Einbruchzahlen in Selm gehen 2016 zurück

Zahlen für den Kreis Unna

Die Polizei meldet für Selm im Vergleich zu den Vorjahren einen Rückgang der Einbruchs-Delikte zwischen Januar und November 2016. Für den restlichen Kreis Unna sehen die Zahlen ähnlich aus, wie unsere Grafik zeigt. Über die Gründe, wie verbesserten Einbruchschutz, und die Aufklärungsquoten haben wir mit der Polizei gesprochen.

SELM

, 28.12.2016, 06:02 Uhr / Lesedauer: 2 min

„Schon wieder“, sagen viele, wenn sie erfahren, dass in ihrer Nachbarschaft Einbrecher aktiv waren – wie zuletzt kurz vor Heiligabend in einem Haus am Strandweg. „Seltener als sonst“, sagt dagegen Uwe Jakob, Chef des Landeskriminalamtes mit Blick auf den landesweiten Rückgang der Einbruchszahlen. Für den Kreis Unna und die Stadt Selm liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen.

Ist die Zahl der Einbrüche im Kreis Unna im Vergleich zum Vorjahr tatsächlich gesunken?

Noch lässt sich das nicht genau sagen. Denn Zahlen für den laufenden Monat Dezember liegen noch nicht vor. Immerhin: 910 Wohnungseinbruchsdiebstähle – so heißt das Delikt offiziell, zu dem sowohl der tatsächliche Einbruch gehört als auch der Versuch – hat die Kreispolizeibehörde von Januar bis November einschließlich in ihrem Zuständigkeitsgebiet (der Kreis Unna ohne Lünen) gezählt.

Obwohl die Einbrecher in den vergangenen Wochen vermehrt aktiv sind, dürfte der Gesamtwert des Jahres 2015 von 1184 Einbrüchen aber nur schwer einzuholen sein. Von einem wirklich guten Wert 2016 kann aber dennoch kaum die Rede sein. Für die zwölf Monate des Jahres 2014 führt die Statistik der Kreispolizei 903 Einbrüche auf. Diese Zahl haben die Langfinger schon jetzt übertroffen.

Wie sieht die Entwicklung in Selm aus?

Fällt der Blick allein auf Selm, spiegelt sich der vom Chef des Landeskriminalamtes festgestellte, landesweite Rückgang deutlicher. „In diesem Jahr haben wir 70 Wohnungseinbrüche zwischen Januar und November einschließlich gezählt“, sagt Thomas Röwekamp, Sprecher der Kreispolizei. Darunter seien 30 Einbruchsversuche gewesen. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres – also Januar bis November 2015 – waren es 94 Fälle, darunter 43 Versuche.

Wie erklärt sich die Polizei diesen Rückgang?

Röwekamp nennt dafür zwei Gründe. Erstens: Verstärkte Sicherheitsmaßnahmen, die viele Bürger inzwischen ergriffen hätten, um ihre vier Wände zu schützen. Der hohe Anteil von Einbruchsversuchen (30 der 70 Fälle), bei denen die Täter gescheitert sind, sich Zutritt zu verschaffen, bestätige die Wirksamkeit.

Der zweite Grund: „Die wachsende Aufmerksamkeit der Bürger“, so Röwekamp. Er nennt ein Beispiel aus Bork. Anfang Dezember hatte zwei Spaziergänger an der Straße Wienacker beobachtet, wie Einbrecher die Terrassentür eines Hauses aufhebelten. Sie riefen die Polizei und verfolgten die Flüchtenden sogar. „Man soll sich zwar selbst nicht in Gefahr bringen.“ Aber aufmerksame Zeugen seien oft der Schlüssel zum Erfolg bei der Suche nach den Tätern.

Wie hoch ist die Aufklärungsquote?

Im Dezember vergangenen Jahres war es der Polizei gelungen, jeden dritten Einbruch oder Einbruchsversuch der damals 102 Delikte aufzuklären: ein Spitzenwert. Zum Vergleich: Im Januar 2016, dem Monat mit den meisten Delikten (204) in diesem Jahr, war die Quote auf 9 Prozent gesunken. Im November lag sie bei rund 15 Prozent, im Oktober sogar nur bei 6 Prozent. Zum Vergleich: Bezogen auf alle Straftaten im Kreisgebiet liegt der Anteil der aufgeklärten Fälle bei annähernd 50 Prozent.

Wer sind die Einbrecher?

In den meisten Fällen handelt es sich laut Röwekamp um überörtliche Diebesbanden. Ein Grund mehr, warum Autos mit auswärtigen Kennzeichen besondere Aufmerksamkeit gehören solle. Die Täter, die oft im gesamten Bundesgebiet aktiv seien, hätten es auf Bargeld und Schmuck abgesehen. Wenn Laptops oder Ähnliches gestohlen werde, sei das oft ein Hinweis auf regionale Täter.

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