
Arbeiter teeren auftragsgemäß eine Straße. Ein normales Bild. Doch es gibt illegale Teerkolonnen, die ihre Dienste auf Privatgrundstücken anbieten. Die Polizei rät zur Vorsicht. © picture alliance / dpa
Asphalt-Mafia in Selm unterwegs - Illegale Dienste und hohe Preise
Asphalt-Mafia
Eine illegale Teerkolonne ist offenbar in und rund um Selm unterwegs. Sie bietet ihre Dienste Privatleuten an. Vorsicht ist geboten.
Illegale Teerkolonnen haben in den vergangenen Jahren mehrfach für Aufsehen, Unmut und betrogene Eigentümer gesorgt. Jüngst ist eine dieser Kolonnen auch auf einem Hof bei Bork aufgetaucht. Die Männer sind zwar nicht zum Zuge gekommen, weil sie keinen Auftrag des Eigentümers bekommen haben. Aber wer doch einmal auf das Angebot, „mal eben“ seine Zufahrt teeren zu lassen, eingeht, bleibt meistens auf hohen Kosten und alles andere als fachmännisch erledigter Arbeit sitzen.
Die Methode dieser sogenannten „Asphalt-Mafia“ ist einfach. Die Täter treten freundlich auf und bieten beispielsweise an, mit Asphalt, der angeblich bei einer Straßenbaustelle in der Nähe übrig geblieben sei, Schlaglöcher auf Privatgrundstücken auszubessern. Den Asphalt bieten sie dann oft kostenlos an, wollen nur den Arbeitslohn haben. Es hat Fälle gegeben, da haben die Täter einfach angefangen, zu teeren, ohne den Auftrag des Eigentümers abzuwarten.
Neben hohen Rechnungen werden die Eigentümer dann meistens mit schlecht ausgeführten Arbeiten konfrontiert.
Seit längerer Zeit keine Anzeige
Wir haben haben bei der Polizei nachgefragt, ob sich solche Fälle derzeit wieder häufen. „Nach Rücksprache mit unserem für Betrugsdelikte zuständigen Kommissariat wurden derartige Fälle seit längerer Zeit im Bereich der Kreispolizei Unna nicht zur Anzeige gebracht“, erklärt Kriminalhauptkommissarin Vera Howanietz von der Pressestelle der für Selm zuständigen Kreispolizeibehörde Unna. Zur Zeit spreche man bei solchen reisenden Handwerkern von Asphalt-Mafia. „Vor 20 Jahre waren es Teerkolonnen, später irische Teerkolonnen oder Wanderarbeiter.“
Grenze schwer festzulegen
Generell stelle die Arbeit reisender Handwerker nicht zwingend eine Straftat dar. Dieses muss im Einzelfall durch die Justiz geprüft werden. „Die Grenze zwischen mangelhaft ausgeführter Arbeit und Betrug lässt sich schwer festlegen“, sagt die Pressesprecherin der Polizei.
„Bei Geschäften an der Haustür oder aber auch bei reisenden Handwerkern sollte man grundsätzlich sehr misstrauisch sein und sich durch vermeintliche Schnäppchen nicht locken lassen“, rät die Kriminalhauptkommissarin. Ein Vergleich mit örtlichen Angeboten sollte einholt werden. „Dadurch lässt sich die anschließende Kaufreue vermeiden.“
Diese Tätergruppen sind vorwiegend im Frühjahr und beginnenden Sommer unterwegs und suchen gezielt nach älteren Hausbesitzerinnen und Hausbesitzern als Opfer, teilt die Polizei weiter mit.
Tipps der Polizei, um sich bei diesen Haustürgeschäften, zu denen die Masche der reisenden Handwerker zählt, zu schützen:
- Gesundes Misstrauen ist keine Unhöflichkeit.
- Lassen Sie sich den Namen der Mitarbeiter, den Firmennamen und den Sitz der Firma geben.
- Fragen Sie bei Ihrem Gewerbeordnungsamt nach, ob die reisende Firma dort angemeldet ist.
- Lassen Sie sich die Reisegewerbekarte zeigen.
- Ziehen Sie Ihre Nachbarn zu den Verhandlungen hinzu.
- Lassen Sie die Mitarbeiter nicht unbeobachtet.
- Rufen Sie eine ortsansässige Firma an. Schildern und vergleichen Sie das Angebot.
- Sind Sie Opfer einer Straftat geworden, erstatten Sie eine Anzeige bei der Polizei.
Die Kreispolizeibehörde Unna hat im Jahr 2021 insgesamt 25 Fälle von sogenanntem Betrug zum Nachteil älterer Menschen registriert. 2020 waren es noch 61 Fälle gewesen.