Feuerwehreinsätze in engen Straßen in Selm Was tun, wenn die Zeit drängt?

Feuerwehreinsätze in engen Straßen in Selm: Was tun, wenn die Zeit drängt?
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Es sind Dinge, die einfach passieren können: Ein Bus hatte am späten Dienstagnachmittag (16. Januar) eine Panne in der Ludgeristraße. Die ist sowieso schon eng. Der Bus stand aber an einer Stelle, die noch enger ist: direkt an der Bären-Apotheke in der Selmer Altstadt. Die Polizei sperrte die Straße, bis der Bus abgeschleppt worden war. Für den Verkehr ging in diesem Bereich für kurze Zeit gar nichts mehr - kein vor und kein zurück.

Nur gut, dass zu diesem Zeitpunkt dort nicht noch ein Feuerwehreinsatz - etwa wegen eines Wohnungsbrands - nötig war. Feuerwehrfahrzeuge hätten sich nämlich nicht am stehen gebliebenen Bus vorbei zwängen können. Wie hätte die Feuerwehr in solch einem Fall reagiert? Die Antwort vom Chef der Freiwilligen Feuerwehr, Markus Groppe, fällt zunächst kurz aus: „Wenn eine Straße durch ein Fahrzeug blockiert ist, nehmen wir andere Wege“, sagt er.

Vorwarnung per Funk

Klingt logisch, aber ist es so einfach? Schließlich sind die Ausweichstraßen in der Selmer Altstadt Wohnstraßen und teilweise sehr eng. „Wir haben noch genügend andere Strecken, über die wir ausrücken können. Die Breite Straße zum Beispiel oder Auf der Geist“, erläutert der Stadtbrandinspektor.

In der Regel gebe es aber auch Funkverbindung zwischen den einzelnen Fahrzeugen und mit dem Rettungsdienst. So können weitere Fahrzeuge vorgewarnt werden, die dann von vornherein andere Wege zum Einsatzort nehmen würden, so Markus Groppe.

Eine ähnliche Situation gebe es auch in Bork auf der Hauptstraße. Tempo 20 ist dort erlaubt. Nicht ohne Grund. Denn auch die Hauptstraße ist eng und kurvig, so dass Begegnungsverkehr auch schon mal auf den Fußgängerbereich ausweichen muss.

So eng wie hier in der Ludgeristraße, als ein Bus eine Panne hatte, ist es auch an anderen Stellen in Selm.
So eng wie hier in der Ludgeristraße, als ein Bus eine Panne hatte, ist es auch an anderen Stellen in Selm. © Jura Weitzel

Zurück in die Selmer Altstadt: Wie wäre es, wenn große Lastwagen und Busse gar nicht mehr durch die enge Altstadt fahren dürften? „Für Lkw gilt ,Anlieger frei‘. Da fahren nicht ganz so viele Lastwagen durch. Und Busse zu verbannen, ist ja auch nicht möglich“, findet Groppe und stellt die Frage in den Raum, wo den dann für die Bürger nah zu erreichende die Bushaltestellen hinsollen. Unabhängig davon: „Die Busfahrer sind schon aufmerksam. Wenn sie das Martinshorn hören und Blaulicht sehen, finden sie Lücken, wo sie reinfahren und uns durchlassen.“

Im Notfall Autos wegheben

Große Probleme sieht Markus Groppe bei den Engstellen in Selm grundsätzlich nicht: „In Straßen wie die Ludgeristraße, die Schulstraße und die Hauptstraße fahren wir nur rein, wenn wir es unbedingt müssen.“ Im Übrigen stehe die Feuerwehr im Austausch mit der Stadt, um auf Probleme - etwa durch unglücklich geparkte Autos - aufmerksam zu machen. „Da ist an Engstellen auch schon mal Parkverbot erlassen worden oder es sind Poller aufgestellt worden“, weiß der Stadtbrandinspektor.

Im Normalfall komme die Feuerwehr gut zu jedem Einsatzort durch. Und wenn es zu eng wird, darf die Feuerwehr Autos wegdrücken oder wegheben. Das komme aber nur vor, wenn die Zeit dränge und ein Ausweichweg zu viel Zeit kosten würde. Etwa, wenn durch die Alarmierungsinformationen klar sei, dass noch Menschen in einem brennenden Haus seien.

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