Michael Frücht spendete im Zuge seiner Verabschiedung zwei Grenzsäulen an das LAFP in Selm.

© Laura Schulz-Gahmen

Direktor des LAFP verabschiedet - Historische Spende bleibt in Selm

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LAFP -Direktor Michael Frücht wurde in Selm verabschiedet und hinterließ historisch bedeutsame Abschiedsgeschenke. Diese befreite er zusammen mit seinem Sohn in „Indiana-Jones-Manier“.

Selm

, 28.10.2021, 13:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Wer am Dienstag, 26. Oktober, am Landesamt für Ausbildung, Fortbildung u. Personalangelegenheiten der Polizei Nordrhein-Westfalen (LAFP ) in Selm Bork vorbeispaziert ist, der konnte neben Musik des Polizeiorchesters auch etwas deutsche Geschichte mitbekommen.

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Michael Frücht, hatte im April 2015 die Leitung des LAFP übernommen. Der langjährige Direktor wurde jetzt offiziell nach 43 Dienstjahren verabschiedet. Zu diesem Anlass machte er seiner Wirkungsstätte ein Geschenk von historischer Bedeutung.

In Indiana-Jones-Manier

Zu Beginn der Veranstaltung hatte Michael Frücht eine Anekdote zum besten gegeben. Darin beschrieb er, wie er in den Besitz von zwei Grenzsäulen kam. Früchts Sohn hat vor einiger Zeit ein Haus in Duisburg-Homberg gekauft. Dieses Haus wurde seinerzeit von einer älteren Dame bewohnt, der Garten war verwuchert.

Die zwei Säulen befanden sich im Garten des Sohnes von Michael Frücht und wurden zum LAFP befördert. Sie sollen an die deutsche Geschichte erinnern und mahnen zugleich.

Die zwei Säulen befanden sich im Garten des Sohnes von Michael Frücht und wurden zum LAFP befördert. Sie sollen an die deutsche Geschichte erinnern und mahnen zugleich. © Laura Schulz-Gahmen

Als Michael Frücht mit seinem Sohn aus dem Fenster in den Garten blickte, sahen die zwei eine schwarz-gelbe Silhouette. „In Indiana-Jones-Manier kauften wir uns Macheten und befreiten damit die Säule“, erzählt Michael Frücht am Dienstagvormittag von dem ungewöhnlichen Fund. Als sie fertig waren, hatten sie sogar zwei Säulen freigelegt. Es waren zwei historische deutsch-deutsche Grenzsäulen.

Grenzsäulen als Spende für das LAFP

Nach gemeinsamen Überlegungen von Vater und Sohn, kamen sie zu der Entscheidung, die Grenzsäulen dem LAFP spenden zu wollen. Sie sollen zur Intensivierung und Förderung der demokratischen Resilienz und der polizeigeschichtlichen Bildung im Rahmen der polizeilichen Aus- und Fortbildung eingesetzt werden. Kurz: Die deutsche Geschichte soll nicht in Vergessenheit geraten und die auszubildenden Polizisten und Polizistinnen sollen immer daran erinnert werden, welche Verantwortung sie tragen.

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Nachdem Michael Frücht die Geschichte der Entdeckung der Grenzsäulen vorgestellt hatte, sprach NRWs Innenminister Herbert Reul per Videobotschaft zu Michael Frücht und den anwesenden Polizei-Kollegen.

Videobotschaft von Herbert Reul

Frücht sei laut Herbert Reul nicht nur ein Polizist und Verwaltungsexperte, sondern auch ein Mensch, dem die Geschichte am Herzen liegt. Diese dürfe nicht in Vergessenheit geraten. Fehler, die in der Vergangenheit begangen wurden, dürften sich nicht wiederholen. Dafür sorge Frücht, er war für Selm „der Mann an der richtigen Stelle“.

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Gemeinsam haben Reul und Frücht eine Rede bei einer Stellungnahme zu Rassismus in der Polizei gehalten. Herbert Reul hob in seiner Videobotschaft hervor, dass Michael Frücht keinen Job mache, sondern einen Auftrag lebe. Ihm sei es wichtig, die Maßgaben des Grundgesetzes zu befolgen und für ihre Einhaltung zu sorgen. Die Polizei habe eine besondere Verantwortung und staatliche Gewalt müsse verhindert werden. Dafür sollen auch die zwei unter Denkmalschutz stehenden und restaurierten Grenzsäulen von Michael Frücht sorgen.

Grenzsäulen in schwarz-rot-gold

Nach der Videobotschaft hat Hendrick Mathias einen geschichtlichen Exkurs über die DDR-Zeit gegeben. Diesem lauschte auch der Zeitzeuge, der von seinem eigenen Leben in der DDR berichtete. Anschließend sprach dieser, Alexander Richter, von seiner Zeit als Häftling in einem ostdeutschen Gefängnis.

Zeitzeuge Alexander Richter sprach während der Veranstaltung von seiner Zeit im Gefängnis in der DDR.

Zeitzeuge Alexander Richter sprach während der Veranstaltung von seiner Zeit im Gefängnis in der DDR. © Laura Schulz-Gahmen

Nach diesen geschichtlichen Exkursen in die ehemalige Deutsche Demokratische Republik, führte ein Spaziergang zu den bereits aufgestellten zwei Grenzsäulen, die Michael Frücht an das LAFP gespendet hat. Dort stehen sie nun in schwarz-rot-gold auf einer Wiese und erinnern jeden Tag an das, was nicht vergessen werden darf. Ein Nachfolger oder eine Nachfolgerin für Michael Frücht wurde noch nicht bekannt gegeben.

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