Polizei bestätigt zusätzliche Einsätze an Zeltstadt in Bork „Darf kein Hotspot werden“

Zusätzliche Polizeieinsätze an Zeltstadt: „Darf kein Hotspot werden“
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Die Zeltstadt am Landesamt für Ausbildung und Fortbildung der Polizei (LAFP) ist für viele Menschen aus unterschiedlichen Ländern zur vorübergehenden Heimat geworden. Über 700 Männer leben derzeit in der Notunterkunft in Bork. Die meisten von ihnen kommen aus Afghanistan, Syrien, der Türkei, aus dem Irak oder anderen Herkunftsländern.

Seit mehreren Wochen gibt es schon Spekulationen im Dorf, dass es durch die neuen Bewohner zu vermehrter Kriminalität in Bork kommen könnte. Torsten Juds, Abteilungsleiter Polizei der Kreispolizeibehörde Unna, stellt nun klar: „Wir müssen uns etwas umorientieren, weil das Einsatzaufkommen durch die Flüchtlingsunterkunft zugenommen hat.“ Landrat Mario Löhr als oberster Dienstherr der Polizei fügt an, dass man deshalb mehr Personal nach Selm verlagert habe.

Bürgermeister lobt Präsenz

Bürgermeister Thomas Orlowski betont: „Es freut mich, dass Ordnungsamt und Polizei Präsenz zeigen. Das ist für das Sicherheitsgefühl der Menschen wichtig. Ich nehme das Thema sehr ernst.“ Wenn 700 Personen auf vergleichsweise engem Raum zusammenleben würden, seien Probleme durchaus zu erwarten.

Polizei-Abteilungsleiter Torsten Juds macht aber deutlich, dass die Beamten die Lage rund um die Zeltstadt durchaus aufmerksam im Blick behalten. „Wir müssen gucken, dass das kein Hotspot wird“, blickt er voraus. Deshalb sei das zusätzliche Personal notwendig.

Ansprechpartner der Polizei für die Menschen in Bork ist seit dem 1. Januar diesen Jahres Stefan Süß als neuer Bezirksbeamter. Thema der regelmäßigen Gespräche im Ort sei dabei immer wieder auch die Lage rund um die Zeltstadt, wie er im Gespräch mit der Redaktion bestätigt. „Wichtig ist es dabei auch immer wieder, die Sichtweise der Menschen auf die Bewohner zu drehen. Dieses Gefühl der Hoffnungslosigkeit der Flüchtlinge kann man den Menschen im direkten Gespräch besser vermitteln“, ist er überzeugt.

Ruhestörung und Körperverletzung

Konkrete Zahlen, wie viel mehr Einsätze die Polizei des Kreises Unna seit dem Aufbau der Leichtbauhallen dort fahren musste, kann Sprecher Bernd Pentrop auf Anfrage nicht nennen. „Es gibt natürlich mehr Einsätze, das kann man nicht wegdiskutieren. Da ist das komplette Spektrum vertreten, zum Beispiel Einsätze wegen Ruhestörung oder Körperverletzung, aber es gab keine dramatischen Fälle“, fasst der Polizeisprecher zusammen. Bei 700 Menschen mehr sei es erwartbar, dass die Zahl der Straftaten zunehme. Allerdings endet längst nicht jeder Einsatz mit einer Anzeige, teilweise hätten die Anrufer einfach Angst und würden sich bei der Polizei melden, obwohl sich die Bewohner der Zeltstadt in keiner Weise falsch verhalten haben.

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