am ersten heißen Wochenende zeigte, als die Obergrenze gleich erreicht wurde. „Wir mussten dann aber leider feststellen, dass dann die coronabedingten Abstands- und Hygieneregeln nicht mehr einzuhalten waren“, sagt Jungeilges: „Wir haben uns dann kurzfristig dazu entscheiden müssen, die zulässige Besucherzahl auf 600 zu reduzieren. Danach klappte alles reibungslos.“

„Eher niedrig“ sei die Besucherzahl gewesen in dieser Saison. Die Ursache sieht Jungeilges dafür aber nicht nur in der Corona-Pandemie. Das sei auch „dem eher mäßigen Sommer geschuldet. Wir hätten uns noch ein paar mehr heiße Tage gewünscht.“

Abgerechnet wird erst am Jahresende

Jungeilges steckt den Kopf aber nicht in den Sand: „Wegen der geringeren Besucherzahlen hatten wir auch geringere Betriebskosten.“ Er hoffe daher, dass das Loch in der Kasse nicht allzu groß ausfalle. Zahlen könne er noch nicht nennen. Das sei erst zum Jahresende möglich.

Während andere Badbetreiber über Minusrekorde klagen, ist in Selm etwas anderes zu hören: „Insgesamt sind wir mit der Saison eher zufrieden“, sagt Jungeilges. Das hat auch mit organisatorischen Neuerungen zu tun: „Unsere neuen Öffnungszeiten für Frühschwimmer waren sehr erfolgreich. Dazu hatten wir in diesem Jahr fast jeden Abend besuche von Vereinen, die coronabedingt nicht in anderen Bädern schwimmen konnten. Und die Selmer Schulen haben unser Freibad intensiv genutzt.“ Dieser Mix ganz unterschiedlicher Nutzergruppen ist wichtig: „Nur so können wir unser schönes Freibad Selm langfristig erhalten.“

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