Fehler bei der Befestigung: Warum Selmer Wahplakate auf Halbmast hängen
Wahlkampf
Nicht jedes Problem, das im politischen Wettbewerb auftritt, habe mit verkommener Demokratiekultur zu tun, so Jesaja Michael Wiegard (SPD). Das gilt auch für einige zerstörte Wahlplakate.
Kaputt muss nicht zerstört heißen. Die deformierten Plakate der Familienpartei, die noch am Freitagmittag vor dem Edeka-Markt an der Botzlarstraße hingen, sind offenbar nicht Opfer von Unbekannten geworden, die der Partei schaden wollten, sondern im Gegenteil: Helfer aus den eigenen Reihen waren die Verursacher.
„Die Plakate hat ein Kollege falsch aufgehängt“, bestätigt Ralf Piekenbrock, Mitglied der Familienpartei. Das hatte zuvor auch schon Jesaja Michael Wiegard, Sprecher der SPD Selm, vermutet. Wahlkämpfer würden das kennen: Wenn der Kabelbinder um den Masten nicht ausreichend festgezurrt sei, rutsche das Plakat - und das eine schiebe sich über das andere. Er hatte sich das am Mittwoch vor Ort angesehen - kurz nachdem Piekenbrock an die Öffentlichkeit getreten war.
Piekenbrock hält am Vorwurf fest
„Mutwillige Zerstörung“ von Wahlplakaten hatte er in einer Pressemitteilung beklagt. Der Selmer sah „ausschließlich die Wahlplakate der Familienpartei“ am Markt „zerstört“. Im Anhang der Mail hatte er ein Foto der Situation angehängt, die sich genau so darstellte, wie Wiegard sie beschreibt - und wie sie auch noch am Freitag zu sehen war. „Wir sind noch nicht dazu gekommen“, so Piekenbrock.
An seinem Vorwurf hält er trotzdem fest. Vier Plakate seien mutwillig zerstochen worden. „Die hatte ich aber sofort entfernt.“