Bewohner der Zeltstadt in Bork wollen bei Grünpflege helfen „Hoffnungsfroh, dass das klappt“

Bewohner der Zeltstadt wollen helfen: 35 Menschen im Grünpflege-Einsatz
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Der Ton rund um die Flüchtlingsunterkunft in der Zeltstadt am LAFP in Bork hat sich in den vergangenen Wochen verschärft. Die Polizei warnt vor einem möglichen Hotspot, Anwohner haben eine Petition unter dem Titel „Ist Bork der neue Schandfleck von Selm?“ verfasst.

Sylvia Engemann, die Beigeordnete der Stadt, betonte in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Jugendhilfe, Familie, Soziales und bürgerschaftliches Engagement, dass es natürlich beim Zusammenleben von mehr als 700 Menschen auf engem Raum Konfliktpotenzial gebe. „Da gibt es nichts zu beschönigen und man muss verstärkt hingucken“, betonte sie, gab aber gleichzeitig zu bedenken, dass es bereits erste Schritte gebe, wie sich die geflüchteten Menschen in den Alltag in Bork integrieren können.

Einige Hürden für Arbeit

„Die Menschen sehen ein Stück weit Perspektivlosigkeit“, versuchte Sylvia Engemann darzustellen. Derzeit sind ausschließlich alleinstehende Männer in Bork untergebracht, diese stammen aus Syrien, Afghanistan, dem Iran oder dem Irak. Nun verstärken 35 Bewohner der Zeltstadt, die sich freiwillig gemeldet haben, das Team der Stadtwerke Selm im Bereich der Grünpflege. Hier gibt es bislang personelle Engpässe, sodass das Engagement der Flüchtlinge neben ihrer Integration einen weiteren Vorteil für die Ordnung in der Stadt hat.

„Mitte Mai kann es losgehen“, kündigte die Beigeordnete an. Zuvor habe es noch einige bürokratische Hürden gegeben. So dürfen die neuen Arbeitskräfte aufgrund ihres derzeitigen Aufenthaltsstatus nicht mehr als 30 Stunden pro Woche arbeiten und maximal 80 Cent pro Stunde dafür erhalten, als Aufschlag auf das Taschengeld, das sie vom Staat bekommen. Finanziell werden die Freiwilligen also kaum von ihrer Tätigkeit profitieren.

Positives Echo im Ausschuss

Gerade deshalb sieht Sylvia Engemann in der Aktion ein wichtiges Zeichen inmitten der Diskussionen um zunehmende Kriminalität in Bork: „Ich bin sehr hoffnungsfroh, dass das klappt. Man kann der Gesellschaft zeigen: Man darf nicht alle über einen Kamm scheren.“ Zudem müsse man die Vorteile durch die Unterbringung in der Zeltstadt erkennen, etwa, dass Turnhallen in der Stadt weiterhin für den Schul- und Vereinssport zur Verfügung stehen.

Zumindest von den Ausschussmitgliedern gab es nach den Ausführungen ein zustimmendes Echo. „Wir können nicht einfach 700 Leute verteufeln, wenn einzelne über die Stränge schlagen“, betonte Volker Meyer (UWG). Ralf Vagedes (CDU) regte an, zusätzliche Sportgeräte für die Bewohner der Zeltstadt bereitzustellen: „Sport ist ein wichtiger Faktor bei der Freizeitgestaltung.“ Bislang gibt es dort Basketballkörbe und Tischtennistische. Die Beigeordnete versprach, diesen Vorschlag mitzunehmen und mit der zuständigen Organisation zu besprechen.

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